Die isländische Justizministerin Þorbjörg Sigríður Gunnlaugsdóttir beabsichtigt, der Polizei umfassendere Befugnisse für Ermittlungen einzuräumen. Diese Maßnahme sei erforderlich, um die Sicherheit der Bevölkerung in Island zu gewährleisten und die Polizeiarbeit mit der in anderen nordischen Ländern gleichzustellen.
Sicherheitskonferenz betont steigende Bedrohungen
Massenmorde und Terrorismus waren zentrale Themen auf der Sicherheits- und Verteidigungskonferenz des Nationalen Polizeikommissars. Trotz einer erfolgreichen Abwehr terroristischer Bedrohungen im vergangenen Jahr, gelang es drei ausländischen Staaten, in Island Spionage zu betreiben. Diese Entwicklungen verdeutlichen laut der Ministerin den Bedarf an erweiterten Polizeibefugnissen.
„Die isländische Polizei verfügt über weniger Ressourcen zur Informationsbeschaffung als ihre Schwesterinstitutionen in den nordischen Ländern“, erklärte Þorbjörg Sigríður Gunnlaugsdóttir.
Neuer Gesetzentwurf in Planung
Das Justizministerium plant, einen entsprechenden Gesetzentwurf in der Herbstsession vorzulegen, berichtet RUV. Dieser soll unter anderem die internationale Zusammenarbeit erleichtern, sodass Polizeibehörden Daten untereinander austauschen können. Ziel sei es, die isländische Polizei auf Augenhöhe mit anderen nordischen Ländern zu bringen.
„Die Polizei hat immer wieder betont, dass sie umfassendere Befugnisse benötigt, um beispielsweise organisierte Kriminalität effektiver zu bekämpfen“, sagte die Ministerin.
Proaktive Ermittlungsbefugnisse umstritten
Besonders kontrovers ist die Überlegung, der Polizei die Möglichkeit zu geben, Ermittlungen einzuleiten, ohne dass ein konkreter Verdacht auf eine Straftat vorliegt. Ob dies Bestandteil des Gesetzentwurfs sein wird, ist laut Þorbjörg derzeit noch unklar. Es wird jedoch erwogen, der Polizei die Einleitung von Ermittlungen zu ermöglichen, auch ohne dass ein Verdacht auf eine Straftat vorliegt.
„Wir stehen vor wachsenden Sicherheitsherausforderungen, die schnelle und wirksame Maßnahmen erfordern“, betonte sie. Die zunehmende organisierte Kriminalität sowie die sich verändernde internationale Sicherheitslage stellten das Land vor neue Aufgaben.
Mit diesen Maßnahmen hofft die Justizministerin, die öffentliche Sicherheit zu stärken und Island besser auf zukünftige Bedrohungen vorzubereiten.