Guðrún Hafsteinsdóttir: Erste Frau an der Spitze der Sjálfstæðisflokkurinn
Guðrún Hafsteinsdóttir, ehemalige Justizministerin, hat Geschichte geschrieben: Sie wurde zur ersten weiblichen Vorsitzenden der liberal-konserbativen Unabhängigkeitspartei Islands gewählt. Die Abstimmung auf der Nationalkonferenz der Partei verlief äußerst knapp, denn Guðrún erhielt 50,1 % der Stimmen, während ihre Mitbewerberin Áslaug Arna Sigurbjörnsdóttir 49,1 % erreichte. Lediglich 19 Stimmen entschieden über den Ausgang der Wahl.
In einem Interview mit mbl.is nach ihrer Wahl zeigte sich Guðrún erleichtert und optimistisch: „Das Gefühl ist gut, aber ich muss zugeben, dass mein Herz immer noch etwas schnell schlägt.“ Sie betonte zudem, dass der Wahlkampf von einem positiven Geist geprägt war.
Auch die weiteren Führungspositionen der Partei wurden neu besetzt. Jens Garðar Helgason ist der neue stellvertretende Vorsitzende, nachdem er 53,2 % der Stimmen erhalten hatte. Seine Konkurrentin Diljá Mist Einarsdóttir unterlag mit 43,4 %. Vilhjálmur Árnason wurde als Parteisekretär bestätigt und in seinem Amt wiedergewählt.
Mit dieser Wahl läutet die Unabhängigkeitspartei eine neue Ära ein, in der sie nach eigener Aussage gestärkt in die Zukunft blicken möchte.
Guðrún Hafsteinsdóttir: Erste Schritte als Parteivorsitzende
Nach ihrer Wahl zur ersten weiblichen Vorsitzenden der Unabhängigkeitspartei skizzierte Guðrún Hafsteinsdóttir ihre nächsten Schritte und Prioritäten. „Ich werde mir die nächsten 24 Stunden erlauben, tief durchzuatmen“, erklärte sie auf die Frage nach ihren unmittelbaren Plänen. Ihr Fokus liege auf Treffen mit dem Parteistab und der Parlamentsfraktion sowie auf der Vorbereitung der kommenden Parlamentsarbeit, die sie zuletzt nur eingeschränkt wahrnehmen konnte.
Transparenz und Rechtskonformität
Guðrún betonte die Bedeutung von Transparenz in der Parteiarbeit und stellte klar, dass Gesetze und Regeln oberste Priorität haben. Sollte die Unabhängigkeitspartei unrechtmäßig Zuschüsse erhalten haben, werde sie den Betrag zurückzahlen: „Regeln sind Regeln und Gesetze sind Gesetze, und jeder muss sie befolgen.“
Vorbereitung auf die Kommunalwahlen
Ein weiteres Ziel der neuen Vorsitzenden ist es, die Partei für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr gut aufzustellen. Insbesondere in Reykjavík, wo die Unabhängigkeitspartei zuletzt an Unterstützung verloren hat, möchte Guðrún eine Trendwende herbeiführen. Sie rief ehemalige Parteimitglieder dazu auf, in die Reihen der Partei zurückzukehren, und kündigte an, die Basisbewegung zu stärken.
Eine neue Ära für die Unabhängigkeitspartei
Guðrún sprach auch über ihre Ehre, als erste Frau an der Spitze der Unabhängigkeitspartei zu stehen. Ihre politische Karriere habe erst vor vier Jahren begonnen und sei aus einer tiefen Überzeugung für die Ideale der Partei entstanden, nicht aus persönlichem Ehrgeiz. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Island am besten gedeiht, wenn die Unabhängigkeitspartei groß, stark und vereint ist. Das wird unsere Aufgabe in den nächsten Monaten sein.“
Auf die Frage, ob sie die Partei ähnlich lange führen möchte wie ihr Vorgänger, der 16 Jahre im Amt war, antwortete Guðrún mit einem Lachen: „Bis dahin werde ich in den Achtzigern sein – also nein, das halte ich für unwahrscheinlich.“
Titelfoto: Screenshot Im Interview mit mbl.is