Autor: Eygló Björk Ólafsdóttir, Bio-Getreidebauer und Vorsitzender von VOR (Conservation and Breeding), einem Verband für ökologischen Landbau und Produktion.
Der Preis von Lebensmitteln steht hierzulande oft im Mittelpunkt der allgemeinen Diskussion, nicht zuletzt in Zeiten der Inflation wie jetzt. Die vorherrschende Meinung ist, dass zertifizierte Bio-Lebensmittel teurer und nach manchen Meinungen auch zu teuer sind, um sich durchzusetzen.
Doch wie groß ist der mögliche Preisunterschied und wofür wird bezahlt? In diesen seltsamen Zeiten, in denen Nachhaltigkeit ein Schlüsselbegriff ist, ist es wichtig, über andere Maßstäbe für den Wert von Lebensmitteln nachzudenken als über den Preis pro Stück kg, und die Zukunft könnte davon abhängen.
Darauf beruht beispielsweise die Meinung, Lebensmittel mit einem CO2-Fußabdruck zu kennzeichnen. Biobauern nutzen umweltschonendere Anbaumethoden. Der ökologische Landbau ist in der Praxis ein Kreislaufsystem, bei dem unter anderem organisches Material aus der lokalen Umgebung verwendet und zu Dünger verarbeitet wird, anstatt auf synthetische Düngemittel zurückzugreifen, die in anderen Ländern mit hohen Umweltkosten hergestellt und über weite Strecken transportiert werden. Organischer Boden, der mit organischen Düngemitteln ernährt und frei von Giftstoffen ist, ist reicher an Artenvielfalt, und auf ihm hängt alles andere Leben für die Zukunft. Das sind tolle Werte, für die es normal ist, zu zahlen. Als Preisträger können die Bioproduzenten selbst angesehen werden, die sie aus ihren Margen oder Vermögenswerten ziehen, die Verbraucher durch höhere Preise und die Behörden durch Agrarpolitik und Subventionssysteme.
In der Tierhaltung haben die Tiere in der Unterbringung mehr Auslauf und das ganze Jahr über Zugang zu Außenbereichen. Dieser offensichtliche Unterschied in der Ausstattung und im Platzangebot für die Tiere schlägt sich in höheren Kosten pro Kilo Fleisch oder Liter Milch nieder und schließt auch einen höheren Preis für die Verbraucher ein, sofern die erhöhten Kosten nicht auf andere Weise gedeckt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass biologisch zertifiziertes Rindfleisch mehr Nährstoffe enthält, etwa 50 % mehr Omega-3-Fettsäuren sind in biologisch zertifiziertem Fleisch und Milch enthalten. Unter diesem Gesichtspunkt könnte der Fleischkonsum um 30 % reduziert werden, bei gleichbleibender Aufnahme der Omega-3-Fettsäuren. Der Beitrag des ökologischen Landbaus zum Tierwohl und zur Reduzierung des Fleischkonsums kann daher erheblich sein.
Im Bio-Gemüseanbau werden synthetische Pestizide nicht gegen Insekten, Unkräuter oder zur Unkrautvernichtung versprüht, bevor leistungsstarke Maschinen über die Felder fahren. Für solche Arbeiten ist oft mehr Arbeitskraft nötig, etwa um das Unkraut unter Kontrolle zu halten, und die Ernte erfolgt oft in kleinem Maßstab, etwa hierzulande. Verbraucher finden in biologisch angebautem Gemüse mehr Geschmack und nutzen die Inhaltsstoffe besser aus, da das Gift vor dem Verzehr nicht von außen abgekratzt werden muss. Giftige Rückstände sind einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Krebs und daher für Verbraucher von großer Bedeutung. Beim biologischen Gemüseanbau im Ausland konnten die Erzeuger das Produktionsvolumen mit umfangreicher staatlicher Unterstützung steigern, beispielsweise durch den Schwerpunkt auf Förderzahlungen, Ausrüstungsunterstützung und Beratungsdienste. Der Erfolg von Dana ist bemerkenswert, da das Unternehmen die neueste Technologie und Automatisierung einsetzt, um Bio-Gemüse im Freien in großem Maßstab für den Export anzubauen.
Genetisch veränderte Organismen sind im ökologischen Landbau nicht erlaubt, was ein sehr grundlegendes Problem im ökologischen Getreideanbau und in der öffentlichen Gesundheit darstellt. Kürzlich wurde auf RÚV eine Dokumentation über Gluten gezeigt, in der es darum ging, wie große Getreidebauern die Felder systematisch mit Glyphosat besprühen, um die Trocknung zu beschleunigen und die Kosten zu senken. Der Wert der Bio-Getreidezertifizierung ist daher unbestritten, um Verbraucher vor solchen toxischen Auswirkungen auf Lebensmittel und Umwelt zu schützen. Bei Lífrænt Ísland wurden auch multinationale Studien diskutiert, die deutlich einen erhöhten Nährwert von biologisch angebautem Getreide im Vergleich zum Anbau mit synthetischen Düngemitteln belegen.
Island ist mittlerweile das einzige Land in Europa, das keinen Aktionsplan für den ökologischen Landbau formuliert hat und seine Produzenten nicht systematisch und langfristig unterstützt, um den „Kostenanstieg“ im Zusammenhang mit biologischen Produktionsmethoden auszugleichen. Der Staat nimmt i.o. Sie sind nicht an der Bezahlung der öffentlichen Güter beteiligt, die der ökologische Landbau bietet und die für künftige Generationen von großer Bedeutung sein werden. Hierzulande sind die Produzenten verpflichtet, die Kosten zu tragen oder sie vollständig auf das Preisniveau umzulegen. Da der Import von Bio-zertifizierten Produkten, die in ihrem Heimatland eine solche Unterstützung genießen, zunimmt, ist es klar, dass die Wettbewerbssituation verzerrt sein und die Rekrutierung hemmen kann, da sich die Produzenten hierzulande nicht zutrauen, mit einer so unterschiedlichen Ausstattung ins Stadion zu gehen Mit Spannung wird nun der Vorschlag des Ernährungsministeriums für einen Aktionsplan für den ökologischen Landbau erwartet, der hoffentlich eine veränderte Haltung gegenüber der Branche hierzulande widerspiegeln wird.