Laut einem aktuellen Bericht von RUV plant das Unternehmen Hvalur hf., die Walfangsaison 2025 nicht wie gewohnt durchzuführen. Anfang der Woche sollen Mitarbeiter darüber informiert worden sein, dass die Saison abgesagt wird. Als Gründe werden die steigende Inflation in Japan und die Unsicherheit im globalen Geschäftsumfeld genannt.
Im Interview mit mbl.is sagte der Geschäftsführer von Hvalur hf., Kristján Loftsson, für die Entscheidung des Unternehmens gibt es mehrere Gründe. „Die Preise auf unserem Hauptmarkt in Japan haben sich zuletzt ungünstig entwickelt und verschlechtern sich weiterhin. Dadurch sind die Preise für unsere Produkte so niedrig, dass der Walfang wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist“, erklärte Loftsson. „So wie sich die Situation für uns darstellt, sieht Hval hf. keine andere Möglichkeit, als abzuwarten und auf bessere Zeiten zu warten. Die Situation wird jedoch im neuen Jahr überprüft“, sagt Kristján.
Fünfjährige Lizenz, aber keine Jagd
Im Dezember 2024 hatte der damalige Ernährungsminister Bjarni Benediktsson eine Lizenz für den Walfang erteilt, die für fünf Jahre gilt.
Trotz gültiger Genehmigung fand auch im vergangenen Jahr jedoch keine Walfangaktivität statt. Grund hierfür war die späte Freigabe durch die damalige Ernährungsministerin Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir, wodurch die Jagdsaison bereits verpasst war.
Gewerkschafter: Ein schwerer Schlag für die Gemeinde Akranes
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Akranes, Vilhjálmur Birgisson, äußerte sich bei mbl.is enttäuscht über die Entscheidung des Unternehmens Hvalur hf., im Sommer 2025 keinen Walfang durchzuführen. Dies sei ein harter Rückschlag für die Mitglieder der Gewerkschaft und die lokale Gemeinschaft.
Wirtschaftliche Folgen für die Region
Vilhjálmur Birgisson betonte die Bedeutung des Walfangs für die lokale Wirtschaft. „Dieser Wirtschaftszweig ist enorm wichtig für unsere Gemeinde. Er bringt 1,2 Milliarden ISK an Löhnen ein, die größtenteils in unserer Region verbleiben“, sagte Vilhjálmur im Interview mit mbl.is.
Er erläuterte, dass nach Saisonende bis zu 200 Menschen durch den Walfang beschäftigt seien, da das Einkommenspotenzial in diesem Sektor gut sei. Zudem wies er darauf hin, dass die Gemeinden in Westisland durch die Absage rund 15 Prozent der Lohnsteuereinnahmen verlieren und auch der Staat auf wichtige Steuereinnahmen verzichten müsse. Nebenjobs, die mit dem Betrieb zusammenhängen, seien ebenfalls betroffen.
Hoffnung für die Zukunft
„Es ist bedauerlich, dass wir solche Herausforderungen erleben, gerade jetzt, da der Walfang wieder erlaubt ist. Dennoch bleibt die Hoffnung, dass die äußeren Bedingungen sich verbessern und wir im Jahr 2026 eine erfolgreiche Saison erleben können“, schloss Vilhjálmur optimistisch.
Die Absage der Walfangsaison bei Hvalur hf. verdeutlicht die wirtschaftlichen Herausforderungen, die in der Region Akranes entstehen, wenn zentrale Einkommensquellen wegbrechen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Jahren entwickelt.
Es wurde jedoch auch für ein Walfangunternehmen in den Westfjorden die Walfanglizenz für die nächsten fünf Jahre erteilt. Wann hier das erste Boot in dieser Angelsaison ablegen wird, ist derzeit unbekannt.
Kapitäne Islands fordern: Wechselwirkungen zwischen Walen und Fischbeständen mehr erforschen
Der Verband der Kapitäne Islands machte jedoch aufgrund der aktuellen Lodde-Krise und eines Berichtes über Walraubzüge und ihren Einfluss auf die Fischbestände aufmerksam. Der enorme Nahrungsverbrauch von zwölf bedeutenden Walarten vor der Küste Islands mit einem jährlichen Gesamtraubzug beläuft sich auf 7,6 Millionen Tonnen, darunter 3,3 Millionen Tonnen Fisch. Diese Zahlen werfen ein Licht auf die ökologischen Wechselwirkungen zwischen Walen und Fischbeständen. Der starke Anstieg der Walpopulationen, insbesondere von Buckelwalen und Finnwalen, verstärkt den Druck auf die Fischbestände. Wale und Fischer konkurieren um dieselbe Ressource.