Der Berufungsausschuss für Umwelt und natürliche Ressourcen hat die umstrittene Baugenehmigung für einen groß angelegten Kiesabbau in Seyðishólar, Grímsnes, für ungültig erklärt. Kritiker der Genehmigung, darunter Anwohner und Naturschützer, bezeichnen das Vorhaben als Zerstörung eines bedeutenden Naturdenkmals.
Massive Eingriffe in die Natur geplant
Die ursprüngliche Baugenehmigung erlaubte den Abbau von bis zu 33.000 Kubikmetern Kies pro Jahr über einen Zeitraum von 15 Jahren – insgesamt 500.000 Kubikmeter. Der Großteil des Materials sollte ins Ausland exportiert werden, obwohl die Gemeinde die Notwendigkeit des Abbaus vor allem mit lokalem Bedarf begründete.
Das Ausgrabungsunternehmen Suðurtak ehf. hatte der Nationalen Planungsbehörde einen Bewertungsplan hinsichtlich einer Umweltverträglichkeitsprüfung hinsichtlich der fortlaufenden Entfernung von Schlacke aus dieser Reihe von Schlackenkratern vorgelegt, die zwischen sieben- und neuntausend Jahre alt und für ihre rote Farbe bekannt sind.
Die Hügel von Seyðishólar sind Teil eines Kraterkomplexes und stehen auf der Liste des isländischen Naturerbes. Das Gebiet umfasst bereits zwei bestehende Minen, deren roter Kies vor allem für den Straßenbau in der Region genutzt wurde.
Erfolg für die Kläger
Guðrún Margrét Njálsdóttir, eine der Klägerinnen, äußerte sich erfreut über die Entscheidung des Ausschusses bei RUV: „Ein Sieg ist immer süß. Wir freuen uns, dass unser Einsatz für den Schutz dieser einzigartigen Landschaft gewürdigt wurde.“
Die Kläger hatten bereits zuvor erfolgreich gegen eine ähnliche Baugenehmigung Einspruch eingelegt. Auch diesmal stellte der Ausschuss fest, dass die Bestimmungen des Planungs- und Naturschutzgesetzes nicht vollständig eingehalten wurden. Zudem kritisierte er die Gemeinde für eine unzureichende Prüfung der Auswirkungen nach dem Verwaltungsverfahrensgesetz.
Bedenken wegen irreversibler Schäden
Guðrún betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen moderaten Abbau mit Genehmigung sei, jedoch strikt gegen den großflächigen Export des roten Kieses:
„Diese Kieswand ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Es wäre ein irreversibler Schaden, wenn sie für den Export einfach weggeschaufelt würde.“
Die Entscheidung des Ausschusses zeigt erneut, wie wichtig eine sorgfältige Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz von Naturdenkmälern ist. Für die Anwohner von Seyðishólar ist der Widerruf der Genehmigung ein wichtiger Schritt, um die beeindruckende Landschaft ihrer Heimat zu bewahren.
Titelfoto Seyðishólar Schlackekrater / Mirjam Lassak
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