Es gibt eine laufende Ausstellung im Reykjavik Art Museum, die sehenswert ist, wenn man Interesse an isländischer zeitgenössischer Kunst und ihren Anliegen hat. Die Show wird durch ein Filmprogramm im Juni ergänzt, also gibt es einen doppelten Grund, im Harbour House vorbeizuschauen. Die Show läuft bis zum 18. Septemberth und kuratiert von Markús Þór Andréasson. Inhaltlich geht es um Fragen zum Verhältnis von zeitgenössischer Kunst und Natur. Die Kunstgeschichte spiegelte von Anfang an das Interesse der Menschen an den Biota der Erde wider, aber in jüngster Zeit hat sich die Einstellung der Menschen dazu radikal geändert. Wissenschaftliche Entdeckungen haben uns mehr Einblick in die kleinsten lebenden Einheiten sowie die Interaktion zwischen komplizierten Ökosystemen verschafft und damit antiquierte und akzeptierte Vorstellungen über den Haufen geworfen. Die vorherrschende Vorstellung vom Menschen als einem dominanten Wesen und anderen Lebensformen, die von ihm verschieden und ihm unterlegen sind, ist der Erkenntnis gewichen, dass alles Leben auf der gleichen Grundlage beruht. Trotzdem scheint der Mensch nicht geneigt zu sein, die Manipulation des Lebens für seine eigenen Zwecke aufzugeben. Wachsendes Wissen wirft ständig neue Fragen auf, lässt aber auch Raum für Ungewissheit, Glauben und Hoffnung (oder Angst) vor neuen Entdeckungen um die Ecke, heißt es in der Mitteilung des Reykjavík Art Museum. Die Einstellung der zeitgenössischen Künstler zur Natur besteht darin, sie objektiv zu beobachten oder sie als Spiegel für sich selbst und die Gesellschaft zu verwenden. In beiden Fällen können die Interpretationen frisch und einfallsreich sein und zum kreativen Denken anregen, während sie gleichzeitig Fragen über die Position des Menschen zu seiner Umwelt provozieren. So wie die Natur kategorisiert wurde, sieht man unterschiedliche Kategorien in den unterschiedlichen Herangehensweisen verschiedener Künstler. Zum Beispiel der forschungsorientierte Ansatz; das allegorische; die Ästhetik; oder gar surrealer Ansatz. Interdisziplinäre Denkweisen haben ein neues Feld erschlossen, in dem Kunst gemischt mit Wissenschaft, Philosophie, Science-Fiction und Geschichte eine große Rolle spielt.
An der Ausstellung teilnehmende Künstler kommen aus allen Gesellschaftsschichten sowie aus jenen, die diese irdische Existenz mit älteren Werken aus den Archiven des Reykjavík Art Museum verlassen haben. Die Auswahl der Künstler gibt einen Überblick über isländische zeitgenössische Kunst und die Schau ist einen Besuch wert. Die Künstler in alphabetischer Reihenfolge sind Alfreð Flóki, Anna Fríða Jónsdóttir, Anna Hallin, Ásmundur Sveinsson, Bára Kristinsdóttir, Birgir Andrésson, Bjarki Bragason, Brynjólfur Þórðarson, Daði Guðbjörnsson, Eggert Pétursson, Erró, Etienne de France, Finnur Arnar Arnarson, Freymóður Gabríela Friðriksdóttir, The Performance Club, Guðný Rósa Ingimarsdóttir, Guðrún Vera Hjartardóttir, Harpa Árnadóttir, Heimir Björgúlfsson, Helgi Þorgils Friðjónsson, Huginn Þór Arason, Hulda Hákon, Huldar Breiðfjörður & Hafsteinn Gunnar Sigurðsson, Joan Backes, Jóhann Jóhannsson, Jóhannes S. Kjarval, Katrín H., Stefán V. Jónsson, Unnar Örn J. Auðarson, Unndór Egill Jónsson, Unnur Andrea Einarsdóttir, Þórður Ben Sveinsson, Sigurður Árni Sigurðsson und Þuriður Sigurðardóttir
Filmprogramm: Die besten Freunde des Menschen
Jeder hat eine Geschichte von einem Tier zu erzählen, mit dem er ein unvergessliches Erlebnis hatte. Die Kommunikation und Verbindung zwischen Mensch und Haustier, Nutz- oder Wildtier kann sehr eng werden. Es spiegelt ein einzigartiges Wunder wider, das nicht von Mensch zu Mensch gefunden wurde. Zwei Filme spiegeln diese besondere Beziehung wider.
Gnade Gottes,
Kristján Loðmfjörður, 2015 (43 Min.).
Dreizehn Personen teilen ihre persönlichen Erfahrungen mit Tieren. Der Dokumentarfilm spielt auf dem Land im ländlichen Island, wo die Nähe von Tieren ein zentraler Bestandteil des täglichen Lebens und der Arbeit ist. Der Titel des Films spiegelt die christliche Vorstellung wider, dass Tiere Gottes Geschenk an den Menschen sind, das er genießen und nutzen kann. Mit englischen Untertiteln.
Der Film,
Hafsteinn Gunnar Sigurðsson und Huldar Breiðfjörður, 2012 (25 min).
Ein Fotograf reist entlang der Südküste Islands, um ein unvergessliches Bild des Leuchtturms in Hrolllaugseyjar einzufangen. Die Katze Filma gesellt sich dazu. Das Ziel der Filmemacher, die künstlerische Geste zu dokumentieren, nimmt einen anderen Verlauf, als sich die Katze auf eine private Mission besinnt. Keine englischen Untertitel, aber internationale Gäste werden die visuelle Sprache der Geschichte genießen.
9. Juni – 20:00
- Juli – 20:00
- August – 20:00
- Sept. – 20:00
Eintritt frei.