Die Landhebung und die Magma-Ansammlung unter Svartsengi schreiten weiterhin mit hoher Geschwindigkeit voran. In der zweiten Novemberhälfte könnte es daher möglicherweise zu einem Magmafluss oder sogar einem Vulkanausbruch kommen, der bis zu 30 Prozent größer sein könnte als der letzte Ausbruch. Der letzte Ausbruch der Sundhnúka-Krater-Serie endete am 5. September und war mit über 60 Millionen Kubikmetern Magma der bisher stärkste. Benedikt Gunnar Ófeigsson, der Leiter der Deformationsmessungen beim isländischen Wetteramt, rechnet sogar mit einem Magma-Ausstoß von etwa 80 Millionen Kubikmetern, sollte es erneut zu einer Eruption kommen.
„Es müsste ein ziemlich großer Ausbruch sein, und zwar viel größer, als wir annehmen.“ Das müssen wir weiterhin im Hinterkopf behalten und es ist nicht auszuschließen, dass die Reykjanesbraut komplett aufgegeben wird. Es gibt vielleicht andere Infrastrukturen, die näher liegen, wie Svartsengi und Grindavík, aber es hängt ganz davon ab, wo sich der Spalt öffnet“, sagt Gunnar im Interview mit Morgunbladid.
Der Spalt reichte beim letzten Ausbruch viel weiter nach Norden als bei früheren Ausbrüchen, und Benedikt sagt, dass er sich voraussichtlich an einer ähnlichen Stelle wie beim letzten Ausbruch öffnen wird, möglicherweise jedoch irgendwo weiter nördlich, obwohl dies unwahrscheinlich ist.
Laut einer aktuellen Grafik des isländischen Wetteramts ist die Magma-Ansammlung unter Svartsengi weiterhin hoch, ohne Anzeichen für eine Verlangsamung. Benedikt betont, dass bei anhaltendem Magmazufluss bald die untere Unsicherheitsgrenze für das Magmavolumen erreicht werden könnte. Eine Bedrohung für die wichtige Verkehrsstraße Reykjanesbraut sei dennoch unwahrscheinlich, obwohl Infrastrukturen wie Svartsengi und Grindavík näher an der möglichen Eruptionszone liegen könnten. Die Zufahrt nach Grindavík ist derzeit ungehindert, und die aktuelle Lage gibt keinen Grund zur Sorge, solange die kritischen Werte nicht überschritten werden.

Eine Grafik, die die Entwicklung der Magma-Ansammlung und die geschätzte Gesamtmenge an Magma in der Magmakammer unter Svartsengi vom 25. Oktober zeigt. Karte/Meteorologisches Amt von Island
Titelfoto Mirjam Lassak: Dampf im Lavafeld bei Sundhnúksgígar
