Die isländische Justizministerin Guðrún Hafsteinsdóttir hat angedeutet, dass Island dem Beispiel Norwegens folgen könnte, indem es Flüchtlingen aus der Westukraine keine automatische Aufenthaltserlaubnis mehr erteilt, berichtet RUV. Norwegen betrachtet den westlichen Teil der Ukraine als sicheres Gebiet und hat daher begonnen, Anträge von dort stammenden Flüchtlingen abzulehnen.
In Norwegen wird Flüchtlingen aus sechs Städten in der Westukraine seit Kurzem kein automatisches Asyl mehr gewährt, eine Regelung, die seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine galt. Der norwegische Justizminister betonte, dass die ländlichen Gemeinden unter dem Druck der hohen Flüchtlingszahlen leiden und die Regierung daher Maßnahmen ergreifen müsse, um den Zustrom zu begrenzen.
Guðrún Hafsteinsdóttir erklärte, dass Island die Entwicklungen in Norwegen aufmerksam verfolge. „Bei allen Entscheidungen, die wir in Bezug auf die Ukraine getroffen haben, orientieren wir uns an den europäischen Ländern, insbesondere unseren nordischen Nachbarn. Dies wird auch in Zukunft so bleiben“, so Hafsteinsdóttir.
Der Schutzstatus für ukrainische Flüchtlinge in Island wurde bis Ende Februar 2025 verlängert, sowohl für jene, die bereits im Land sind, als auch für Neuankömmlinge. Ob Island jedoch Norwegen folgen wird, bleibt offen. Hafsteinsdóttir schließt eine Anpassung der Asylpolitik nicht aus: „Es ist möglich, dass wir den gleichen Weg gehen, wenn weitere europäische Länder die Westukraine als sicheres Gebiet definieren.“