Die sonnigen Tage des Sommers 2021 in Ostisland haben mehr hervorgebracht: In Vallanes reifte Gerste so perfekt heran, dass sie erstmals in der Geschichte Islands für die Bierherstellung gemälzt werden konnte. Nun, vier Jahre später, wurde das erste Bier verkostet, das ausschließlich aus isländischer Gerste gebraut wurde.
Vom Feld ins Glas: Der Weg zur Innovation
Die Gerste, angebaut auf den Feldern von Vallanes in Hérad, erreichte im Sommer 2021 eine Keimrate von bis zu 100 %. Dieser seltene Erfolg eröffnete die Möglichkeit, das Getreide für die Bierherstellung zu mälzen – ein anspruchsvoller Prozess, der Präzision erfordert, um die Keimung im perfekten Moment zu stoppen.
Friðrik Bjartur Magnússon, Braumeister der Múli-Brauerei in Egilsstaðir, betont bei RUV die Bedeutung dieses Durchbruchs: „Dieses Bier ist meines Wissens das erste, das ausschließlich mit isländischem Gerstenmalz gebraut wurde. Es ist ein großer Schritt in Richtung Biersicherheit für Island.“
Ein Experiment mit Perspektive
Das experimentelle Bier wurde mit Zitronenmelisse gewürzt und reift aktuell in Tanks, bevor es in einigen Wochen abgefüllt wird. Die Herstellung erfolgte mit Unterstützung des Icelandic Food Fund und der Forschungseinrichtung Matís. Insgesamt wurden 150 Kilogramm Gerste verarbeitet.
„Island importiert jährlich etwa 6.000 Tonnen Malz. Wenn die Bedingungen stimmen, könnten heimische Getreidebauern künftig in guten Jahren Malz produzieren und so die Abhängigkeit von Importen verringern“, erklärt Eymundur Magnússon, Landwirt von Móður Jörð in Vallanes.
Biersicherheit als Teil der Nahrungsmittelsicherheit
Für Island, das großen Wert auf Nahrungsmittelsicherheit legt, markiert die Möglichkeit, heimisches Bier mit isländischem Malz zu brauen, einen Wendepunkt. „Es geht nicht nur um Bier, sondern darum, was möglich ist, wenn wir die Natur zu unserem Vorteil nutzen“, fügt Friðrik Bjartur hinzu.
Titelbild: Salatfelder in Móðir Jörð – Vallanes. In der Nähe sind die Felder für den Gerstenanbau / Mirjam Lassak
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