Nach schweren Überschwemmungen infolge hoher Wellen in dieser Woche wird derzeit eine neue Analyse zur Schutz- und Verteidigungslinie bei Vík í Mýrdal erarbeitet. Die isländische Straßenverwaltung Vegagerðin arbeitet dabei gemeinsam mit dem Ingenieurbüro VSO. Ziel ist es, eine mögliche neue Schutzlinie vor der Ringstraße festzulegen.
Küstenrückgang erhöht Risiko weiterer Überschwemmungen
Starke See hatte östlich des Ortes und südlich der Ringstraße zu Überschwemmungen geführt, wie die Straßenverwaltung mitteilt. Rund zwei Kilometer östlich von Vík staute sich das Meerwasser, sodass der Wasserstand bis an die Ringstraße heranreichte. Vor diesem Hintergrund wird nun geprüft, ob zusätzliche Schutzmaßnahmen notwendig sind.
Nach Einschätzung der beteiligten Fachstellen haben frühere Überschwemmungen die Küstenlinie in der Region geschwächt. Dadurch dringt das Meer inzwischen weiter ins Landesinnere vor als in der Vergangenheit – selbst bei vergleichsweise moderaten Wetterbedingungen. Entsprechend wird erwartet, dass Überschwemmungsereignisse künftig häufiger auftreten könnten.
Diese Entwicklung gilt als vorhersehbar, da sich die Küste vor Vík seit Jahren zurückzieht. Die geplante neue Analyse orientiert sich konzeptionell an der Schutzlinie, die bereits 1994 vor dem Dorf festgelegt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung werden für den Winter oder das Frühjahr erwartet. Erst danach wird entschieden, ob ein baulicher Hochwasserschutzabschnitt vor der Ringstraße notwendig ist.
Möglicher Hochwasserschutz entlang der Ringstraße
Sollte die Analyse den Bedarf bestätigen, könnte als Folgemaßnahme ein Schutzdamm oder eine ähnliche Anlage vor der Autobahn errichtet werden. Ziel wäre es, ein Überfluten der Straße und angrenzender Gebiete zu verhindern.
In den vergangenen Tagen hatte der Bürgermeister von Vík in Medienberichten kritisiert, dass geplante Bauflächen nicht ausreichend geschützt würden. Aus Sicht der Straßenverwaltung müsse der Schutz bebauter Gebiete jedoch Vorrang haben. Vegagerðin weist zudem darauf hin, dass seit Langem vor der instabilen Küstenentwicklung bei Vík gewarnt werde, insbesondere vor Bauvorhaben östlich der 1994 festgelegten Schutzlinie.
Ausblick auf Winterwetter und kurzfristige Maßnahmen
Für den Dezember 2025 wird erneut mit hohen Meeresspiegeln gerechnet. Rund um Heiligabend werden hohe Wasserstände in Kombination mit Niedrigwasser erwartet. Da die Wetterprognosen derzeit deutlich mildere Bedingungen als bei den jüngsten Überschwemmungen vorhersagen, gelten akute Probleme als unwahrscheinlich. Dennoch schließen die Behörden nicht aus, dass ähnliche Wetterlagen im weiteren Winterverlauf erneut auftreten können.
Kurzfristig wird geprüft, ob ein Damm östlich von Vík teilweise entfernt werden kann, um dem Wasser ein kontrolliertes Abfließen nach Osten zu ermöglichen und so zusätzliche Überflutungsflächen zu schaffen. Darüber hinaus will die Straßenverwaltung der Gemeinde vorschlagen, entlang eines bestehenden Reitwegs einen provisorischen Hochwasserschutz zu errichten. Parallel dazu wird untersucht, ob eine Anhebung der Straße als temporäre Schutzmaßnahme umsetzbar ist.
Titelbild: Situation in Vik in diesen Tagen / Vegagerðin
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