20. Juli 2025 – Island. Der anhaltende Ausbruch im Sundhnúk-Kratergebiet führt zu zunehmender Luftbelastung in mehreren Landesteilen.
Seit Tagen beeinträchtigen sowohl Schwefeldioxid (SO₂) als auch vulkanische Ruß oder Dunst (SO₄) die Luftqualität in Island erheblich. Besonders betroffen sind derzeit Süd- und Westisland. Der isländische Wetterdienst warnt vor anhaltendem vulkanischen Dunst – insbesondere bei schwachen, wechselnden Windverhältnissen bis Montagnachmittag.
Vulkandunst nur eingeschränkt messbar – Eigene Vorsicht gefragt
Obwohl Vulkandunst vielerorts sichtbar ist, reichen die Messdaten des Luftüberwachungsnetzes des isländischen Umwelt- und Energieinstituts oft nicht aus, um die genaue Belastung abzubilden. Behörden raten daher dringend zur regelmäßigen Nutzung der Gasverteilungsvorhersage des Wetterdienstes und empfehlen der Bevölkerung, insbesondere auf ihr subjektives Wohlbefinden zu achten.
Was ist vulkanischer Ruß?
Dabei handelt es sich um vulkanischen Dunst, der durch den Ausbruch auf der Halbinsel Reykjanes entstanden ist. Der vulkanische Dunst besteht aus Schwefelpartikeln (SO4) , die durch die chemischen Reaktionen des Vulkangases mit dem Sauerstoff in der Luft entstanden sind. Diese Schwefelpartikel werden von SO2-Gasmessgeräten nicht gemessen sind aber ab einer bestimmten Konzentration als graublauer Dunst sichtbar.
Aktivität im Sundhnúk-Krater weiterhin stabil
In der Nacht auf Sonntag blieb der Ausbruch stabil. Zwei Krater im zentralen Teil der Eruptionsspalte sind weiterhin aktiv. Die Lava fließt nach Osten in Richtung Fagridalur. Eine genaue Bewertung des Lavafortschritts ist jedoch derzeit aufgrund eingeschränkter Sichtbedingungen schwierig.
Prognose: SO₂-Belastung für Süd- und Westisland bis Montag
Die aktuelle Vorhersage des Wetterdienstes für den Zeitraum vom 20. Juli, 10:00 Uhr, bis 21. Juli, 10:00 Uhr, zeigt deutliche SO₂-Konzentrationen an der Oberfläche, besonders in rosa markierten Zonen (siehe Karte unten). Eine gesundheitsschädliche Belastung mit vulkanischem Dunst ist bis mindestens Montagnachmittag wahrscheinlich.

Gesundheitsamt gibt Verhaltensempfehlungen
Besonders gefährdete Gruppen wie Kinder, ältere Menschen sowie Personen mit Herz- oder Lungenerkrankungen sollten bei Unwohlsein längere Aufenthalte im Freien meiden. Das Gesundheitsamt hat Hinweise veröffentlicht, wie sich die Bevölkerung bei erhöhter Luftverschmutzung durch Vulkangase verhalten soll.
Top-Tipps zur Reduzierung der SO₂-Belastung in Innenräumen:
- Fenster und Außentüren geschlossen halten
- Klimaanlagen ausschalten
- Nur lüften, wenn die Außenluftqualität sich deutlich verbessert hat
Erdbeben der Stärke 3,5 nahe Kleifarvatn
Zusätzlich zur Luftbelastung wurde in der Nacht zum Sonntag um 2:55 Uhr ein Erdbeben der Stärke 3,5 im Móhálsadalur, westlich des Kleifarvatn, registriert. Es war bis nach Reykjavík und Hveragerði spürbar.
Solche sogenannten Triggerbeben entstehen durch Spannungsentladungen entlang des Magmatunnels, bedeuten jedoch nicht zwangsläufig, dass Magma sich genau an der Stelle bewegt, an der das Beben registriert wird.
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