Auch Hofsjökull erwacht zum Leben, oder zumindest lässt sich dort Leben entdecken, das es vielleicht schon seit Tausenden von Jahren nicht mehr gab.
„Hofsjökull ist einer dieser Vulkane, der seit langem keine besondere Aktivität mehr zeigt. Allerdings hat er alles, was man ernst nehmen muss. Unter dem Gletscher befindet sich eine große Aschegrube, ein kegelförmiger Vulkan, und alles um ihn herum deutet darauf hin, dass es einen Vulkan gibt, der ausbrechen kann. Allerdings gibt es in der Geschichte der letzten 10.000 Jahre nichts, was darauf hindeutet, dass in diesem Vulkan etwas Besonderes passiert ist“, sagt Páll Einarsson, emeritierter Professor für Geophysik an der Universität von Island, heute in Dagmál.
In den letzten 10.000 Jahren kam es dort nur zu sehr wenigen und winzigen Ausbrüchen, was sich an der Lava zeigt, die unter dem Gletscher hervorquillt. Vom Gletscher aus gibt es sowohl im Nordnordwesten als auch im Westsüdwesten beeindruckende Gletscherspalten.
Seit 1975 gut gesehen
Hofsjökull wird seit 1975, als dort die ersten Seismometer installiert wurden, genau überwacht. Andererseits kam es bis 2021 tatsächlich zu keinen Erdbeben im System. Laut Pál bestätige dies, dass die Erdbeben nicht nur deshalb auftreten, weil die Messgeräte im 21. Jahrhundert besser seien. Er sagt, dass die Forschungen der letzten Jahre am Hofsjökull zeigen, dass es in diesem Gebiet schon seit sehr langer Zeit keine Bewegungen und Katastrophen mehr gab – 10.000 bis 15.000 Jahre.
„Aber wenn solche Lebenszeichen auftauchen, muss man es zumindest zunächst ernst nehmen, und es gibt allen Grund, diese Feuerwache im Auge zu behalten“, sagt Páll.
„Jetzt stehen wir vor Hofsjökul. „Er ist ein Vulkan, um den man sich kümmern muss“, sagt Páll.
Das Interview mit Pál kann heute in voller Länge auf Dagmál angeschaut und im Morgunblaðin gelesen werden.