Laut einer Antwort des isländischen Polizeipräsidenten auf eine Anfrage der Zeitung Morgunblaðið sind derzeit 154 Personen, deren Anträge auf internationalen Schutz abgelehnt wurden, als vermisst registriert. Diese Menschen halten sich weiterhin illegal in Island auf und bewegen sich frei im Land.
Insgesamt wurde 367 Asylbewerbern der internationale Schutz endgültig verweigert. Zu den meisten von ihnen hat die Polizei Angaben zu ihrem Aufenthaltsort oder steht in Kontakt. Jedoch fehlen bei den genannten 154 Personen jegliche Informationen.
Abschiebungen stocken seit 2020
Wie aus der Antwort der Polizei hervorgeht, reicht der älteste offene Abschiebungsauftrag bis in den August 2020 zurück. Der Großteil der Fälle stammt jedoch aus dem Jahr 2024. Es sei schwierig, Personen nach der endgültigen Ablehnung ihres Asylgesuchs zu lokalisieren, so die Behörde.
Herkunftsländer der abgelehnten Asylbewerber
Von den 367 abgelehnten Asylbewerbern stammen:
- 82 Personen aus Venezuela
- 48 aus Somalia
- 39 aus dem Irak und Nigeria
- 21 aus Afghanistan
- 20 aus Palästina
- 13 aus der Ukraine
- 10 aus Georgien
- Jeweils 8 aus Algerien, Libyen und Pakistan
- 7 aus Guinea und 6 aus Albanien.
Zusätzlich stammen fünf oder weniger Personen aus weiteren Ländern.
Unklarheiten bei den Kosten
Auf die Frage nach den durch den illegalen Aufenthalt entstandenen Kosten konnte die Polizei keine genauen Angaben machen. Die Kosten seien auf verschiedene staatliche Einrichtungen verteilt und daher nicht zusammenfassbar.
Gerichtsurteil zu langjährigem Fall
Kürzlich entschied der Oberste Gerichtshof Islands gegen einen Asylbewerber, der fünfeinhalb Jahre illegal im Land verbrachte und sämtliche rechtlichen Möglichkeiten zur Verhinderung seiner Abschiebung ausschöpfte.
Dieses Thema wirft weiterhin Fragen zur Effektivität der Abschiebungsprozesse und der Verwaltung von Asylfällen in Island auf.
Titelfoto aus einer Sammlung mbl.is/Eggert Jóhannesson