Die Nominierungen für den isländischen Übersetzungspreis 2025 wurden bereits zum vierten Mal in der Stadtbibliothek in Grófinn bekannt gegeben. Der Preis wird vom Verband der Übersetzer und Dolmetscher in Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband Islands und dem Verband isländischer Buchverleger organisiert. Sie werden für die beste Übersetzung eines literarischen Werks verliehen und sollen auf den unschätzbaren Beitrag von Übersetzern zur isländischen Kultur aufmerksam machen. Insgesamt gingen 62 Bücher aus 12 Publikationen ein.
Die Nominierten sind:
- Árni Óskarsson für seine Übersetzung „Knife: Reflexionen nach einem Attentatsversuch von Salman Rushdie“, herausgegeben von Mál og menning. „Salman Rushdie beschreibt seine Gefühle nach einem heftigen Messerangriff auf ihn. Er schildert sehr detailliert seine Reaktion und seinen überraschenden Genesungsprozess. Die Beschreibungen sind oft sehr präzise, fast so, als würde er selbst ein Messer halten und es Stück für Stück aufschneiden. Árna gelingt es hervorragend, den tiefen Schmerz und die Gedanken des Autors nach dem Anschlag in eine schöne Sprache zu bringen. Hier ist ein erfahrener Autor und ein kluger Übersetzer.“
- Elísa Björg Þorsteinsdóttir für ihre Übersetzung Saga af svarta geit von Perumal Murugan, herausgegeben von Angústúra. „Eine Geschichte über eine schwarze Ziege hat ihre Wurzeln in Südindien und dort spielt die Geschichte. Die Hauptfiguren sind ein altes Ehepaar und eine kleine schwarze Ziege, die ihnen geschenkt wurde. Die Existenz der Ziege wird das Leben des alten Paares revolutionieren. Elísa Bjargars Übersetzung ist geradlinig, in einer sehr schönen isländischen Sprache, die den Leser auf fremde Wege führt.“
- Gyrðir Elíasson für seine Übersetzung von „Unter dem Apfelbaum“ von Olav H. Hauge, erschienen bei Dimma. „Die alltäglichen und kleinen Dinge, die dem Dichter passieren, lösen oft eine Idee für ein Gedicht aus, das auf den ersten Blick einfach und geradlinig erscheint, aber wenn man innehält, verbirgt sich unter der Oberfläche eine vielschichtige Bedeutung.“ Gyrðir Elíasson liebt die Arbeit seines norwegischen Dichterbruders sehr. Es herrscht große Freude an Gyrðis Übersetzungen, der wieder einmal seine einzigartige Einsicht und Wortkunst in die Übersetzung einbringt.“
- Jóna Dóra Óskarsdóttir für ihre Übersetzung von Hjálparsagnir hjartins von Péter Esterházy, erschienen bei Ugla. „Hjalparsagnir das Herz ist ein außergewöhnliches Stück Literatur. Die Geschichte drückt auf einzigartige Weise die Trauer der Autorin über den Verlust ihrer Mutter aus. Der Autor entführt den Leser ins Offene und überrascht ihn, denn da ist viel drin. Die Geschichte ist erschreckend, faszinierend und innovativ zugleich. Jóna Dóra Halldórsdóttir übersetzt die Geschichte mit großem Geschick und Kunstfertigkeit aus der Originalsprache Ungarisch ins wunderschöne Isländische.
- Jórunn Tómasdóttir für ihre Übersetzung von Brotin kona von Simone de Beauvoir, die bei Háskólúgáfðarn erscheint. „Simone de Beauvoir ist bekannt für ihre Schriften über Frauen, die Stellung der Frau in der Gesellschaft und ihre Sensibilität während der…“ befreiende Zeiten der 1960er Jahre des letzten Jahrhunderts. Jóra gelingt es, uns die Welt der Frauen und Erfahrungen in Zeiten existenzieller Krisen nahezubringen. Die Übersetzung ist raffiniert und schlicht.“
- Þórdís Gísladóttir für ihre Übersetzung von „Die Männer des Teufels“ von Andrev Walden, herausgegeben von Benedikt Book Publishing. „These Devil’s Men beschreibt eine unkonventionelle Familie.“ Man erhält einen Einblick in die Welt eines Jungen, der ständig die neuen Liebhaber seiner Mutter kennenlernen muss. Der Standpunkt ist aufrichtig, kindlich und oft lustig, obwohl eine tiefe und sensible Dynamik vorhanden ist. Þórdís Gísladóttir schafft es, den zurückhaltenden Geist der Geschichte in einer warmen und differenzierten Übersetzung einzufangen.“
- Æsa Guðrún Bjarnadóttir und Sverrir Jakobsson für The Dinosaur Gang – The Secret von Lars Mæhle und Lars Rudebjer, herausgegeben von Mál og menning. „Eine animierte und unterhaltsame Geschichte für Kinder aus einer beliebten Buchreihe. Æsa Guðrún und Sverrir übersetzen in geschicktes und agiles Isländisch, und das Buch wird wahrscheinlich den Wortschatz und die Ideenwelt der Leser erweitern.“
Die Jury besteht aus Guðlaug Guðmundsdóttir, Jóhanna Jakobsdóttir und Guðrún H. Tulinius, die auch Vorsitzende des Ausschusses ist. Der Preis wird im Februar nächsten Jahres verliehen.