GPS-Messungen wieder im Lot: Wichtig für eventuell bevorstehenden Magmafluss oder Vulkanausbruch.
Nach Tagen rätselhafter Datenabweichungen ist die Ursache für die jüngsten GPS-Störungen an den Messstationen des isländischen Wetterdienstes geklärt: Zwei technische Fehler in der Datenverarbeitung hatten einen scheinbaren, aber fiktiven Anstieg der Erdoberfläche im gesamten Land verursacht. Die Probleme sind mittlerweile vollständig behoben.
Laut Mitteilung des Wetterdienstes wurden die Störungen durch folgende zwei, voneinander unabhängige Ursachen ausgelöst:
- Aktivierung eines neuen GPS-Satelliten: Am 30. Mai wurde ein neuer Satellit in die Umlaufbahn gebracht und am 7. Juli in Betrieb genommen. Die zur Auswertung seiner Signale erforderlichen Tabellen waren jedoch nicht rechtzeitig aktualisiert worden.
- Fehlende Daten internationaler Stationen: Zu Beginn der Woche gingen von mehreren ausländischen Referenzstationen keine Daten ein – ein zusätzlicher Fehler, der die Auswertung der Signale weiter beeinträchtigte.
Die Auswirkungen waren landesweit sichtbar: Alle GPS-Stationen meldeten nahezu gleichzeitig einen plötzlichen „Sprung“ in der vertikalen Bewegung – ein Messfehler, der fälschlicherweise auf eine plötzliche Landhebung hindeutete. Ein Beispiel zeigt die Station REYK an der Universität von Island, wo der Sprung besonders deutlich zu sehen war.
Obwohl die Genauigkeit der GPS-Messungen kurzfristig beeinträchtigt wurde, betont der Wetterdienst, dass seine Fähigkeit, relevante Bewegungen der Erdkruste zu erkennen und im Notfall Warnungen auszugeben, zu keinem Zeitpunkt eingeschränkt war.

Das Bild des Wetteramtes zeigt einen vertikalen Sprung in der Bewegung auf einem GPS-Messgerät (REYK) an der Universität von Island. Ähnliche „Sprünge“ in der vertikalen Bewegung waren an allen GPS-Stationen in ganz Island zu beobachten. https://aflogun.vedur.is/reykjanesskagi
Sonnenstürme als Ursache ausgeschlossen
In der Anfangsphase der Untersuchung war auch ein Zusammenhang mit geomagnetischer Aktivität nicht ausgeschlossen worden. Sonnenstürme können die Signallaufzeiten zwischen GPS-Satelliten und Empfängern auf der Erde verändern, was zu Fehlinterpretationen bei Landhebungen führen kann. Allerdings zeigte die Sonnenaktivität zum fraglichen Zeitpunkt keine auffällige Zunahme.
Ein besonders starker geomagnetischer Sturm hatte zuletzt im Mai diesen Jahres die GPS-Systeme in Europa zeitweise beeinflusst – der stärkste seiner Art seit dem 30. Oktober 2003. Solche Störungen werden durch Sonnenwinde verursacht, die geladene Teilchen in das Erdmagnetfeld einspeisen und dadurch die GPS-Signalverarbeitung stören können.
Im aktuellen Fall jedoch lag die Ursache eindeutig in technischen Problemen der Datenverarbeitung – und nicht in äußeren Einflüssen wie Sonnenaktivität oder menschlicher Störung. Alle betroffenen Daten wurden inzwischen korrigiert, der Normalbetrieb ist wiederhergestellt.
In den letzten Monaten waren in Europa auch durch menschliches Einwirken verursachte GPS-Störungen gemeldet worden, insbesondere in der Ostseeregion. Im aktuellen Fall in Island jedoch handelt es sich eindeutig um einen rein technischen Fehler.
Titelfoto GPS-Sender der Veðurstofa am Hlíðarvatn /© Mirjam Lassak
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