Die Debatte über den Gesetzentwurf von Industrie- und Handelsministerin Hanna Katrín Friðriksson zur Erhöhung der Fischereigebühren wurde nach zweitägigen Diskussionen im Alþingi gestern Abend gegen 22 Uhr vertagt. Der Vorschlag hat insbesondere in den Westfjorden für Kontroversen gesorgt, wo der Vorstand des Tourismusverbandes der Westfjorde eine kritische Entschließung verabschiedet hat.
In der Erklärung äußert der Vorstand ernsthafte Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen der geplanten Gebührenerhöhung. Kleine und mittelständische Fischereibetriebe in den Westfjorden, die überwiegend auf die Fischerei von Kabeljau und Schellfisch spezialisiert sind, würden durch die höheren Abgaben stark belastet, heißt es in der Stellungnahme. Trotz einer angehobenen steuerfreien Einkommensgrenze seien die geplanten Änderungen nicht ausreichend, um die zusätzlichen Kosten für diese Betriebe auszugleichen.
Laut einer Analyse von Deloitte und den jüngsten Jahresabschlüssen der betroffenen Unternehmen führen die geplanten Änderungen zu einer erheblichen Verringerung der Wettbewerbsfähigkeit und der finanziellen Spielräume der Fischereibetriebe. Dies bedrohe nicht nur Investitionen in Ausrüstung und Innovation, sondern auch die Existenzgrundlage vieler kleiner Unternehmen in der Region. Die negativen Auswirkungen könnten sich zudem auf die Einnahmen der Kommunen und die umliegenden Dienstleistungssektoren erstrecken, so der Vorstand.
Westfjorde stehen vor weiteren Herausforderungen
Zusätzlich zur geplanten Erhöhung der Fischereigebühren beklagt der Tourismusverband der Westfjorde weitere Belastungen für die Region, darunter eine geplante Infrastrukturabgabe für Kreuzfahrtschiffe, eine Kohlenstoffsteuer und eine spezielle Lachssteuer. Diese Maßnahmen könnten die ohnehin fragile Widerstandsfähigkeit der Westfjorde weiter schwächen.
Der Vorstand fordert die Regierung auf, den Gesetzentwurf nochmals gründlich zu überarbeiten und eine detaillierte Untersuchung der Auswirkungen auf die Westfjorde durchzuführen. Es müsse sichergestellt werden, dass die Anliegen der lokalen Wirtschaft und Gemeinden berücksichtigt werden, bevor weitere Schritte unternommen werden.
Die Fortsetzung der Debatte im Alþingi wird mit Spannung erwartet. Der Ausgang könnte entscheidend für die Zukunft der Fischereiindustrie und der wirtschaftlichen Stabilität der Westfjorde sein.
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