Geologische Untersuchung in Grindavík: Ausführlicher Bericht
Hintergrund und Zielsetzung
Im Jahr 2023, 24 und 2025 erschütterten eine Reihe starker Erdbeben und Vulkanausbrüche die Region Grindavík auf der Reykjanes-Halbinsel. Diese Ereignisse führten zu massiven geologischen Veränderungen, darunter Bodensenkungen und die Bildung neuer sowie die Reaktivierung alter Risse. Besonders betroffen war die Stadt Grindavík, wo Infrastruktur und Wohngebiete Schäden erlitten.
Die Untersuchung zielte darauf ab:
- Die Dynamik und das Ausmaß der Rissbewegungen zu verstehen.
- Die Auswirkungen auf Gebäude, Straßen und andere Infrastrukturen zu bewerten.
- Grundlagen für langfristige Überwachungs- und Schutzmaßnahmen zu schaffen.
Das Projekt wurde von Verkís geleitet und von Partnern wie ÍSOR, der Universität Island und EFLA unterstützt.
Ergebnisse der Untersuchung
Risskartierung: Alte und neue Strukturen
Die Untersuchung identifizierte sieben große Riftzonen innerhalb der Stadt und der Umgebung, darunter:
- Stamphólsgjá
- Die bedeutendste Riftzone. Sie verläuft in südwest-nordöstlicher Richtung durch Grindavík und bildet die Grenze des westlichen Sicheltals.
- Breite: bis zu 3 Meter. Tiefe: über 30 Meter.
- Dieser Riss ist Jahrtausende alt und wurde durch die jüngsten seismischen Aktivitäten reaktiviert.
- Hópssprunga
- Ein aktiver Riss nordöstlich der Stadt, der tief in das zweite Sicheltal östlich von Grindavík eingreift.
- Die Breite beträgt durchschnittlich 1,5 Meter, die Tiefe bis zu 20 Meter.
- Víðihlíðarsprunga und Bröttuhlíðarsprunga
- Diese Risse schneiden durch den südlichen Teil von Grindavík. Sie verlaufen parallel und haben eine Breite von bis zu 2 Metern.
- Bröttuhlíðarsprunga ist bekannt für sichtbare Oberflächenschäden und Risse im Asphalt.
- Strandhólssprunga und Stakkavíkursprunga
- Diese Riftzonen verlaufen nahe der Küste und durch angrenzende Gebiete östlich von Grindavík.
- Sie umfassen breite, tiefe Risse mit sichtbaren Oberflächenverformungen.
Alte Risse und ihre Dynamik
Viele der in der Untersuchung kartierten Risse waren bereits vor den jüngsten Ereignissen vorhanden. Diese alten Risse sind eng mit der plattentektonischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel verbunden. Sie verlaufen entlang der divergierenden Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und Eurasischen Platte.
- Stamphólsgjá und Hópssprunga sind Beispiele für uralte Risse, die durch die jüngsten Erdbeben erweitert und vertieft wurden.
- In den umliegenden Gebieten wurden ähnliche alte Risse kartiert, die zuvor als stabil galten, aber durch die aktuellen geologischen Veränderungen reaktiviert wurden.
Untersuchung angrenzender Gebiete
Die Untersuchung erstreckte sich auch auf Gebiete außerhalb von Grindavík, darunter:
- Hópsnes-Halbinsel
- Eine Küstenregion südwestlich von Grindavík, die stark von Bodenverwerfungen und Küstenerosion betroffen ist.
- Alte Risse entlang der Küste wurden reaktiviert, und es traten neue Bodenverformungen auf.
- Freiflächen nördlich und südlich der Stadt
- Diese Gebiete wurden auf offene Risse und potenzielle Hohlräume untersucht.
- Besonders die Regionen nahe den Fischfarmen und landwirtschaftlichen Betrieben zeigten Anzeichen von Bodeninstabilität.
- Touristen- und Freizeitgebiete
- Orte wie der Golfplatz Húsatóftir und der Friedhof Grindavík wurden im Hinblick auf Sicherheit und Stabilität untersucht.
- Einige kleinere Risse wurden festgestellt, die jedoch keine unmittelbare Gefahr darstellen.
Bodensenkung und Schäden
- Die Bodensenkung erreichte in den Sicheltälern bis zu 1,5 Meter. Besonders betroffen war das westliche Tal bei Stamphólsgjá.
- Die stärksten Schäden traten in der Nähe von Stamphólsgjá und Hópssprunga auf, wo Gebäude und Straßen durch die Bewegung der Risse stark beschädigt wurden.
- Ältere Risse, die zuvor geschlossen oder stabilisiert waren, öffneten sich erneut und erweiterten sich.
Geophysikalische Untersuchungen
- LiDAR-Messungen: Erfassen der Höhenunterschiede und Oberflächenverformungen.
