Erhöhte Überwachungsstufe in Ljósufjöll – Mögliche magmatische Aktivität in großer Tiefe
Der Nationale Wetterdienst Islands hat die Überwachungsstufe im Vulkan Ljósufjöll erhöht. Zwar gibt es laut GPS- und Satellitendaten keine messbare Verformung der Erdoberfläche, doch die registrierten Erdbeben in der Region ereignen sich in „ungewöhnlicher Tiefe“. Dies teilte die Wetterbehörde in einer aktuellen Ankündigung mit.
Magmatische Intrusion als wahrscheinlichste Ursache
Die Analyse der Erdbeben zeigt eine seismische Aktivität in Tiefen zwischen 15 und 20 Kilometern. Laut der Wetterbehörde könnten diese Beben durch magmatische Intrusionen in großer Tiefe ausgelöst werden, was auf einen Druckaufbau in der Erdkruste hindeutet. „Trotz der seismischen Aktivität gibt es keine Anzeichen dafür, dass Magma sich in Richtung Oberfläche bewegt“, heißt es in der Mitteilung.
Die Wahrscheinlichkeit, dass Erdbeben der Stärke 3 auftreten, wird als erhöht eingeschätzt. Erdbeben mit einer Magnitude von über 4 gelten in dieser Tiefe jedoch als unwahrscheinlich.
Verbesserte Überwachung durch neue Messgeräte
Um die seismischen Vorgänge besser beobachten zu können, wurden in der Region neue Messstationen installiert. Bereits im September 2024 wurde in Hítardal ein Seismometer aufgestellt, dem Anfang November eine GPS-Station folgte. Diese Geräte ermöglichen eine präzisere Erkennung kleiner Erdbeben und eine genauere Bestimmung ihrer Tiefe.
Vor der Installation konnten nur wenige Erdbeben unterhalb der Magnitude 1,0 gemessen werden, da die nächste Erdbebenstation etwa 30 Kilometer entfernt lag. Mit den neuen Instrumenten ist es nun möglich, eine Zunahme der Aktivität seit August 2024 eindeutig nachzuweisen.
Keine Oberflächenverformung trotz erhöhter Aktivität
Trotz der gestiegenen seismischen Aktivität wurden weder durch die GPS-Station noch durch Satellitendaten Oberflächenverformungen festgestellt. Auch InSAR-Messungen aus den letzten Jahren haben keine Veränderungen aufgezeigt. Für die aktuelle Jahreszeit sind solche Messungen jedoch eingeschränkt, da Schneebedeckung die Ergebnisse verfälscht.
Vergleiche mit historischen Vulkanaktivitäten
In der Ankündigung des Wetterdienstes wird darauf hingewiesen, dass tiefe seismische Aktivitäten auch in der Vergangenheit mit magmatischen Intrusionen in Verbindung gebracht wurden. Beispiele hierfür sind der Eyjafjallajökull im Jahr 1996 und die Uptyppingar im Jahr 2007.
Zukünftige Entwicklung im Fokus
Die Experten beobachten die Region weiterhin genau. Sollte sich Magma in Richtung der Oberfläche bewegen, erwarten die Wissenschaftler eine Zunahme der seismischen Aktivität sowie erste Anzeichen von Oberflächenverformungen. Bis dahin bleibt die Lage stabil, auch wenn die Region weiterhin unter verstärkter Überwachung steht.