Vonarskarð-Gebirgspass im Hochland Islands öffnet nach 12 Jahren wieder probeweise: Nationalpark erlaubt Verkehr für fünf Jahre
Der Regionalrat des Vatnajökull-Nationalparkes hat die probeweise Öffnung von Vonarskarð genehmigt. Der abgelegene Gebirgspass im isländischen Hochland soll ab 1. September eines jeden Jahres wieder für Verkehr zugänglich sein – unter strengen Auflagen und...
Der Regionalrat des Vatnajökull-Nationalparks hat einem Änderungsantrag zugestimmt, der den motorisierten Verkehr sowie Radfahren in Vonarskarð probeweise wieder zulässt. Demnach dürfen Fahrzeuge und Fahrräder vom 1. September eines Jahres bis zum Eintritt unpassierbarer Bedingungen das Hochlandgebiet queren. Die Regelung gilt für einen Zeitraum von fünf Jahren und wird durch einen detaillierten Überwachungsplan begleitet.
Der 1. September, weil die Durchfahrt nur auf gefrorenem und schneebedecktem Boden gestattet ist. Geothermiegebiete sind von der Nutzung grundsätzlich ausgeschlossen, teilt der Nationalpark mit.
Was ist Vonarskarð? Gebirgspass im Hochland Islands
Lage: Vonarskarð ist ein abgelegener Gebirgspass im Hochland Islands, gelegen zwischen dem Vatnajökull und dem Tungnafellsjökull.
Geothermie: Im Gebiet befinden sich zwei aktive Hochtemperaturfelder, die dem Vulkansystem des Tungnafellsjökull zugeordnet werden.
Geologie: An den südwestlichen Hängen finden sich farbenreiche Gesteine, die den Pass zu einem einzigartigen Naturphänomen machen.
Naturschutz: Seit 2013 war Vonarskarð im Rahmen des Verwaltungsplans des Vatnajökull-Nationalparks für motorisierte Fahrzeuge gesperrt und ausschließlich Wanderern vorbehalten.
Charakter: Abgeschieden, schwer zugänglich und landschaftlich außergewöhnlich – Vonarskarð gilt als einer der besonderen Naturorte im Hochland Islands.
Hintergrund: Sperre seit 2013
Als der Verwaltungs- und Schutzplan des Vatnajökull-Nationalparks im Jahr 2013 beschlossen wurde, wurde Vonarskarð vollständig für motorisierten Verkehr gesperrt und als reines Wandergebiet ausgewiesen. Seitdem wird immer wieder über die Zugänglichkeit diskutiert – zwischen Befürwortern einer strikten Sperre und jenen, die den Zugang auch für Radfahrer sowie ältere oder körperlich eingeschränkte Besucher ermöglichen wollen.
Im November 2024 hatte der Vorstand des Nationalparks deshalb die Einleitung eines Pilotprozesses zur Überarbeitung der Regelungen beschlossen. Bereits am 4. Juli 2025 wurde ein erster Vorschlag für die Änderung des Management- und Schutzplans angenommen und an den Regionalrat der westlichen Region weitergeleitet. Nun folgte die Zustimmung des Regionalrats des Nationalparks selbst. Die vorgeschlagenen Änderungen, die hier abgerufen werden können , stehen nun zur Vorlage bereit. Die Frist zur Einreichung von Kommentaren endete am 3. September 2025.
Nächste Schritte
Die Entscheidung wird nun an den Minister für Umwelt, Energie und Klima weitergeleitet, der die Änderung offiziell bestätigen muss. Erst danach können die praktischen Vorbereitungen zur Öffnung beginnen. Parallel dazu ist vorgesehen, die Umsetzung eng zu überwachen und die Ergebnisse laufend zu dokumentieren.
„Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt hin zu einem Kompromiss, der unterschiedliche Perspektiven vereint. Wanderern wird im Sommer weiterhin Ruhe garantiert, während die Öffnung im Herbst mehr Gruppen, darunter auch älteren und körperlich eingeschränkten Menschen, Zugang zu diesem riesigen und einzigartigen Gebiet gewährt. Die Entscheidung ist vorübergehend und kann auf Grundlage von Beobachtungen und Daten überprüft werden“, erklärt Sigurjón Andrésson, Bürgermeister von Hornafjörður und Vorstandsmitglied des Vatnajökull-Nationalparks, in einer Mitteilung. Im Gespräch mit mbl.iszeigte er sich zufrieden mit der Entscheidung. „Das ist ein großer Schritt und ich freue mich, dass er erfolgreich war“, sagte er. Der Fall sei bereits seit drei Jahren im Nationalpark geprüft worden.
Markierung der Wege
Sollte der Umweltminister die Änderung in der kommenden Woche bestätigen, werde die Route durch Vonarskarð markiert und offiziell eröffnet. Bis dahin sei das Befahren strikt untersagt, sagte Sigurjón Andrésson.
Er hoffe zudem auf die Unterstützung des 4×4-Reiseclubs und des Nationalparks bei der Vorbereitung der Strecke, da deren Erfahrung im Hochlandverkehr für eine sichere und verantwortungsvolle Umsetzung wertvoll sei.
👉 Mehr dazu im Bericht des Naturschutzinstitutes (in Isländisch) hier: Vonarskarð-Bericht
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