Im Tiegel 8. Februar 2023

Miesmuscheln als Futtermittel für Hühner und Legehennen

Autor: Siri Steinsland, Myldring & Karianne Fuglerud Ingerö. Übersetzung: Erla Hjördís Gunnarsdóttir.

Um den Anteil von Norwegern an Konzentraten zu erhöhen, wird kontinuierlich daran gearbeitet, einen proteinreichen Ersatz für Soja in Konzentraten zu finden. Das Verbundprojekt BlueMusselFeed in Norwegen basiert auf der Etablierung eines neuen Futterrohstoffs mit Muscheln.

Das Kooperationsprojekt geht auf die Initiative „Land trifft Meer“ zurück, deren Ziel es ist, mehr Zusammenarbeit zwischen dem blauen und dem grünen Sektor zu schaffen und auf neue Futtermittelzutaten zu setzen. Die Idee ist, lokales Protein aus Muscheln herzustellen, um den Import ähnlicher Produkte zu reduzieren. Auf diese Weise werden importierte Proteinquellen und andere Futtermittel ersetzt und eine neue Industrie rund um Muscheln als Futterzutat in Norwegen aufgebaut.

„Protein aus Muscheln kann enthalten andernfalls durch importierte ersetzt von proteinreichen Futtermitteln wie Soja und Maisgluten“, sagt Elise Sæle Dahle, Projektleiterin bei Land meets the sea.

„Muscheln sind eine natürliche Reinigungsmaschine. Sie filtern Meerwasser und absorbieren effektiv Kohlenstoff, Stickstoff und Phosphor. Sowohl die Schale als auch das Innere enthalten wertvolle Nährstoffe. Das Muschelprotein kann unter anderem importierte proteinreiche Futtermittelbestandteile wie Soja und Maisgluten ersetzen“, sagt Elise Sæle Dahle von Land mötir havi.

Statt Soja, Fischmehl und Maisgluten

Heute macht Soja etwa 10 Prozent der norwegischen Geflügelkonzentrate aus. Soja wird aus Brasilien und Kanada importiert. Laut Elise wird die Verwendung von Muscheln als Futterzutat den Import von Proteinzutaten wie Soja, Fischmehl und Maisgluten reduzieren.

„Muscheln als Futterzutat können einen großen Beitrag zur Steigerung der Selbstversorgung in der norwegischen Lebensmittelproduktion leisten. Bisher wurden Muscheln in Norwegen hauptsächlich für den menschlichen Verzehr verwendet. Sie ist in Bezug auf Transport, Algizide und Produktqualität wesentlich anspruchsvoller als die Produktion für Futtermittel. BlueMusselFeed kann der erste Schritt zu neuen norwegischen Investitionen in die industrielle Muschelproduktion sein“, sagt Elise.

Das Projekt passt gut zur erklärten sozialen Mission der norwegischen Regierung, dass alle Futtermittel für Nutztiere und Zuchtfische nachhaltig sein müssen.

„Norwegisches Essen sollte aus norwegischen Ressourcen hergestellt werden. In Norwegen gibt es so viel Biomasse, dass wir Exporteure statt Importeure von Rohstoffen werden können“, sagt Hilde Schøyen, Projektleiterin und Fachleiterin für Optimierung und Rohstoffe bei Fiskå Mølle.

Exporteure statt Importeure

Laut Hilde Schøyen, Projektleiterin und Fachleiterin für Optimierung und Rohstoffe bei Fiskå Mølle, soll Hühnerfutter aus Muscheln hergestellt werden.

„Durch BlueMusselFeed wird die beste Verarbeitungstechnologie für Muscheln entwickelt, um hochwertiges Protein zu produzieren, das für Land- und Wassertiere geeignet ist. Die Forschung an Masthähnchen wird Nutzen und Wert in der norwegischen Lebensmittelproduktion zeigen. So soll ein Markt geschaffen werden, der den Erfolg beim Aufbau einer neuen Rohstoffproduktion in Norwegen garantiert“, erklärt Hilde.

Fiskå Mølle, Lerøy, Eide Fjordbruk, Animalia und Nortura haben sich in einem Kooperationsprojekt zusammengeschlossen, um eine größere Selbstversorgung in der norwegischen Lebensmittelproduktion zu fördern. BlueMusselFeed hat vom Norwegischen Forschungsrat Unterstützung für die Prüfung und Produktion von Muscheln als neue Futterzutat für Hühner erhalten.

„Es ist wichtig, norwegisches Essen aus norwegischen Ressourcen herzustellen. Norwegen hat so viel Biomasse, dass wir eher Exporteure als Importeure von Rohstoffen werden sollten. „Muscheln bieten uns eine solche Gelegenheit und wir sind unglaublich glücklich, durch das Nadelöhr des Norwegischen Forschungsrates zu kommen“, sagt Hilde.

Fachübergreifende Zusammenarbeit

Unternehmen aus der blauen und grünen Branche schließen sich im Innovations- und Kooperationsprojekt BlueMusselFeed zusammen. Der norwegische Forschungsrat hat Vorschläge für „nachhaltiges Futter für Fische und Landtiere – von der Idee bis zum Markt“ ausgeschrieben, und damit war die Idee geboren, Muscheln dafür zu verwenden. Die Parteien, die sich meist gegenüber sitzen, bringen ihre Themen und Perspektiven in das Projekt ein, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden.

„Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Innovation. Wenn wir die Bedürfnisse aller anderen Parteien in der Wertschöpfungskette verstehen, gelingt es uns, das Risiko zu verteilen, während wir neue Antworten auf gemeinsame Herausforderungen finden“, sagt Elise Sæle Dahle.

Kann der Beginn einer neuen Branche sein

Elise weist darauf hin, dass die Norweger derzeit vor großen Herausforderungen stehen, wenn es darum geht, neue Futtermittelinhaltsstoffe in die Aquakultur einzuführen. Unter anderem, weil es eine große Menge erfordert. Wenn Muscheln unter anderem als Futter für Hühner und Legehennen verwendet werden, ist es möglich, einen Markt für sie in Norwegen aufzubauen.

„Wenn es möglich ist, hier in Norwegen einen Markt zu etablieren, ist es auch möglich, einen Markt in Dänemark und Schweden zu etablieren.“ So kann die Landwirtschaft neue Industrien weiter ausbauen“, sagt Elise.

[Þýtt úr tímaritinu Fjørfe, nr. 9 2022, sem gefið er út af Norsk Fjørfelag. Höfundar eru Siri Steinsland, Myldring & Karianne Fuglerud Ingerø. Þýðing: Erla Hjördís Gunnarsdóttir.]