FÍB kritisiert Parkgebühren an isländischen Touristenzielen
An mehr als 30 beliebten Touristenzielen in Island werden derzeit 1.000 ISK Parkgebühren für Autos erhoben. Sollte die Zahlung nicht am Tag des Besuchs erfolgen, wird eine zusätzliche Gebühr von 4.500 ISK fällig. Diese Gebühren wurden an zahlreichen Orten, an denen das Parken zuvor kostenlos war, eingeführt, ohne erkennbare Veränderungen oder Begründungen für die Erhebung.
Wie der isländische Automobilverband (FÍB) auf seiner Webseite berichtet, hat er zahlreiche Beschwerden über diese Praxis erhalten. Reisende kritisieren die knappen Fristen zur Zahlung, die Verwechslungsgefahr zwischen Parkplätzen sowie die begrenzten Zahlungsmethoden und die hohen Strafen bei Nichtzahlung. Es gibt Berichte, dass sogar auf ungeplanten Kiesparkplätzen die gleichen 1.000 ISK Gebühren verlangt werden wie an Orten mit Toiletten und Infrastruktureinrichtungen.
FÍB prangert überhöhte Parkgebühren an Touristenzielen an
FÍB betrachtet die aktuelle Parkgebührenpolitik an Touristenattraktionen als überzogen, insbesondere in Bezug auf die hohen Nichtzahlungsgebühren. Diese Praktiken wirken ausbeuterisch, da Grundstückseigentümer und Parkbetreiber von den Naturjuwelen Islands profitieren. Obwohl behauptet wird, dass die Einnahmen für den Bau von Anlagen verwendet werden, entspricht dies an vielen Orten nicht der Realität.
Negative Auswirkungen auf Tourismus und Öffentlichkeit
Die weit verbreiteten Parkgebühren haben nach Ansicht des FÍB negative Auswirkungen auf die isländische Bevölkerung und die Tourismusbranche. Viele Isländer sind es gewohnt, die Natur des Landes frei zu genießen, und diese neuen Gebühren widersprechen dieser Tradition. Darüber hinaus wurde mehrfach auf mangelnde Hygiene an Touristenzielen hingewiesen, insbesondere auf unsaubere oder geschlossene Toilettenanlagen, die eigentlich durch die Gebühren finanziert werden sollten.
Monopolistisches Vorgehen von Parka
Das Unternehmen Parka, das an den meisten Touristenzielen für die Gebühren zuständig ist, wird von FÍB scharf kritisiert. Parka drängt Grundstückseigentümer dazu, Gebühren zu erheben, unabhängig von deren Notwendigkeit. Die Zahlung ist nur über die Parka-App oder deren Website möglich. Besonders umstritten sind die hohen Gebühren bei Nichtzahlung, von denen Parka erheblich profitiert. Laut einem Interview mit den Managern von Parka hat das Unternehmen seine Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt und plant, dieses Geschäftsmodell weiter auszubauen.
Keine Parkgebühren an Gullfoss und Geysir
Interessanterweise werden an den beiden größten Touristenattraktionen Islands, Gullfoss und Geysir, keine Parkgebühren erhoben, obwohl sie von privaten Betreibern verwaltet werden. Dies wirft Fragen auf, ob die Erhebung an vielen anderen Orten wirklich notwendig ist oder eher eine zusätzliche Einnahmequelle für Grundstückseigentümer und Parkbetreiber darstellt.
Steuergelder finanzieren touristische Infrastruktur
Ein erheblicher Teil der touristischen Infrastruktur an diesen Zielen wurde durch den Tourismus-Investitionsfonds mit staatlichen Mitteln finanziert, um den freien Zugang zur Natur zu gewährleisten. Die Einführung von Parkgebühren widerspricht dieser Idee, da sie den Zugang zu Naturwundern für die Öffentlichkeit erschweren.
In einigen touristischen Destinationen in Island sind Parkgebühren mit den angebotenen Dienstleistungen und der Erschließung der Orte verbunden. So zum Beispiel in Þingvellir, wo Toiletten und andere Einrichtungen durchgehend gut bewertet werden. Weitere erwähnenswerte Orte sind Hengifoss, Skaftafell, Sólheimajökull und Reykjadalur.
Hohe Parkgebühren an Flughäfen
Am Flughafen kosten die Hauptparkplätze pro Tag 1.750 ISK, was 750 ISK mehr ist als an den meisten touristischen Attraktionen. Seit Kurzem werden auch für Inlandsflüge Gebühren erhoben, ohne erkennbaren Grund für die Maut in Akureyri und Egilsstaðir, außer dass am Flughafen Reykjavík damit begonnen wurde. Bei verspäteter Zahlung erhebt Isavia eine „Servicegebühr“ von 1.490 ISK, sofern nicht innerhalb von 48 Stunden bezahlt wird. Für die automatische Zahlung können die Apps Autopay oder Parka genutzt werden.
FÍB fordert eine Überprüfung der Parkgebühren an isländischen Touristenzielen und plädiert für mehr Transparenz und Fairness im Umgang mit den Gebühren. Die Isländer sollten weiterhin die Möglichkeit haben, ihre Natur frei zu genießen, ohne von unangemessenen Gebühren belastet zu werden.
Titelfoto: Mirjam Lassak, Parkautomaten in Skaftafell