Die Ratingagentur Fitch Ratings hat eine Einschätzung zur Kreditwürdigkeit des Schatzamtes veröffentlicht. Das Kreditrating bleibt unverändert bei A und der Ausblick stabil.
In der Pressemitteilung von Fitch heißt es, dass das A-Kreditrating des Finanzministeriums ein sehr hohes Pro-Kopf-BIP und eine sehr gute Regierungsführung widerspiegelt, die eher mit Ländern mit „AAA“- und „AA“-Kreditratings vergleichbar sind. Trotz der geringen Größe der Wirtschaft hat Island eine beträchtliche Widerstandsfähigkeit aufgebaut, die die Anfälligkeit für externe Schocks und Risiken in der Zahlungsbilanz verringert, wie z. B. große Devisenreserven und die gute Kassenlage des Finanzministeriums. Zu den Stärken gehören auch beträchtliche Pensionsfondsvermögen, solide Finanzsysteme und starke Bilanzen des Privatsektors. Die hohe Staatsverschuldung, die geringe Größe der Wirtschaft und die Homogenität der Exporte bremsen das Rating.
Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie hat sich 2022 noch verstärkt. Das Wirtschaftswachstum betrug 6,4 %, wobei die starke Binnennachfrage stark belastete. Eine straffere Geldpolitik und eine erhöhte Inflation werden den Beitrag der Binnennachfrage verringern, obwohl er positiv bleiben wird. Obwohl das verfügbare Einkommen der Haushalte von den jüngsten Tarifverträgen profitieren wird, erhöhen eine höhere Inflation und höhere Zinssätze ihre Schuldendienstlast. Es wird ein relativ geringes Investitionswachstum prognostiziert. Das schwächere globale Wirtschaftswachstum dürfte sich negativ auf die Exporte auswirken. Fitch schätzt, dass die Staatsschuldenquote im vergangenen Jahr gesunken ist und ähnlich dem Niveau vor der Pandemie war. Das Finanzministerium verfügt über eine beträchtliche Flexibilität bei der Deckung des Finanzbedarfs und verfügt zusätzlich zur starken Liquiditätsposition des Bankensystems über eine gute Liquiditätsposition.
Island hat ein UFS*-Rating von ‚5[+]‘ sowohl für die politische Stabilität und die Bürgerrechte als auch für die Rechtsstaatlichkeit, die Qualität von Institutionen und Regulierung und den Schutz vor Korruption auf der anderen Seite.
Ein starker und nachhaltiger Rückgang des Verhältnisses der Staatsverschuldung zum BIP, ein gesteigertes Wirtschaftswachstum und Hinweise auf eine verstärkte Exportdiversifizierung, die die Widerstandsfähigkeit gegenüber externen Schocks stärkt, könnten sich positiv auf die Kreditwürdigkeit des Finanzministeriums auswirken.
Eine lockerere Kontrolle der Staatsfinanzen, die zu einem Anstieg der Schuldenquote führen würde, und ein wirtschaftlicher Schock, beispielsweise durch eine starke Korrektur am Immobilienmarkt, könnten zu einer niedrigeren Bonität führen.
*UFS – Environmental and Social Aspects and Governance (englisch: ESG-Environment, Social, Governance)