- Magnetische und Widerstandsmessungen: Offenbarten unterirdische Hohlräume und neue Bruchlinien.
- Visuelle Inspektionen: Ergänzten die technischen Daten durch detaillierte Beobachtungen.
Empfehlungen und Maßnahmen
- Überwachung und Forschung
- Die Region Grindavík erfordert eine kontinuierliche Überwachung, insbesondere in den aktiven Riftzonen.
- Zusätzliche Untersuchungen in den umliegenden Gebieten, insbesondere in touristischen und landwirtschaftlichen Zonen, sind notwendig.
- Anpassung der Infrastrukturplanung
- Bauprojekte und Reparaturen sollten auf den Erkenntnissen der Untersuchung basieren, um Risiken zu minimieren.
- Schutz und Prävention
- Gefährliche Bereiche bleiben abgesperrt, und Notfallpläne sind regelmäßig zu aktualisieren.
- Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung und Touristen sind essenziell.
- Erweiterung der Untersuchung
- Phase 4 des Projekts wird bis Sommer 2025 weitere Freiflächen und touristische Gebiete erfassen.
Die geologische Untersuchung in Grindavík hat aufgezeigt, dass die Region von einer Kombination alter und neuer geologischer Gefahren geprägt ist. Die Ergebnisse bilden eine Grundlage für langfristige Maßnahmen, die von der Stabilisierung der Infrastruktur bis hin zur Planung einer sicheren Stadtentwicklung reichen. Die Balance zwischen Sicherheit, Nutzung und Naturschutz bleibt eine Herausforderung, die kontinuierliche Aufmerksamkeit erfordert.
Fußballstadion in Grindavík als sicher für Training und Wettkampf eingestuft
Am 5. Mai wurde das Grindavík-Stadion nach einer umfassenden Sicherheitsprüfung offiziell als sicher für Training und Wettkämpfe eingestuft. Vertreter der Stadt, des Fußballvereins UMFG, des isländischen Fußballverbands KSÍ sowie Experten für Geologie, Feuerwehr, Polizei und Sicherheitsmanagement kamen zusammen, um die Bewertung durchzuführen.
Wichtige Erkenntnisse und Maßnahmen:
- Geophysikalische Stabilität: Untersuchungen von Efla und ÍSOR bestätigen, dass der Felsgrund stabil ist, trotz nahegelegener Risse.
- Reparaturen: Zahlreiche Risse wurden durch geotechnische Verstärkungen repariert, die weiteren Belastungen standhalten können.
- Sicherheitszonen: Gefährliche Bereiche wurden abgesperrt und markiert, um Risiken für Besucher zu minimieren.
- Strukturprüfung: Eine Inspektion ergab keine Schäden an Umkleidekabinen, Tribünen oder dem Spielfeld.
- Evakuierungsplan: Ein detaillierter Plan stellt sichere Evakuierungsrouten bereit, mit besonderem Fokus auf Kinder und Jugendliche.
Das Stadion bleibt unter ständiger Beobachtung, und die Gefahrenlage wird bei Bedarf neu bewertet, um die Sicherheit langfristig zu gewährleisten.
Erstes Spiel und Heimkehrfeier
Am Samstag, den 10. Mai, gab es das erste Heimspiel auf dem Fußballplatz Grindavík seit Sommer 2023. Ab 14:00 Uhr gab es dort eine große Heimkehrfeier.
Sport und Tourismus in Grindavík
Die Stadt Grindavík und der Fußballverein UMFG heißen Besucher herzlich willkommen, das Stadion und die Umgebung unter optimalen Sicherheitsbedingungen zu erleben. Neben sportlichen Veranstaltungen bietet Grindavík ein breites Spektrum an Freizeitmöglichkeiten – von Restaurants über Unterkünfte bis zu lokalen Attraktionen. Weitere Informationen auf visitgrindavik.is.
Grindavíkurbær betont, dass Gäste das Stadion und die Region mit größtem Vertrauen und einem Gefühl der Sicherheit besuchen können.
Gutachten zur Bodenerkundung von Grindavik
Alle Gutachten wurden durch Google Translator übersetzt. Obwohl die Übersetzung ausreichend ist, können sich Fehler eingeschlichen haben, die nicht geprüft wurden.
Nutzung des Berichts
Der Abschlussbericht ist Eigentum des isländischen Staates. Die Nutzung des Materials ist erlaubt, vorausgesetzt, die Quelle wird korrekt angegeben.
Inspektionsbericht Fußballplatz Grindavik
Evakuierungsrouten Grindavik
Titelfoto Verfüllung von Rissen nach Erdbeben und Vulkanausbruch in Grindavik im Januar 2024 / Mirjam Lassak
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