Borgarbyggð schlägt Alarm: Kosten für Flüchtlingsunterstützung gefährden Gemeindefinanzen
Die Gemeinde Borgarbyggð sieht sich mit einer dramatischen Belastung ihrer Finanzen konfrontiert. Grund dafür ist der starke Anstieg der Ausgaben für die finanzielle Unterstützung von Flüchtlingen. Angesichts der ernsten Lage hat der Gemeinderat den Bürgermeister beauftragt, die Problematik umfassend anzugehen.
In einem Memorandum wandte sich der Bürgermeister an die Parlamentsabgeordneten des Wahlkreises, den Minister, den Verband der isländischen Kommunalbehörden sowie die Arbeitsdirektion. Darin fordert Borgarbyggð, dass die Regierung die bisher angefallenen Kosten vollständig übernimmt und Maßnahmen ergreift, um künftige finanzielle Belastungen der Kommune zu verhindern.
180 Flüchtlinge in Borgarbyggð – Mehrheit aus der Ukraine
Derzeit leben 180 Flüchtlinge in Borgarbyggð, die im Rahmen einer Vereinbarung zur koordinierten Aufnahme von Flüchtlingen in die Gemeinde kamen. Die meisten von ihnen stammen aus der Ukraine und sind in Mietunterkünften in Bifröst untergebracht.
Das Memorandum weist darauf hin, dass das isländische Finanzministerium in den ersten zwei Jahren die Kosten für die Unterstützung der Flüchtlinge erstattet. Nach Ablauf dieser Frist müssen die Gemeinden die finanziellen Lasten jedoch selbst tragen. „Diese Situation hat die Arbeitsbedingungen der Gemeinde erheblich verschlechtert“, heißt es in dem Schreiben.
Die Verantwortlichen in Borgarbyggð kritisieren zudem die aktuelle Situation in Bifröst, wo mittlerweile 228 der insgesamt 305 Bewohner ukrainische Staatsbürger sind. „Es war nie vorgesehen, Bifröst als langfristige Siedlung für Flüchtlinge zu nutzen“, heißt es weiter.
Steigende Kosten belasten die Gemeinde
Von den 126 Personen, die derzeit finanzielle Unterstützung von Borgarbyggð erhalten, stammen 105 aus der Ukraine und leben in Bifröst. Die monatlichen Kosten belaufen sich auf rund 27 Millionen ISK. Allein im ersten Quartal dieses Jahres beliefen sich die Nettokosten auf 31 Millionen ISK – und ein weiterer Anstieg wird erwartet.
Prognosen zufolge könnten die Nettokosten im Jahr 2025 zwischen 150.000 und 200.000 ISK pro Familie betragen. Das Memorandum betont, dass diese Belastung für Borgarbyggð langfristig nicht tragbar ist.
Die Gemeinde fordert nun dringend Unterstützung von staatlicher Seite, um den finanziellen Kollaps zu verhindern und eine gerechtere Verteilung der Verantwortung für die Aufnahme von Flüchtlingen sicherzustellen.
Foto Bifröst vom Grabrok-Krater aus / Wikipedia
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