Ein umfangreicher Bericht der Nationalen Polizeikommissarin zeigt, dass die organisierte Kriminalität in Island in den letzten fünf Jahren deutlich gewachsen ist und sich in Art, Umfang und Professionalität stark verändert und eine neue Dimension erreicht hat. Kriminelle Gruppen sind heute vernetzter, internationaler und technisch besser ausgestattet als je zuvor. Die Kriminalitätslandschaft nähert sich zunehmend der Situation in anderen europäischen Ländern an. Die nationale Polizeipräsidentin schätzt die Zahl der organisierten kriminellen Gruppen in Island auf rund 20.
Zentrale Erkenntnis
Islands geografische Isolation hat die Aktivitäten organisierter Verbrechergruppen lange Zeit abgehalten. Island gilt jedoch mittlerweile nicht mehr nur als Transitland, sondern zunehmend als Zielland für Menschenhandel, Drogenhandel und organisierte Eigentumsdelikte.
Die Hauptformen der organisierten Kriminalität in Island
Der Bericht unterscheidet mehrere große Bereiche, die alle in den letzten Jahren stark zugenommen haben.
1. Drogenkriminalität
- Steigende Vielfalt und Wirkungsstärke der Drogen, insbesondere Kokain, Crystal Meth und Cannabis
- Rekordzahlen bei Beschlagnahmungen am Flughafen Keflavík.
- Professionalisierte Importe – u.a. der „Timber Case“, der größte Kokainimport aller Zeiten in Island
- Drogenproduktion im Inland nimmt zu.
Tendenz: Deutlich wachsend, mit starker internationaler Vernetzung.
2. Menschenhandel und Ausbeutung
- Die Fallzahlen steigen kontinuierlich; 2024 wurden 174 Fälle registriert – deutlich mehr als in den Vorjahren
- sland hat sich laut Polizei zu einem Zielland für Menschenhandel entwickelt.
- Die Fälle betreffen vor allem Arbeitsausbeutung und Prostitution.
- Opfer sind fast ausschließlich ausländische Staatsbürger.
Tendenz: Island wird aktiv in sozialen Medien für Schmuggel und Prostitution beworben
3. Cyberkriminalität
- Sehr starker Anstieg, u.a. durch Online-Betrug, Erpressung, Phishing und Datenhandel.
- Technologische Entwicklungen machen Tätergruppen schwerer rückverfolgbar.
- CERT-IS meldet jährlich wachsende Fallzahlen und komplexere Angriffsformen
Tendenz: Rasant wachsend; hohe Dunkelziffer.
4. Organisierte Eigentumsdelikte
- Zunahme von Einbrüchen, Fahrzeugdiebstählen, Diebstahlserien – oft durch mobile ausländische Tätergruppen, die europaweit agieren.
- Beispiel: 129 gestohlene Mobiltelefone wurden bei der Ausreise sichergestellt
- Teilweise werden in Island lebende Personen aktiv rekrutiert, um Banden aus dem Ausland zu unterstützen.
Tendenz: Häufiger, professioneller, gut organisiert.
5. Geldwäsche
- Fundament aller kriminellen Aktivitäten.
- Erfolgt vermehrt über Strohmänner, Kryptowährungen, gefälschte Rechnungen oder Firmenkonstrukte.
- Laut Analyse betrifft Geldwäsche 0,27–0,67 % des isländischen BIP – mit steigender Tendenz
- Tendenz: Zunehmend schwerer aufzudecken, professionell verschleiert.
6. Gewalt zwischen kriminellen Gruppen
- Zunahme von Messerangriffen, Schießereien und Brandstiftungen.
- Gewalt wird teilweise „als Dienstleistung“ angeboten (Gewalt gegen Bezahlung)
- Konflikte sind im öffentlichen Raum sichtbar geworden, etwa in Reykjavík.
Tendenz: Brutaler und öffentlicher.
Warum nimmt die Kriminalität zu?
Der Bericht nennt mehrere Gründe:
- Internationalisierung krimineller Gruppen durch Migration, Krieg und global vernetzte Märkte
- Technologischer Fortschritt, der Ermittlungen erschwert.
- Häfen und Seewege spielen eine zunehmend wichtige Rolle beim Drogentransport (80–90 % des Kokains kommt per Schiff)
- Hohe Nachfrage nach Drogen und illegalen Dienstleistungen im Inland.
- Schwachstellen im System, die Geldwäsche begünstigen.
Maßnahmen der Polizei – was bislang unternommen wird
Der Bericht zeigt, dass die Behörden in den letzten Jahren begonnen haben, systematisch gegen organisierte Kriminalität vorzugehen:
1. Neues Informationszentrum der Polizei
- Zentrale Daten- und Analyseplattform für alle Polizeidienststellen.
- Verbessert Informationsaustausch und Zusammenarbeit massiv.
- Schon jetzt „konkrete Ermittlungserfolge“ durch gemeinsame Auswertungen
2. Verstärkte Überwachung von Häfen, Flughäfen und Logistik
- Fokus auf Schmuggelrouten.
- Intensivere Kooperation mit Europol und Nachbarstaaten.
3. Schwerpunkt auf Cyberabwehr
- Ausbau spezialisierter Cyber-Einheiten (CERT-IS).
- Bessere Überwachung verschlüsselter Plattformen und Kryptowährungen.
4. Mehr Ermittlungen gegen Menschenhandel
- Bessere Identifizierung von Opfern.
- Kooperation mit Arbeitsmarkt-Behörden (Arbeitsausbeutung).
5. Finanzermittlungen
- Fokus auf das Aufspüren illegaler Gewinne.
- Kooperation mit Banken und Finanzaufsicht.
Nächste Schritte – Empfehlungen für die Zukunft
Der Bericht nennt konkrete Schritte, die dringend notwendig sind, um die Lage zu stabilisieren:
1. Mehr technologische Investitionen
- Moderne Forensik, Datenanalyse, KI-gestützte Ermittlungen.
- Schnellere Rückverfolgung digitaler Spuren
2. Verstärkte internationale Zusammenarbeit
- Engere Kooperation mit Europol, Interpol und nordischen Ländern.
- Gemeinsame Operationen gegen grenzüberschreitende Banden.
3. Gesellschaftliche Prävention
- Mehr Schutz für gefährdete Gruppen (v. a. ausländische Arbeitnehmer).
- Präventionsprogramme für Jugendliche, um Rekrutierung zu verhindern.
4. Verbesserte Gesetzgebung
- Anpassungen im Strafgesetzbuch zu Menschenhandel, Cybercrime und Geldwäsche.
- Schnellere Verfahren und härtere Strafen bei schweren Delikten.
5. Stärkung der lokalen Polizeidienststellen
Mehr Personal, spezialisierte Teams, stärkere regionale Vernetzung.
Wie konsequent Island nun gegen die organisierte Kriminalität vorgeht, dürfte entscheidend dafür sein, wie sich die Sicherheitslage künftig entwickelt.
Der Bericht unten hier in einer automatisch erstellten Google-Übersetzung abgerufen werden. Bitte beachte, dass diese Übersetzung lediglich eine Orientierung bietet und nicht alle Inhalte des isländischen Originals präzise wiedergibt.