Jóhannes Sveinsson Kjarval, Islands am meisten verehrter Maler, hatte in Kjarvalshvammur in den Ostfjorden svein Sommerhaus mit Bootsschuppen.
Ich bin auf dem Weg nach Borgarfjördur eystri, zu den Papageitauchern. Nur zehn Autominuten von hier werde ich später dem kleinsten Kaufhaus Islands, dem Coke Sjalfsali, einen Besuch abstatten. Aber zunächst sehe ich auf derselben Straße zwei kleine weiße Häuser – Kjarvalshvammur. Hier gibt es einen Parkplatz und eine Infotafel.



Es ist ein friedlicher Rückzugsort unterhalb von Gesteinsformationen direkt an der Straße 94 entlang des Selfljót-Flusses. Hier stehen zwei kleine Häuschen. Sie waren einst im Besitz des am meisten verehrten isländischen Malers Jóhannes Sveinsson Kjarval (1889-1972). Seine Werke und Interpretation der isländischen Landschaft haben einen wesentlichen Platz in der Kultur- und Kunstgeschichte Islands eingenommen. Lava, Berge und Flüsse dienten ihm als unaufhörliche Quelle der Inspiration für die Erschaffung seiner Kunstwerke.

Geboren 1885 in Skaftafellssýsla, verbrachte er seine Jugend in Borgarfjörður eystri und entwickelte früh eine Leidenschaft für die Kunst. Nach Aufenthalten in Reykjavík und im Ausland ließ er sich schließlich in Reykjavík nieder, kehrte aber immer wieder in die Ostfjorde zurück.


Der Geschichte zufolge plante Kjarval im Sommer 1948 eine Bootsfahrt von Selfljótsbrú nach Krosshöfði. Die Fahrt scheiterte jedoch und so bat er den Fahrer, ihn südlich von Ketilsstaðir, in ein Gebiet namens Græfur, zurückzufahren, von dem er sagte, er habe ein gutes „Motiv“ gesehen. Der Aufenthalt hatte eine solche Wirkung auf den Künstler, dass er einen Bauern in Ketilsstaðir bat, dort ein Sommerhaus zu bauen.
20 Sommer in Hvammur
Kjarval verbrachte die folgenden 20 Sommer in Hvammur und schuf dort viele seiner berühmtesten Gemälde, inspiriert von der umgebenden Natur. Das Haus zeigt nicht viel, aber es birgt viel Geschichte über das Leben und die Kunst eines der beliebtesten Künstler Islands. Es ist das einzige Haus, das Kjarval sein Leben lang sein Eigen nennen konnte. Die Einfachheit spiegelt seine Persönlichkeit, Werte und Lebensstil wider.

Gemeinde Múlaþing ist inzwischen Eigentümerin
Die Gemeinde Múlaþing ist inzwischen Eigentümerin des Wohn- und Bootshauses in Kjarvalshvammur. Seit 1995 stehen sie in der Obhut des Ostisländischen Museums. Im Herbst 2017 beauftragte das Museum den Baumeister Björn Björgvinsson mit der Begutachtung des Anwesens. In den Sommern von 2018 bis 2022 wurden Sanierungen und Reparaturen am Fundament, Gebäudeverkleidung, Dach und Fenstern des Wohnhauses durchgeführt.

Ebenfalls wurde an die Erhaltung des Bootshauses gedacht, in dem Gullmávinn, Kjarvals Boot, untergebracht ist, mit dem der Künstler den Selfljót hinunter zum Meer und nach Borgarfjörður-eystri segelte.






Ein Museum der Nationalgalerie Islands in Reykjavik wurde nach ihm benannt. Er heißt Kjarvalsstaðir und dort finden regelmäßige Ausstellungen über sein Werk statt. Kurz vor seinem Tod schenkte Kjarval der Stadt Reykjavík eine große Anzahl seiner Werke, die heute den Grundstock des Museums Kjarvalsstaðir bilden.
Auf der Farm Geitavík, kurz vor der Einfahrt nach Borgarfjördur eystri, wuchs Kjarval bei Verwandten auf. Am Einstieg zum Wanderweg nach Kúahjalli und Hrafnatindur wurde ein Denkmal für ihn errichtet. Dort kannst du auch die Reste einer Hütte besichtigen, die Kjarval selbst gebaut hat und dort Schafe hütete.
In der Bakkagerðiskirkja in Borgarfjördur eystri kannst du ebenso auf den Spuren des Künstlers wandern. Auf Bitten der Dorffrauen hat er das Altarbild der Dorfkirche gemalt, die unterhalb der Elfenburg Álfaborg steht.
Wenn dir diese Story gefallen hat, dann teile sie gerne. Für mehr Island komme in meine Facebook-Gruppe oder folge mir auf Instagram.

Pingback: Coke Sjálfsali - Der kleinste abgelegenste Supermarkt Islands in den Ostfjorden - SaltyLava | Nachrichten aus Island