Gemeinsame Küche und Begeisterung
In diesem Land gibt es ein starkes Wachstum in der kleinräumigen Lebensmittelproduktion. In Eldstæðin bei Nýbýlaveg haben etwa vier Dutzend Lebensmittelunternehmer und Kleinproduzenten eine Einrichtung, eine sogenannte Gemeinschaftsküche, um ihre Lebensmittelprodukte in einer vollständig zertifizierten Großküche zu entwickeln und herzustellen.
Eva Michelsen ist Gründerin und Inhaberin der Gemeinschaftsküche. Die Idee der Gemeinschaftsküchen lernte sie in den USA kennen, solche Einrichtungen findet man vielerorts. Mit Erfahrung im Aufbau und Betrieb von Coworking Spaces wie Hús omæråklasans und Lífsgæðasetir in St. Jó war der Meinung, dass es eine offensichtliche Gelegenheit gab, eine Gemeinschaftsküche zu gründen. Die Anlaufkosten eines Lebensmittelproduzenten sind enorm, da Lebensmittel in einer vollständig zertifizierten Großküche produziert werden müssen und sowohl Ausrüstung als auch Lagerfläche eine riskante Investition sind, wenn man blindlings ins Meer läuft.
„Hier muss der Produzent keine großen Summen ausgeben, es sei denn, er benötigt eine spezielle Ausrüstung. Hier haben Sie Zugang zu allen wichtigen Geräten und Werkzeugen, Kühl- und Trockenlagern, Büro- und Tagungseinrichtungen.
Hier gibt es drei Arbeitsplätze, wodurch eine gewisse Gemeinschaft entstanden ist und jeder jedem hilft. Außerdem betreibe ich ein Buchhaltungsbüro, sodass ich auch in diesem Bereich Menschen helfen konnte“, sagt Eva. Erzeuger müssen daher nur arbeitslos werden, wenn sie daran interessiert sind, eine Idee für ein Produkt auf den Markt in Eldstäðin zu bringen, aber zusätzlich hält Eva einen Einführungskurs ab, in dem sie alle Regeln durchgeht, um sicherzustellen, dass alle Gesetze zur Lebensmittelproduktion eingehalten werden in jeder Beziehung. Heute haben 38 Lebensmittelunternehmer Einrichtungen in Eldstäðin, und Eva glaubt, dass rund 80 Produzenten die Einrichtung seit ihrer Eröffnung im September 2020 genutzt haben. „Es ist eine Art Inkubator. Einige expandieren weiter bis zu dem Punkt, an dem sie sich eine eigene Betriebsbasis sichern können. Beispiele hierfür sind die Keto-Küche, Sjávarbúrið und Ella Stína. Andere erkennen, dass die Lebensmittelproduktion nicht zu ihnen passt und treffen die fundierte Entscheidung, sich zurückzuziehen.“
Eva selbst hat ihr eigenes Nebengeschäft mit dem Betrieb von Eldstæðin, wo sie Süßwaren, handgemachte Kuchen und andere Leckereien unter dem Label Michelsen Confections herstellt.
