Straßenbau im Schatten von Vulkanausbrüchen
Vier Jahre nach Fagradalsfjall-Ausbruch: Straßensicherheit in Vulkangebieten im Mittelpunkt
Bei einer sehr interessanten Veranstaltung der isländischen Straßenverwaltung mit dem Titel „Straßenbau im Schatten von Vulkanausbrüchen“ wurden unter anderem die Rekonstruierung und Entwicklung von Straßen über die Lava, aber auch der Bau der Lavaschutzmauern, die Nutzung von Straßen in vulkanisch aktiven Gebieten und die Erfassung von Rissen und unterirdischen Hohlräumen unter der Stadt thematisiert.
Zwischen 10 und 11 Milliarden ISK (ca. 76.177.285 Euro) wurden bisher in den Bau von Lavaschutzmauern rund um Grindavík investiert, sagt Bergþóra Þorkelsdóttir, Direktorin der isländischen Straßenverwaltung in ihrem Eröffnungsbeitrag. Sie sagt, dass der Bau der Staudämme vorerst abgeschlossen sei. Diese Maßnahmen wurden notwendig, um die Stadt vor den Auswirkungen der Vulkanausbrüche auf der Halbinsel Reykjanes zu schützen.

Herausforderungen im Lava- und Straßenbau
Jón Haukur Steingrímsson, Geotechniker beim Ingenieurbüro Efla, betonte, dass die letzten Jahre Neuland für alle Beteiligten waren. Neben den Staudämmen entstanden fast 40 Kilometer neue Straßen, von denen neun Kilometer über frische Lava führen. „Ein Handbuch zum Lavamanagement und Straßenbau gibt es nicht. Es bleibt nur, durch Ausprobieren zu lernen“, so Jón Haukur.
Valgarður Guðmundsson, Spezialist in der Serviceabteilung der isländischen Straßenverwaltung, sagte, dass Grindavikurvegur nördlich von Svartsengi 4x und südlich von Svartsengi 2x und Nesvegur 1x rekonstruiert wurden.

Fotos Überfluss des Grindavikurvegurs / Mirjam Lassak

Sigurþór Guðmundsson, Projektmanager in der Tiefbauabteilung der isländischen Straßenverwaltung, erklärte den Bau der Lavaschutzmauern.

Friðrik Halldórsson, Forscher in der Supportabteilung der isländischen Straßenverwaltung, hielt einen interessanten Vortrag über die Kartierung von Rissen in Grindavík.

Bild rechts zeigt ein Wärmebild, auf dem Rot potentielle Hohlräume zeigen.
Screenshot von der Präsentation von Friðrik Halldórsson


Neue Ausbrüche erwartet
Magnús Tumi Guðmundsson, Professor für Geophysik an der Universität Island, wies darauf hin, dass jederzeit ein erneuter Vulkanausbruch auf Reykjanes möglich sei. Die Straßenverwaltung hat mehrmals den Grindavíkurvegur repariert, da Lava immer wieder Teile der Strecke überflutete.
Evakuierungsrouten als Priorität
Bergþóra Þorkelsdóttir, Direktorin der Straßenverwaltung, unterstrich, es sei schwierig, für ein so unberechenbares Gebiet eine Vision zu entwickeln. Das in den letzten vier Jahren erworbene Wissen ist jedoch von unschätzbarem Wert. Zwei leistungsfähige Hauptstraßen auf Reykjanes – eine im Norden und eine im Süden – sei unerlässlich.
Aufgrund der Vulkanausbrüche sei es notwendig, über die Entwicklung von Notfall- und Evakuierungsrouten nachzudenken.
Ein Blick in die Zukunft
Die Straßenverwaltung arbeitet derzeit an Simulationsmodellen, um die Auswirkungen weiterer Lavaflüsse zu antizipieren. Bergþóra betonte, dass eine enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern unerlässlich sei, um die Infrastruktur an die Bedingungen in dieser unberechenbaren Region anzupassen.
„Wir brauchen mehr als nur einen Weg aus Grindavík. Die Sicherheit der Menschen hat oberste Priorität.“
Das Video der Veranstaltung kann hier angesehen werden: