Die Firma Hval hf. hat sich vehement gegen die Pläne des Röst Marine Research Centers ausgesprochen, diesen Sommer Ätznatron ins Meer vor dem Hvalfjörður zu pumpen. Das umstrittene Vorhaben zielt darauf ab, die Wirkung von verdünnter Natronlauge auf die Fähigkeit des Meeres zu untersuchen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre aufzunehmen.
Das Röst Marine Research Center hat beim Außenministerium eine Genehmigung beantragt, rund 200 Tonnen verdünnte Natronlauge ins Meer einzuleiten. Dabei sollen 30 Tonnen Ätznatron mit Wasser vermischt werden, um die Lösung herzustellen. Kritiker, wie der CEO von Hval hf., Kristján Loftsson, betonen, dass unverdünnte Natronlauge ein gefährlicher Stoff sei und das Gesetz es verbiete, potenziell schädliche Substanzen ins Meer oder in Häfen einzuleiten, schreibt RUV.
Empfehlungen des Instituts für Meeresforschung
Das Außenministerium hat das Institut für Meeresforschung um eine Stellungnahme gebeten. Laut einer Analyse des Instituts besteht ein geringes Risiko, da die Lösung stark verdünnt sei und das betroffene Gebiet relativ klein sei. Allerdings weist das Gutachten darauf hin, dass bei einem pH-Wert von über 9,8 über einen Zeitraum von 96 Stunden mehr als 50 % der Fische sterben könnten. Simulationsmodelle prognostizieren, dass dieser pH-Wert auf einer Fläche von 50 Metern rund um die Einleitungsstelle überschritten wird.
Konflikte um Umweltvorschriften
Die Pläne von Röst stoßen auf Widerstand, insbesondere von Hval hf., das Anlagen in der Nähe des Versuchsgebiets betreibt. Kritisiert wird, dass die Einleitung von Schadstoffen ins Meer stattfinden soll, während gleichzeitig für andere Unternehmen strengere Umweltvorschriften gelten.
Kristján Loftsson drohte bereits mit rechtlichen Schritten, falls das Projekt genehmigt wird. Dies könne die Aufhebung des Vertrags, Schadensersatzforderungen und eine Unterlassungsverfügung umfassen.
Hintergrund des Projekts
Das Forschungsprojekt wird von den gleichen Parteien vorangetrieben, die hinter dem Vorhaben von Running Tide in Grundartangi standen. Dort wurden rund 20.000 Tonnen Holzspäne ins Meer eingebracht, um ähnliche Experimente durchzuführen.
Das Vorhaben bleibt umstritten, da keine umfassenden Studien zur Empfindlichkeit des Ökosystems im Versuchsgebiet vorliegen und die potenziellen Risiken für Umwelt und Nahrungsmittelsicherheit nicht vollständig geklärt sind.