Die Örnólfsdalsárbrú ist die älteste noch erhaltene Hängebrücke Islands. Sie wurde 1899 erbaut, 2011 von Vegagerðin, der isländischen Straßenbehörde, renoviert und unlängst hat sie Infotafeln aufgestellt. Wenn ihr an Geschichte und Bauwerken in Island interessiert seid, dann kann ich den Besuch der Brücke gut empfehlen.
Die Geschichte der Brücke
Die Geschichte der Örnólfsdalsárbrú reicht tief in die Infrastrukturentwicklung des Landes hinein. Ursprünglich 1899 erbaut, markiert sie einen entscheidenden Wendepunkt in Islands Verkehrsnetz des späten 19. Jahrhunderts. Mit einer Länge von 33 Metern und einer Breite von 2,74 Metern erstreckt sich die Brücke über den Fluss Örnólfsdalsá und war einst eine der wichtigsten Verbindungen auf der Postroute im Borgarfjörður-Gebiet.
Ende des 19. Jahrhunderts führten die Hauptverkehrsrouten in Borgarfjörður südlich von Hvítár über eine Brücke bei Kljáfoss und über den Grjótháls nach Norðurárdal. Die Flussüberquerung des Örnólfsdalsá war bis dahin unerschlossen, und das Gelände war oft schwer passierbar. Der Bau der Brücke im Jahr 1899 löste dieses Problem, die Brücke wurde am 4. Oktober feierlich eingeweiht, was ein bedeutendes Ereignis für die lokale Bevölkerung darstellte.

Der Ingenieur Sigurður Thoroddsen
Sigurður Thoroddsen (1863–1955), einer der bedeutendsten Ingenieure Islands, prägte mit seiner Arbeit die Infrastruktur des Landes nachhaltig. Als nationaler Ingenieur entwarf er den Plan für die Örnólfsdalsárbrücke. Sigurður hatte beim Entwurf der Brücke besonders die Sicherheit im Blick. Die Brücke war so konstruiert, dass sie stabil blieb, selbst wenn sich bis zu 343 Personen gleichzeitig auf ihr aufhielten. Damit wurde die Hängebrücke ideal für Fußgänger, während der motorisierte Verkehr nicht berücksichtigt wurde. Ein zentrales Anliegen Sigurðurs war es, extrem solide Fundamente zu schaffen, die direkt auf dem Felsen verankert wurden, um die Stabilität zu gewährleisten.
Die Reise des Baumaterials von Dänemark nach Island
Das Baumaterial für die Brücke wurde in Dänemark hergestellt und auf dem Seeweg nach Island gebracht. Von der Mündung des Flusses Grímsá in den Hvítá wurde das Material flussaufwärts transportiert. Im Winter 1898 kam ein entscheidender Schritt: das Material wurde per Schlitten zu einer Brückenstelle bei Norðtunga gebracht. Weitere Holzelemente erreichten Island im Jahr 1899 und wurden durch den Fluss gewatet und so zur Baustelle transportiert – ein Prozess, der die Entschlossenheit und den Zusammenhalt der Gemeinschaft widerspiegelt.
Ein technisches Meisterwerk in Eigenregie
Die Fundamente der Brücke sind direkt auf Felsen auf beiden Seiten des Flusses aufgebracht, wobei im Süden Ankerlasten und im Norden Verankerungen an Felsbrocken für Stabilität sorgten. Der Stahl der Brücke wurde vor Ort montiert, und die lokale Bevölkerung beteiligte sich aktiv an jedem Aspekt des Baus.
Infotafeln
Zu Ende des Sommers 2024 wurden Informationstafeln an der Brücke angebracht, um Besucher und Fußgänger über dieses Bauwerk besser zu informieren.





Gang über die Brücke




Picknicktisch
Wenn ihr über die Brücke gelaufen seid, seht ihr rechts an schöner Stelle einen Picknicktisch. Die Gelegenheit solltet ihr nutzen!

Schraubenschlüssel
Beim genaueren Hinsehen entdecke ich einen Schraubenschlüssel, der etwas versteckt eingearbeitet wurde. Ein schöner und überraschender Fund.


Anfahrt
Ich bin bis zur Norðtungakirkja gefahren. Dort ist ein Parkplatz und hinter der Kirche könnt ihr die Brücke schon sehen.



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