Genehmigungsverweigerung für Projekt im Hvalfjörður: Bürgermeister zeigt sich erleichtert, Firma Röst bleibt optimistisch
Das Außenministerium hat der Firma Röst eine Forschungsgenehmigung für den Hvalfjörður verweigert. Röst wollte diesen Sommer Ätznatron ins Meer vor dem Hvalfjörður pumpen. Das umstrittene Vorhaben zielt darauf ab, die Wirkung von verdünnter Natronlauge auf die Fähigkeit des Meeres zu untersuchen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen.
Während das Unternehmen von der Ablehnung überrascht ist, zeigt sich die Bürgermeisterin von Kjósarhreppur, Þorbjörg Gísladóttir, zufrieden mit dieser Entscheidung.
Kein Müllplatz für Industrie
„Die Bewohner von Hvalfjörður möchten nicht, dass der Fjord zu einer Art Müllhalde für industrielle Vorhaben wird“, betont Þorbjörg. Der Fjord sei bereits stark durch bestehende Projekte belastet, darunter Planungen für einen Großhafen und großangelegte Stromerzeugung. „Unser Ziel ist es, die Natur so weit wie möglich in ihrem ursprünglichen Zustand zu bewahren“, fügte sie hinzu.
Kritik von Interessenvertretern
Fischereiunternehmen und das traditionsreiche Unternehmen Hvalur hf. hatten ernsthafte Bedenken gegen die geplanten Studien von Röst geäußert. Das Ministerium argumentierte in seiner Ablehnung, dass es an klaren Regelungen und Zuständigkeiten für klimatechnische Maßnahmen wie die Freisetzung von Alkali ins Meer fehle.
Wissenschaftliche Studie oder Umweltbedrohung?
Röst betonte, dass es sich um eine rein wissenschaftliche Studie handle, die keinerlei negative Auswirkungen auf Umwelt, Ökosysteme, Tiere oder Menschen habe. Unterstützt wurde das Vorhaben von sowohl dem Meeresforschungsinstitut als auch der Umwelt- und Energieagentur. „Es gibt keinen Grund zur Sorge“, versicherte die Unternehmensleitung, wie RUV berichtet, „da weder Kohlenstoff entsorgt noch Kohlenstoffgutschriften beantragt werden.“
Zukunft ungewiss
Die Firma bleibt optimistisch, eine Einigung mit dem Ministerium zu erzielen. Eine gesetzliche Grundlage und klare Zuständigkeiten sollen geschaffen werden, um zukünftige Forschungsvorhaben zu ermöglichen.
Doch Bürgermeisterin Þorbjörg bleibt skeptisch. „Ohne klare Vorschriften und eine definierte Überwachungsbehörde wäre es unverantwortlich, mit solchen Experimenten zu beginnen.“
Die Diskussion um die Zukunft von Hvalfjörður zeigt erneut, wie fragil das Gleichgewicht zwischen industriellem Fortschritt und Naturschutz in Island ist.
Titelfoto Hvalfjördur / Mirjam Lassak
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