Organisierte Taschendiebstähle an Touristen-Hotspots in Südisland
Im Goldenen Dreieck macht derzeit eine Bande von Taschendieben Jagd auf Touristen. Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine Gruppe von etwa zehn ausländischen Personen handelt, die professionell organisiert ist. Besonders beliebte Touristenziele wie Gullfoss, Geysir und Þingvellir sind betroffen.
Vorgehen der Diebesbande
Dagur Jónsson, ein Ranger der isländischen Naturschutzbehörde, beschreibt die Vorgehensweise der Diebe auf der Facebookseite des Nationalparks: Die Mitglieder der Bande tarnen sich als Touristen und nutzen den richtigen Moment, um zuzuschlagen. „Die Opfer werden oft umringt, während sie die Naturjuwelen bewundern“, erklärt Dagur.
Ein Beispiel ist der Geysir, wo sich bei einem Ausbruch 300 bis 500 Menschen versammeln. In diesem Gedränge mischen sich die Diebe unter die Besucher und stehlen unauffällig Rucksäcke, Gürteltaschen oder Wertsachen. Diese werden anschließend innerhalb weniger Minuten an andere Mitglieder der Bande weitergegeben, um die Spur zu verwischen.
Ziel: Bargeld
Die Täter haben es vor allem auf Bargeld wie Euro, Dollar, Pfund oder isländische Kronen abgesehen. Kreditkarten oder Währungen aus asiatischen Ländern bleiben dagegen meist zurück. „Die Wut der Opfer ist riesig, da es sich um einen massiven Eingriff in die Privatsphäre handelt“, sagt Dagur.
Regelmäßige Aktivitäten im Jahr
Die Diebesbande soll regelmäßig zu bestimmten Jahreszeiten aktiv sein, insbesondere im Februar, März und Juli. Dagur fordert Reiseleiter auf, alle Vorfälle zu melden, damit das Ausmaß der Diebstähle besser nachvollzogen werden kann.
Organisiertes Vorgehen in Þingvellir
Ein Beitrag auf der Facebook-Seite des Þingvellir-Nationalparks beschreibt die Methodik der Bande: Die Diebe starten oft morgens in Þingvellir und ziehen dann weiter nach Geysir und Gullfoss. Die Gruppe besteht aus Frauen und Männern, die in Teams agieren. Während zwei bis drei Personen die Umgebung überwachen, lenken andere die Opfer ab – beispielsweise durch ein Hilfsangebot beim Fotografieren –, während ein weiterer Täter die Wertsachen entwendet.
Polizei reagiert
Gardar Már Gardarsson, Polizeichef der südisländischen Polizei, betont im Interview mit Morgunbladid, dass die Behörden das Problem kennen und Maßnahmen ergreifen werden. „Wir planen eine strengere Überwachung und haben bereits viele Berichte erhalten“, sagt er. Die Polizei verfügt über Fotos mehrerer Verdächtiger und bestätigt, dass die Taten eindeutig Teil organisierter Kriminalität sind.
Die Ermittlungen dauern an, und die Polizei ruft Touristen zur Vorsicht auf, besonders an stark frequentierten Sehenswürdigkeiten.
Titelfoto: Warnschild des Nationalparks Þingvellir
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