Die Ausgaben für auswärtige Angelegenheiten werden laut dem neuen Haushaltsvorschlag im nächsten Jahr nominal um mehr als 1,9 Milliarden sinken, was jedoch zu konstanten Preisen einem Rückgang von 11,4 % entspricht. Dies ist jedoch nicht die ganze Wahrheit, denn ein großer Teil dieser Reduzierung ist darauf zurückzuführen, dass kein Beitrag zum EES-Entwicklungsfonds erwartet wird.
Die Verhandlungen über Islands Beiträge zum Fonds für die neue Fondsperiode sind noch im Gange und diese Kosten könnten daher später in den Haushalt aufgenommen werden.
16 Milliarden für auswärtige Angelegenheiten
Insgesamt belaufen sich die Ausgaben des Außenministeriums laut Haushaltsplan für das kommende Jahr auf 15,73 Milliarden Euro, zum Vergleich: Nominalwert handelt es sich um einen ähnlichen Betrag wie bei der Emission im Jahr 2022 und etwa eine Milliarde weniger als im diesjährigen Haushaltsplan.
Auswärtige Angelegenheiten sind im Haushalt in vier Unterkategorien unterteilt: Auswärtiger Dienst und Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten, des Außenhandels, der Sicherheits- und Verteidigungskooperation sowie Vertragsbeiträge für die multilaterale Zusammenarbeit.
Der allgemeine Auslandsdienst nimmt ab, der Außenhandel nimmt jedoch zu
Die Beiträge für den auswärtigen Dienst und die Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten nehmen im Jahresvergleich nominal leicht ab, der Rückgang beläuft sich jedoch auf 534 Millionen zu konstanten Preisen im Jahresvergleich. Der Gesamtbetrag beläuft sich laut Budget nun auf 7,1 Milliarden.
Die Beiträge zum Außenhandel hingegen steigen um 200 Millionen bzw. nominal 20,2 %. Im Gesetzentwurf heißt es, dass dies im Einklang mit der geschätzten Erhöhung der Einnahmen des Staates aus der Marketinggebühr im Haushalt steht, aber gemäß dem Gesetz über die isländische Agentur darf das Budget für die Organisation niemals geringer sein als der Betrag von die Marketinggebühr.
400 Millionen zusätzlich durch multifaktorielle Bedrohungen
Der Beitrag zur Kategorie Sicherheits- und Verteidigungskooperation erhöht sich um 400 Millionen bzw. 8,4 % im Nominalwert. Sie beträgt zu konstanten Preisen 58 Millionen, die Gesamtausgaben in dieser Unterkategorie belaufen sich jedoch auf insgesamt 4.836 Millionen.
Dazu gehören unter anderem Beiträge zur Nato, zur nordischen Verteidigungskooperation, zur Zusammenarbeit auf der Ebene der NB8-Länder, zur gemeinsamen Eingreiftruppe JEF und zum bilateralen Verteidigungsabkommen zwischen Island und den Vereinigten Staaten. In diese Kategorie fallen auch multifaktorielle Bedrohungen, allerdings werden dort auch Cybersicherheitsvorfälle mit Ursprung im Ausland berücksichtigt.
In diese Unterkategorie fallen unter anderem wie im laufenden Jahr Unterstützungen für die Ukraine in Höhe von 750 Millionen. Die in diesem Jahr anfallenden 130-Millionen-Kosten zur Beschleunigung des Baus von Unterkunftshütten im Verteidigungsbereich werden jedoch gestrichen. Auch die Ausgaben werden um 400 Millionen steigen, da höhere Spenden im Zusammenhang mit Islands Beteiligung an internationalen Kooperationsprojekten im Bereich multifaktorieller Bedrohungen geplant sind.
Es wird auch ausdrücklich angegeben, dass 130 Millionen Euro für den Beginn der Installation sicherer Kommunikationsräume und zugehöriger Ausrüstung in isländischen Botschaften verwendet werden, was sich auf isländische Botschaften im Ausland bezieht.
Nichts geplant, da die Verträge noch laufen
Schließlich sinkt der Beitrag in der vierten und letzten Kategorie, den vertraglichen Beiträgen aufgrund multinationaler Zusammenarbeit, um fast 1,6 Milliarden. Dies ist vor allem auf die Streichung des Beitrags zum EWR-Entwicklungsfonds zurückzuführen, der sich auf 1,7 Milliarden belief. Im Gesetzentwurf heißt es, dass es zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Gesetzentwurfs keine Angaben zu den geschätzten Beiträgen gab.
mbl.is erkundigte sich, ob mit weiteren Beiträgen zu dieser Emission zu rechnen sei oder ob es wahrscheinlich sei, dass diese ganz gestrichen würden und die Beteiligung Islands am Entwicklungsfonds damit beendet sei. Der Antwort nach zu urteilen, sind die Verhandlungen über die nächste Förderperiode im Gange, und es kann daher davon ausgegangen werden, dass es weiterhin einige Beiträge zu diesem Thema geben wird, unabhängig davon, ob sie von Jahr zu Jahr ähnlich sind, erhöht oder verringert werden. Es wurde außerdem bestätigt, dass keine Pläne bestehen, die Beteiligung am Fonds einzustellen.
„Der Rückgang der Mittel für die Themengruppe 04.50 Vertragliche Beiträge aufgrund multinationaler Zusammenarbeit um 1.683,9 Mio. ISK zwischen den Jahren ist auf die Unsicherheit über Islands geschätzte Beiträge zum EWR-Entwicklungsfonds zurückzuführen, bis der neue Plan des Fonds verfügbar ist. Derzeit laufen Verhandlungen zwischen den EFTA-Staaten im EWR und der EU über eine neue Förderperiode für den EWR-Entwicklungsfonds. „Aufgrund der Natur der Sache kann das Außenministerium keine weiteren Informationen über die Höhe der isländischen Beiträge zum EWR-Entwicklungsfonds bereitstellen, bis eine Einigung über eine neue Finanzierungsperiode vorliegt“, heißt es in der Antwort des Ministeriums.