Im Sommer 2023 sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass ausländische Investoren eine Mehrheitsbeteiligung an der Icelandic Water Holdings mit Standort in Ölfus erworben hatten. Dieses Unternehmen besitzt nicht nur die Rechte zur Wasserabfüllung, sondern auch den Zugriff auf die begehrte Ressource selbst. Die isländische Regierung reagierte und leitete eine Überprüfung gemäß dem Gesetz über ausländische Investitionen ein.
Die damalige Premierministerin betonte die Notwendigkeit, die rechtlichen Rahmenbedingungen für den Besitz natürlicher Ressourcen zu klären. Auch der Handelsminister verwies auf vergleichbare Regelungen in anderen nordischen Ländern.
Als eine Nachrichtenagentur im vergangenen Sommer die Ergebnisse der Überprüfung befragte, teilte das Handelsministerium mit, dass die Icelandic Water Holdings bereits seit Jahren mehrheitlich in ausländischer Hand sei. Die Mehrheit, rund 54 Prozent, gehört der in Liechtenstein registrierten Island Star Property, die wiederum mit dem Unternehmen Project Spring in Verbindung steht. Weitere Anteile liegen bei der internationalen Investmentgesellschaft BlackRock und kleineren Aktionären.
Komplexe Eigentümerstruktur und Steueroasen
Die Recherche zeigt, dass die Spur der Eigentümer von Liechtenstein in Steueroasen wie die Kaimaninseln und die Karibischen Jungferninseln führt, wie RUV berichtet. Project Spring, das Unternehmen hinter der Island Star Property, ist in sechs Teile gegliedert, darunter Investmentgesellschaften wie Benli Capital Fund und Reliable Fortune, die ebenfalls in Steueroasen registriert sind.
Diese verschachtelte Struktur macht es nahezu unmöglich, die tatsächlichen Investoren zu identifizieren. Die Icelandic Water Holdings betont selbst, dass kein Anteilseigner von Project Spring mehr als 20 Prozent besitzt, und verweist auf Johann Dennelind, einen schwedischen Staatsbürger, als Vorsitzenden des Unternehmens.
Gerichtliche Entscheidung zur Offenlegung
Eine Anfrage von RUV auf weitere Informationen stieß zunächst auf Ablehnung, da private Interessen geltend gemacht wurden. Ein Entscheidungsausschuss urteilte jedoch im Dezember 2023 für die Offenlegung. Eine undatierte Zusammenfassung der Eigentumsverhältnisse wurde freigegeben, allerdings nur in Teilen und ohne vertrauliche Angaben wie Passnummern.
Regierung in der Verantwortung
Die undurchsichtigen Verbindungen und der Einfluss ausländischer Investoren werfen erneut die Frage auf, wie Island den Zugang zu seinen natürlichen Ressourcen schützt. Experten fordern eine klare Gesetzgebung, um Transparenz und nationale Kontrolle zu gewährleisten.
