Nach zwei Wochen heftiger Diskussionen und Kritik ist es offiziell: Sigríður Björk Guðjónsdóttir hat ihren Rücktritt als Nationale Polizeikommissarin Islands eingereicht. Justizministerin Þorbjörg Sigríður Gunnlaugsdóttir nahm das Gesuch an und bestätigte die Entscheidung am Montagvormittag.
Die Ministerin bezeichnete den Rücktritt als „richtige und erfolgreiche Entscheidung“ und betonte, es sei nun wichtig, „das Vertrauen in die Polizei wiederherzustellen und die Arbeit des Nationalen Polizeipräsidiums fortzusetzen“.
Sigríður Björk wird künftig als Expertin im Justizministerium tätig sein – mit Schwerpunkt auf Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Gunnlaugsdóttir lobte ihre jahrzehntelange Erfahrung und erklärte, das Thema habe für die Regierung höchste Priorität.
Hintergrund: Beratungsvertrag für 160 Millionen ISK
Der Rücktritt erfolgt nur zwei Wochen, nachdem Spegillinn (RÚV) aufgedeckt hatte, dass das Büro der Polizeichefin über fünf Jahre hinweg rund 160 Millionen ISK an ein Beratungsunternehmen gezahlt hatte. Eine Mitarbeiterin dieser Firma hatte außerdem Produkte bei einem Unternehmen ihres Ehemanns für die Behörde eingekauft.
Diese Enthüllung löste landesweit Kritik und eine politische Debatte über den Umgang mit öffentlichen Geldern aus. Sigríður räumte Fehler ein und übernahm die Verantwortung, betonte jedoch, die Ausgaben seien ursprünglich genehmigt worden, um die Arbeitsprozesse zu verbessern.
Laut RUV vorliegendem Abschiedsbrief an ihre Mitarbeiter schrieb sie:
„Ich glaube, dass der Zeitpunkt für meinen Rücktritt gekommen ist. Die Interessen der Polizei sind wichtiger als Eigeninteressen. Diese Entscheidung liegt ganz bei mir, und ich bin überzeugt, dass sie richtig ist.“
Übergangsleitung: Grímur Hergeirsson übernimmt kommissarisch
Mit Wirkung vom 14. November 2025 wird Grímur Hergeirsson, derzeit Polizeichef von Südisland, vorübergehend die Leitung der Nationalpolizei übernehmen. Hergeirsson begann seine Karriere 1996 und ist seit über 30 Jahren im Polizeidienst.
Die Stelle des Nationalen Polizeikommissars soll in den kommenden Wochen offiziell ausgeschrieben werden. Laut Justizministerium wird die endgültige Ernennung voraussichtlich im Frühjahr 2026 erfolgen.
Langjährige Karriere
Sigríður Björk Guðjónsdóttir begann ihre Laufbahn in den Westfjorden, war unter anderem Polizeichefin in Suðurnes und später Leiterin der Hauptstadtpolizei. 2020 wurde sie zur ersten Frau in der Geschichte Islands ernannt, die das Amt der Nationalen Polizeikommissarin übernahm.
Mit ihrem Rücktritt folgt sie ihrem Vorgänger Haraldur Johannessen, der Ende 2019 ebenfalls nach interner Kritik zurücktrat und später ins Justizministerium wechselte.
Titelbild: Ríkislögreglustjóri
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