Wenn du auf der Ringstraße in Island unterwegs bist, wirst du viele atemberaubende Landschaften und Naturwunder entdecken. Aber was ist mit den kleinen Dingen am Straßenrand, die man leicht übersieht?
Ich habe fünf Tipps für dich, damit auch du diese wenig besuchten Dinge entdecken kannst. Vier davon liegen unmittelbar an der westlichen Ringstraße auf dem Weg in den Norden – zwischen Borgarnes und der N1-Tankstelle Staðarskáli. Die Örnólfsdalsárbrú ist über einen kleinen Abstecher zu erreichen.
Tipp 1: Elfen-Felsen
Nur zehn Minuten entlang der Ringstraße nördlich von Borgarnes erwartet dich ein ganz besonderer Felsen, der nicht nur durch seine mystische Verbindung zum Elfenglauben, sondern auch durch bunte Behausungen begeistert. Kitsch oder Tradition? Finde es selbst heraus – und verpasse nicht die Gelegenheit für ein einmaliges Foto! Mein Artikel dazu hier.

Tipp 2: Sichtscheibe auf Lavahügel
Direkt an der Ringstraße zwischen Borgarnes und Grabrok-Krater liegt in nur 15 Fahrminuten Entfernung das Gebiet Svignaskarði. Kurz nach der Kreuzung zur Straße 553 hältst du rechts an einem kleinen Parkplatz. Von dort führt ein Holzbohlen-Weg hoch auf eine Lavaplatte. Von hier hast du eine großartige Rundumsicht.


Der Wanderverein Islands hat hier 1953 ein Sichtrad errichtet, sie wurde 2001 erneuert. Manche Sichtscheiben (sie werden auch Aussichtsscheiben oder Panoramaplatten genannt) haben auch eine Sonnenuhr, diese hier nicht. Ich finde sie sehr nützlich, da sie die in der jeweiligen Himmelsrichtung befindlichen Berge mit Namen und Höhe anzeigen. Ebenso ist die Entfernung zu den nächsten Ortschaften vermerkt.

Tipp 3: Grab auf dem Felsrücken Kastali
Von hier oben siehst du schon auf einem kleinen gegenüberliegenden Hügel ein Kreuz. Der Felsrücken heißt Kastali, nördlich des Hofes Svignaskarð. Ein kurzer Wanderweg führt dich hinüber. Leider konnte ich nichts Historisches über dieses recht großzügige Grab erfahren, weshalb es zum Beispiel auf dem Hügel errichtet wurde und welche Geschichte dahinter steht. Es hängt eine Kette oberhalb der Stufen, respektiere dies bitte.




Tipp 4: Örnólfsdalsárbrú – die älteste noch erhaltene Hängebrücke Islands
Der kleine Abstecher von der Ringstraße lohnt. Die Geschichte der Örnólfsdalsárbrú reicht tief in die Infrastrukturentwicklung des Landes hinein. Ursprünglich 1899 erbaut, markiert sie einen entscheidenden Wendepunkt in Islands Verkehrsnetz des späten 19. Jahrhunderts. Mit einer Länge von 33 Metern und einer Breite von 2,74 Metern erstreckt sich die Brücke über den Fluss Örnólfsdalsá und war einst eine der wichtigsten Verbindungen auf der Postroute im Borgarfjörður-Gebiet.
2011 von Vegagerðin, der isländischen Straßenbehörde, renoviert und Ende des Sommer 2024 hat sie Infotafeln aufgestellt. Wenn ihr an Geschichte und Bauwerken in Island interessiert seid, dann kann ich den Besuch der Brücke gut empfehlen. Mein ausführlicher Artikel dazu hier.

Tipp 5: Kattarhryggur – Der Katzenbuckel
Weiter nach Nord entlang der Ringstraße siehst du von Süden kommend auf der linken Seite einmal einen Parkplatz mit einem Wasserfall in einer kleinen Schlucht, entlang des Flusses Norðurá. Laufe dort hinunter. Am Ufer des Flusses siehst du eine alte Brücke. Über sie verläuft ein schmaler Pfad. Er hat den Namen Kattarhryggur. Ursprünglich eine sehr schmaler Pfad, auf dem Pferdefuhrwerke gefährlich entlang navigieren mussten – besonders im Winter, wenn die eisige Strecke jeden Schritt zur Herausforderung machte. Das Vertrauen in den Kutscher auf dem Bock musste groß sein. Leider kam es auch vor, dass die Wagen den Hang hinunterstürzten.
1930 wurde dieser Weg auch für den motorisierten Verkehr bis nach Akureyri geöffnet. Die Brücke, die die Straße überquert, ist ein typisches Beispiel für eine der ersten Betonbrücken, die in Island gebaut wurden.
In Island gibt es mehrere Strecken mit der Bezeichnung Kattarhyggur. Ein Teil des berühmten Laugavegur-Wanderweges über den Grat des Fimmvörðuháls-Passes wird auch so genannt. Sie ähneln tatsächlich einem Katzenbuckel.



Tipp 6: Brücke auf Lavasteinen mit blauem Anstrich
Von Kattarhyggur bis hier sind es ungefähr 15 Minuten. Unterhalb des Berges Snjofjöll fließt der Búrfellsá in den Fluss Nordurá. Hier gibt es auf der linken Straßenseite eine sehr kleine Parkbucht. Du machst das Tor auf (und verschließt es bitte wieder). Gleich dahinter verläuft der alte Weg, den es schon vor der Ringstraße gab. Du siehst eine Brücke, laufe hier an einem unscheinbaren Weg für ca. zehn Minuten nach links oben.


Hier siehst du eine weitere Brücke. Kannst du es spüren? Die Brücke atmet Geschichte und fasziniert mit ihrem Charme vergangener Zeiten. Der Fluss Búrfellsá fließt unter ihr hindurch und du kannst das Rauschen hören.
Doch sieh nur, wie sie sich müht. Denn diese Brücke ist alt und baufällig. Die Zeit hat Spuren hinterlassen und der Brückenbogen hat schon so manches durchgemacht. Doch sie ist stark und hält noch stand.
Ihr Fundament besteht aus Lavasteinen, die ihr die nötige Kraft geben. Und wenn du genau hinschaust, wirst du bemerken, dass der Brückenbogen in einem wunderschönen Blauton gestrichen ist. Wenn die Sonne ihr Licht auf die Brücke wirft, lässt sie das Blau noch intensiver leuchten.



Kannst du im Hintergrund die Ringstraße erkennen? So nah liegt dieses Kleinod an ihr. Verpasse es nicht!
Auf den ersten Blick mögen diese kleinen Dinge unspektakulär erscheinen. Doch wenn man genauer hinschaut und sich darauf einlässt, merkt man: Es sind manchmal die unscheinbaren Dinge, die uns am meisten faszinieren und begeistern können.
Also, vergiss nicht auf deiner Reise durch Island, nach den kleinen Dingen am Straßenrand Ausschau zu halten. Es lohnt sich!
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Ich wünsche eine schöne Zeit in Island – Island enttäuscht nie!
Wie findest du diese Sehnswürdigkeiten?
