Truss stand vor großen Problemen, als sie Anfang letzten Monats das Amt der Premierministerin übernahm. Die Inflation war hoch und die Turbulenzen in der Wirtschaft machten Haushalte und Unternehmen im Land unglücklich.
Ólafur sagt, dass Truss sich selbst ins Bein geschossen hat. „Das ist der schlechteste Start in meiner Erinnerung. Ihr droht ein Aufstand in der Bundestagsfraktion und ein Einbruch in den Meinungsumfragen.“
Die britische Labour Party hat in den Meinungsumfragen inzwischen einen Vorsprung von rund 33 Prozent, das ist der größte Unterschied zwischen den Parteien seit Jahrzehnten.
Truss‘ Unglück begann vor knapp zwei Wochen, als Finanzminister Kwasi Kwarteng im britischen Parlament die Wirtschaftspolitik der Regierung vorstellte. Die Vorschläge beinhalteten große Steuersenkungen und erhöhte Staatsausgaben, die größtenteils durch Kreditaufnahme finanziert werden sollten.
Das Pfund stürzte nach Kwartengs Präsentation ab und Ólafur sagt, die Märkte hätten die Vorschläge der Konservativen Partei abgelehnt.
„Die Politik, die in diesen Vorschlägen auftaucht, ist radikaler Neoliberalismus“, sagt Ólafur. „Die Theorie, dass großangelegte Steuersenkungen zu mehr Wirtschaftswachstum führen. Diese Theorie wurde vor etwa 40 Jahren von der Rechten angegriffen, hat sich aber in der Erfahrung überhaupt nicht bewährt.“
Gestern zogen Truss und Kwarteng teilweise an Land. Sie hörten auf, die 45-Prozent-Steuerklasse in diesem Land abzuschaffen. Das Niveau ist das höchste in Großbritannien und gilt für diejenigen, die mehr als 150.000 Pfund (etwa 24 Millionen ISK) pro Jahr verdienen.
In den kommenden Wochen will das Paar einen Plan zum Schuldenabbau des Staates vorlegen. Damit versucht Truss, seine Glaubwürdigkeit und das Vertrauen seiner Parteikollegen wiederherzustellen, um Verantwortung für die Wirtschaftsführung des Landes zu zeigen.