🌋 SALTY.LAVA HINTERGRUND: Was unter Sveifluháls schlummert – Einblicke in die erste Bohrung.
Titelbild: Bohrloch von HS Orka am Sveifluháls / © Mirjam Lassak
HS Orka hat im Geothermiegebiet Sveifluháls bei Krýsuvík kürzlich die erste Erkundungsbohrung abgeschlossen. Die Arbeiten, die Mitte April mit dem elektrischen Bohrgerät Óðinn begannen, zeigen erste vielversprechende Ergebnisse. Laut den bisherigen Messungen könnte das Gebiet über ein beachtliches geothermisches Wärmepotenzial verfügen.
Erste Hinweise auf geothermisches Potenzial
Die erste Bohrung, intern bei HS Orka als KR-10 bezeichnet, erreichte eine Länge von rund 2.600 Metern. Die vertikale Tiefe beträgt etwa 2.200 Meter. Dabei kam vorrangig Richtbohrtechnik zum Einsatz – ein Verfahren, das bei Geothermieprojekten bevorzugt wird, um empfindliche Oberflächenstrukturen zu schonen. Diese Methode erlaubt es, heißes und wasserführendes Gestein unterirdisch anzuzapfen, ohne die Oberfläche direkt über dem Zielgebiet in Mitleidenschaft zu ziehen. Gleichzeitig lassen sich von einem Bohrplatz aus mehrere Zielpunkte erreichen, was den ökologischen Fußabdruck deutlich verringert.
Auch wenn die ersten Daten Anlass zur Hoffnung geben, ist es noch zu früh, eine Aussage über die wirtschaftliche Nutzbarkeit zu treffen, teilt HS Orka mit. Für eine abschließende Bewertung sind weitere Bohrungen nötig, und es kann bis zu einem Jahr dauern, ehe sich herausstellt, ob das Bohrloch tatsächlich für eine geothermische Nutzung geeignet ist.

Nächste Bohrung in Vorbereitung
Während das Bohrloch nun Zeit zum Aufheizen braucht, um anschließend Druck, Temperatur und Flüssigkeitsmenge zu messen, laufen bereits die Vorbereitungen für die nächste Bohrung – KR-11. Diese soll ganz in der Nähe nördlich des Hügels Bleikhóll erfolgen und wird derzeit in enger Abstimmung mit der Planungsbehörde der Gemeinde Hafnarfjörður geplant.
Das Bohrgerät wird aktuell abgebaut, die Fläche rund um die Bohrstelle wird wiederhergestellt. Die vorhandene Bohrplattform kann in Zukunft erneut genutzt werden, um weitere Bohrungen vorzunehmen. Genaue Messergebnisse und eine detaillierte Auswertung der Bohrdaten sollen in den kommenden Monaten gemeinsam mit ISOR erfolgen.
Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hafnarfjörður
Grundlage für das Projekt ist eine Vereinbarung aus dem Juni des Vorjahres zwischen der Gemeinde Hafnarfjörður und dem Energieunternehmen HS Orka. Diese regelt Forschungs- und Nutzungsrechte sowie die Pacht und Erschließung des Geothermiepotenzials in Krýsuvík. Ziel ist es, die vorhandenen Ressourcen umweltschonend und wirtschaftlich zu erschließen. Geplant ist auch die Entwicklung eines sogenannten Ressourcenparks, in dem verschiedene Formen der Energienutzung gebündelt und weiterverarbeitet werden können.
Beitrag zur Energiesicherheit
Krýsuvík gilt seit Langem als potenziell ergiebiges Geothermiegebiet. Ein mögliches Ziel des Projekts ist es, künftig Warmwasser für Hafnarfjörður und die Hauptstadtregion bereitzustellen und Strom in das nationale Netz einzuspeisen.
Die Region könnte einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten, da aktuell der Großteil der geothermischen Wärme für Reykjavík aus einer einzigen Richtung – von den Kraftwerken Nesjavellir und Hellisheiði im Hengill-Gebiet – stammt.
Nach einem schweren Sturm im Dezember 2019 hatte eine Arbeitsgruppe der Regierung Krýsuvík als strategisch bedeutend für die Wärmeversorgung der Hauptstadt und der Reykjanes-Halbinsel eingestuft. Der Aktionsplan der Regierung sieht unter anderem eine Machbarkeitsstudie für ein gemeinsames Heizwerk in Krýsuvík vor – mit Fokus auf öffentlichem Interesse, nationaler Sicherheit und zuverlässiger Wärmeerzeugung für die Region.
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