Das Rote Kreuz hat gestern in Borgartún einen neuen Konsumraum eröffnet, der jedoch den Namen Ylja trägt. Gesundheitsminister Willum Þór Þórsson sagt in einem Interview mit Morgunblaðið, dass dies ein wichtiger Wendepunkt sei.
Das Rote Kreuz betrieb zuvor als Pilotprojekt einen Konsumraum in einem Auto. Willum sagt, dass es gut gelaufen ist, aber gleichzeitig auch einige Nachteile hatte, weil das Fahrzeug wenig Schutz vor Witterungseinflüssen und Winden bot und auch nicht viel Platz bot. „Das Pilotprojekt hat gezeigt, dass im Rahmen der Schadensminderungsphilosophie, an der das Ministerium derzeit arbeitet, ein großer Bedarf an dieser Ressource besteht“, sagt Willum Þór.
Er sagt, dass das Ministerium im vergangenen Jahr mit verschiedenen Parteien zusammengearbeitet habe, um einen Platz für den Konsumraum zu finden, aber dieser sei nicht zuletzt im Hinblick auf die Prävention und Unterstützung von Patienten, die mit Suchterkrankungen zu kämpfen haben, wichtig. Der Vertrag hat eine Laufzeit von einem Jahr. „Aber ich bin davon überzeugt, dass das so sein soll, es hat sich sehr bewährt“, sagt die Ministerin.
Schadensminderung und Entkriminalisierung sind nicht dasselbe
Auf Nachfrage sagt Willum Þór, dass es nicht unwahrscheinlich sei, dass ähnliche Ressourcen auf dem Land eingeführt werden, da er keinen Zweifel daran habe, dass sie dort sinnvoll genutzt werden könnten.
Willum Þór sagt auf die Frage, wie die Schadensminderungspolitik in Zukunft umgesetzt werden soll, dass es wichtig sei, zwischen Schadensminderung und der sogenannten „Entkriminalisierung“ von Drogen zu unterscheiden. „Beim Harm-Reduction-Ansatz geht es in erster Linie darum, alle durch die Krankheit verursachten Schäden zunächst für den Patienten und dann für die Gesellschaft als Ganzes so weit wie möglich zu reduzieren“, sagt Willum.
Willum Þór sagt, dass es auch wichtig ist, proaktive Maßnahmen zu ergreifen, um beispielsweise Infektionen zu verhindern, und nennt als Beispiel das Projekt Frú Ragnheiðar. Auch Wohnmöglichkeiten können wichtig sein. Er sagt, es bleibe abzuwarten, wie sich dieses Projekt entwickelt, aber das Gesundheitsministerium werde Ende nächsten Monats auf beiden Seiten eine neue Schadensminderungsstrategie vorlegen.