Die Vulkanaktivität auf der Reykjanes-Halbinsel bleibt weiter unter genauer Beobachtung, doch an der offiziellen Risikobewertung ändert sich vorerst nichts. Das teilt das Isländische Meteorologische Amt (IMO) mit. Es hat seine Gefahrenkarte am 11. November aktualisiert – sie gilt unverändert bis mindestens 25. November, sofern sich die Lage nicht ändert.
Magma sammelt sich weiter unter Svartsengi
Messungen der Bodenbewegungen zeigen, dass sich der Untergrund im Geothermalgebiet Svartsengi weiterhin hebt. Unter der Oberfläche sammelt sich nach wie vor Magma an, auch wenn die Zuflussrate inzwischen langsamer ist als noch vor einigen Monaten, Salty.Lava berichtete heute bereits.
Aus der Serie der Ausbrüche entlang der Sundhnúk-Kraterserie seit März 2024 weiß man: Ein neuer Magmastrom und ein möglicher Ausbruch werden wahrscheinlicher, sobald sich unter Svartsengi eine Magmamenge angesammelt hat, die vergleichbar ist mit dem Volumen der letzten Eruptionen.
Seit März 2024 schwankte das aus Svartsengi ausgetretene Magmavolumen zwischen 12 und 31 Millionen Kubikmetern. Modellrechnungen zufolge haben sich seit dem letzten Ausbruch im Juli rund 15 Millionen Kubikmeter Magma unter Svartsengi angesammelt. Damit bleibt der Zeitpunkt eines möglichen nächsten Ausbruchs weiterhin unsicher.
Da der Zufluss inzwischen abnimmt, verlängert sich auch der Zeitraum bis zu einem möglichen nächsten Ereignis. Eine zugehörige Modellgrafik zeigt, dass die untere Grenze des relevanten Magmavolumens Anfang Oktober erreicht wurde, während die obere Grenze – bei anhaltend gleicher Zuflussrate – voraussichtlich Anfang Februar erreicht wäre. Diese obere Grenze basiert auf etwa 23 Millionen Kubikmetern Magma, also dem Durchschnitt der bei den letzten fünf Ausbrüchen von Svartsengi geförderten Menge.
Die im Modell angegebenen Schwellenwerte liegen bei 11 und 23 Millionen Kubikmetern Magma und markieren den Bereich, in dem das System nach Einschätzung der Fachleute Intrusionen und Ausbrüche begünstigt.
Geringe seismische Aktivität bei Grindavík und Krýsuvík
Die seismische Aktivität rund um Grindavík und entlang der Sundhnúk-Kraterserie ist derzeit gering. Erdbeben sind selten und meist schwach; an vielen Tagen werden lediglich einige wenige kleine Beben mit Magnituden um oder knapp über M1 registriert.
Auch im Vulkansystem Krýsuvík hat sich die Lage beruhigt. Die Bodensenkung, die im Sommer eingesetzt hatte, hat sich laut Deformationsmessungen deutlich verlangsamt. Die aktuellen Bodenbewegungen sind nur noch minimal.
Zwar werden in Krýsuvík weiterhin täglich Erdbeben gemessen, doch hat die Aktivität insgesamt deutlich nachgelassen: Die wöchentliche Zahl der registrierten Beben ist von rund 250 auf etwa 100 bis 150 gefallen. Erstmals seit dem Sommer zeigt das Erdbebenmuster damit einen anhaltenden rückläufigen Trend.
Risikobewertung bleibt bis 25. November bestehen
Die aktualisierte Gefahrenkarte für die Reykjanes-Halbinsel bleibt – bei gleichbleibender Lage – bis zum 25. November in Kraft. Das Isländische Meteorologische Amt verfolgt die Entwicklungen weiterhin eng und will die Einschätzung anpassen, sobald neue Daten oder Veränderungen dies erforderlich machen.
Titelfoto: Aktiver Vulkankrater bei der letzten Eruption Ende Juli 2025 / Mirjam Lassak
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