Der Juni 2025 war in Island außergewöhnlich kühl, niederschlagsreich und windig – besonders im Norden und Nordosten des Landes. Während Reykjavík vergleichsweise trocken blieb, sorgten heftige Stürme und Regenfälle andernorts für Erdrutsche, Schneefälle und Überschwemmungen.
Durchschnittstemperaturen deutlich unter dem Schnitt
Landesweit war der Juni kälter als üblich. In Reykjavík lag die durchschnittliche Monatstemperatur bei 8,8 °C – das sind 1,0 °C unter dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 und 0,8 °C unter dem Durchschnitt des letzten Jahrzehnts. Besonders stark fiel die Abkühlung in Akureyri aus: Dort lag die Durchschnittstemperatur bei nur 8,1 °C – ganze 2,0 °C unter dem Schnitt der vergangenen zehn Jahre.
Auch in anderen Teilen des Landes lagen die Temperaturen fast überall unter dem langjährigen Durchschnitt. Am wärmsten war es an der Südküste, während die kältesten Werte im Nordosten gemessen wurden. Den höchsten Monatswert registrierte Hjardarland am 14. Juni mit 21,7 °C. Die tiefste Temperatur wurde am 2. Juni mit -6,4 °C auf Þverfjall erfasst – in besiedelten Gebieten am 10. Juni in Þingvellir mit -4,8 °C.
Schnee im Juni: 25 Zentimeter Neuschnee in Vaglaskógur
Ein starker Nordsturm am 3. und 4. Juni brachte nicht nur heftige Regenfälle, sondern auch Schnee in höheren Lagen. Bei Vaglaskógur wurden 25 cm Schneehöhe gemessen. Auch in Þverá im Dalsmynni und im Svarfaðardalur fielen je 7 cm Schnee. Touristen und Bauern mussten Schafe aus überfluteten oder eingeschneiten Gebieten retten. Dennoch war der Sturm weniger heftig als der berüchtigte Junisturm im Vorjahr.
Starkregen im Nordosten, Trockenheit im Westen
Die Niederschlagsverteilung war regional extrem unterschiedlich. In Akureyri wurden 65,3 mm Regen gemessen – mehr als das Dreifache des langjährigen Mittels. Es war einer der nassesten Juni-Monate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch auf den Halbinseln Tröllaskagi und Flateyjarskagi fielen über 100 mm Regen – viele davon während des Sturms Anfang Juni.
Im Westen hingegen blieb es ungewöhnlich trocken: In Stykkishólmur fielen nur 12,6 mm Regen, was nur rund 40 % des Durchschnitts entspricht. Reykjavík lag mit 37,8 mm bei rund 87 % des normalen Juni-Niederschlags.
Weniger Sonne im Norden, Rekordwind in Südwestisland
In Reykjavík wurden 203,1 Sonnenstunden verzeichnet – etwas über dem Durchschnitt. In Akureyri hingegen schien die Sonne nur 131,6 Stunden – rund 58 Stunden weniger als üblich.
Die Windverhältnisse lagen landesweit 0,2 m/s über dem Schnitt. Besonders am 3. und 4. Juni wurden in mehreren Regionen, etwa den Westfjorden sowie dem Süden und Südwesten, Rekordböen für einen Juni gemessen.
Historisch niedriger Luftdruck
Der Luftdruck war ungewöhnlich niedrig. In Reykjavík lag der Durchschnitt bei 1003,6 hPa – der neuntniedrigste Juniwert seit 205 Jahren. Den niedrigsten Tageswert registrierte Fagurhólsmýri am 3. Juni mit 975,2 hPa. Der höchste Wert wurde am 13. Juni in Fontur in Langanes mit 1020,5 hPa gemessen.
Erste Jahreshälfte ungewöhnlich warm – trotz kaltem Juni
Trotz des kühlen Junis war die erste Jahreshälfte 2025 insgesamt sehr warm. In Reykjavík lag die Durchschnittstemperatur von Januar bis Juni bei 4,9 °C – der fünfthöchste Wert der letzten 155 Jahre. In Akureyri betrug der Mittelwert 4,0 °C – ebenfalls ein Rekordwert in einer 145-jährigen Reihe. Die Niederschlagsmengen lagen in beiden Städten deutlich über dem langjährigen Mittel.
Dieser Artikel basiert auf den offiziellen Wetterdaten und Monatsauswertungen des Isländischen Wetterdienstes für Juni 2025.
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