Westfjorde – Wie RÚV berichtet, stehen die Naturjuwelen Dynjandi und Látrabjarg in den Westfjorden vor großen Herausforderungen durch steigende Touristenzahlen, die Ankunft von Kreuzfahrtschiffen und die empfindliche Beschaffenheit der Landschaft. Jón Björnsson, Experte des isländischen Naturschutzinstituts, sieht den wachsenden Tourismus als zentrale Schwierigkeit.
Schäden durch Winter und steigenden Tourismus
Nach dem Winter wurden erhebliche Schäden an den Wegen rund um den Wasserfall Dynjandi festgestellt. Schmelzendes Eis hatte erneut Strukturen und Wege beschädigt. „Viel Material wurde von den Wegen weggespült. Nach dem Winter waren die Wege stark beschädigt“, erklärt Jón Björnsson. Seit der Eröffnung des Dýrafjörður-Tunnels sind die Besucherzahlen weiter gestiegen, und im vergangenen Jahr kamen schätzungsweise bis zu 120.000 Menschen.
Belastung durch Kreuzfahrtschiffe und Infrastrukturbedarf
Kreuzfahrtschiffe stellen eine besondere Herausforderung dar. „Oft sind die Besucher nur für eine halbe Stunde vor Ort, was schnell zu Überlastungen führt“, berichtet Jón. Auch Landwirte in der Nähe von Látrabjarg äußerten ihre Besorgnis über die Auswirkungen des zunehmenden Tourismus. Bereits ein Bericht der Umweltbehörde aus dem Jahr 2017 warnte vor Schäden an der Vegetation und möglichen Störungen der Vogelwelt durch Touristen.
Der 2021 verabschiedete Schutz- und Managementplan für Látrabjarg sieht vor, Parkplätze zu verlegen, Rundwege anzulegen und Aussichtspunkte besser zu gestalten. Trotz bereitgestellter Mittel ist unklar, wann die Umsetzung beginnt.
Schwierige Erreichbarkeit als Schutzfaktor
Im vergangenen Jahr besuchten rund 55.000 Menschen Látrabjarg. Jón Björnsson betont, dass die schwierige Erreichbarkeit des Gebiets ein natürlicher Schutz vor Massentourismus ist. „Ein Massentourismus mit 150.000 bis 200.000 Besuchern würde den Wert des Ortes erheblich mindern und das Besuchserlebnis negativ beeinflussen“, warnt Jón.
Die isländische Straßenverwaltung arbeitet an der Verbesserung der Zufahrtswege, doch Experten wie Jón mahnen, die Balance zwischen Schutz der Natur und Tourismus nicht aus den Augen zu verlieren.
Titelbild Dynjandi / Mirjam Lassak
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