Grindavík: Regierung beschließt Fortsetzung der Unterstützung
In der heutigen Regierungssitzung wurde beschlossen, die Unterstützungsmaßnahmen für die Bewohner und Unternehmen in Grindavík fortzuführen und gleichzeitig strukturell anzupassen. Die bisherigen Notfallmaßnahmen werden schrittweise in allgemeinere Unterstützungsstrukturen überführt. Familien und Einzelpersonen in prekären Situationen sollen jedoch weiterhin gezielt Hilfe erhalten.
„Es ist uns wichtig, den Menschen in Grindavík klare Perspektiven zu geben und Unsicherheiten zu minimieren“, erklärte Premierministerin Kristrún Frostadóttir. Gemeinsam mit mehreren Ministerkollegen stellte sie ein umfassendes Memorandum vor, das die Maßnahmen und Zukunftspläne für die Region beschreibt.
Fokus auf Unterstützung und Sicherheit
Die Regierung bekräftigte, dass der Wiederaufbau von Grindavík ein zentrales Ziel bleibt – allerdings erst, wenn die geologischen Bedingungen dies zulassen und die Sicherheit der Bevölkerung gewährleistet ist. Bis dahin liegt der Fokus auf der Unterstützung von Einzelpersonen und Unternehmen sowie der langfristigen Planung für die Zukunft der Gemeinde.
Hilfe für Haushalte
Das Gesetz über spezielle Wohnbeihilfen, das am 31. März ausläuft, wird nicht verlängert. Stattdessen erhalten einkommensschwache Haushalte bis Jahresende finanzielle Unterstützung, während nach dauerhaften Lösungen für ihre Wohnsituation gesucht wird. Die Umsetzung dieser Maßnahme wird vom Serviceteam des Grindavík-Komitees koordiniert. Darüber hinaus können Betroffene allgemeine Wohngeldanträge bei ihren Gemeinden stellen.
Unterstützung für Unternehmen
Die Frist zur Beantragung von Darlehen für Unternehmen wird um ein Jahr bis zum 1. Juni 2026 verlängert. Diese Kredite sollen Unternehmen die Möglichkeit geben, ihren Betrieb in Grindavík wieder aufzubauen oder bei Bedarf zu verlagern. Allerdings wird der bisherige direkte Betriebssupport für Unternehmen nicht weitergeführt. Stattdessen plant die Regierung, allgemeinere Fördermittel über den Suðurnes-Gemeindeplan bereitzustellen, um kleinere und mittlere Unternehmen in der Region gezielt zu unterstützen.
Verwaltung und Infrastruktur
Mit Wirkung vom 15. März wurde die Verantwortung für das Grindavík-Komitee vom Infrastrukturministerium an das Büro der Premierministerin übertragen. Im Zuge dieser Änderungen wird die Zusammensetzung des Komitees angepasst und die Zahl der hauptamtlichen Mitglieder reduziert. Das Serviceteam, das sich auf soziale und psychologische Unterstützung spezialisiert hat, bleibt jedoch weiterhin aktiv und wird auch in Zukunft finanziell abgesichert.
Ergebnisse der Bevölkerungsumfrage
Eine aktuelle Umfrage, durchgeführt von Maskína, gibt Einblicke in die Situation der Einwohner während der Evakuierung. Sie zeigt, dass über ein Drittel der Bewohner bereit ist, nach Grindavík zurückzukehren, falls dies als sicher eingestuft wird. Etwa ein weiteres Drittel ist noch unentschlossen, während ein Viertel keine Rückkehr plant. Die Umfrageergebnisse unterstreichen den Erfolg staatlicher Maßnahmen zur Sicherung des Lebensunterhalts, zeigen jedoch auch, dass das psychische Wohl der Menschen weiterhin besondere Aufmerksamkeit erfordert.
Dialog und Zukunftsperspektiven
Die Regierung plant, die Einwohner von Grindavík aktiv in den Prozess der Zukunftsplanung einzubinden. Eine von Deloitte erstellte Szenarioanalyse beleuchtet mögliche Entwicklungen der Gemeinde bis 2035 und soll als Grundlage für einen Dialog mit der Bevölkerung dienen. Erste Gespräche mit den Einwohnern sind für das Frühjahr geplant, um eine klare Vision für die Entwicklung Grindavíks zu schaffen.
Langfristige Ziele
Angesichts der anhaltenden Erdbebengefahr auf der Halbinsel Reykjanes wird die Regierung verstärkt daran arbeiten, die Widerstandsfähigkeit der Region gegenüber geologischen Risiken zu erhöhen. Die Ergebnisse dieser Bemühungen sollen nicht nur der Gemeinde Grindavík zugutekommen, sondern auch die Infrastruktur der gesamten Halbinsel stärken.
Mit diesen Maßnahmen und Plänen setzt die Regierung ein klares Zeichen für die Unterstützung der Betroffenen und die langfristige Entwicklung Grindavíks – auch in unsicheren Zeiten.
Foto Haus und Straße in Grindavik im Dezember 2023 nach den schweren Erdbeben / Mirjam Lassak