Die frühere Pferdefarm Laugaból ist mehr als nur eine Künstlerresidenz – sie ist ein verstecktes Juwel für Reisende, die inmitten unberührter Natur, absoluter Ruhe und einem Hauch von Abenteuer eine besondere Unterkunft mit heißer Quelle in den Westfjorden suchen.
Träumst du von einer Unterkunft in unberührter Natur und einer ruhigen Auszeit in einem atemberaubenden Fjord? Oder suchst du als Künstler oder Schriftsteller nach einer inspirierenden Umgebung? Dann ist „List og Land“ auf der Laugaból Farm genau das Richtige für dich! Gelegen im Arnarfjörður, bietet diese einzigartige Unterkunft eine unvergessliche Erfahrung weit abseits ausgetretener Pfade.
Schon im vergangenen Frühsommer bin ich vom Wasserfall Dynjandi in den Mosdalsvegur abgebogen, da mich die Abenteuerlust getrieben hat, was es am Ende des Fjordes zu sehen gibt. Eine verlassene Farm. Umso neugieriger wurde ich, als ich im Herbst 2023 eine Nachricht las, dass auf der Laugaból-Farm eine Künstlerresidenz eröffnet wurde. Also schreibe ich das auf meine To-See-Liste in meinem Handy. Diese füllt sich über das Jahr immer wieder: Wenn ich etwas für mich Interessantes lese, schreibe ich es dort dazu, um es beim nächsten Mal zu erkunden.
Mosdalsvegur
Bei der Fahrt nach Laugabol ist der Weg das Ziel. Ab dem Dynjandi fahre ich zehn Kilometer auf einer Schotterstraße, die Mosdalsvegur heißt und die unbefestigt unterhalb mächtiger Berge immer am Abhang entlangführt. Mit Gegenverkehr ist hier nur in Ausnahmefällen zu rechnen. Wieder einer dieser Orte, auf dem ich nicht voran komme! Ich halte immer wieder an, um diese nebelig-regnerische Mystic in den Weiten des Arnarfjördur in mich aufzunehmen.


Mosdalsvegur

Dann wird der Weg flacher und da es Juli ist, gibt es hier ein solch großes Lupinenfeld, durch das ich hindurchfahre. Allerdings ist auch gerade eine Sturmwarnung aktiv, die mit viel Regen einhergeht. Eigentlich ging mir durch den Sinn, bis zum Langanesviti zu fahren, was ich auch probiere. Aber der Weg wird zunehmend schlechter und da ich keinen 4×4-Camper habe, fahre ich zum Haupthaus von Laugabol zurück.

Und dann bin ich da.

Angekommen
Ich stelle mein Auto neben dem hellblau-braun gestrichenen Haus ab und da kommt auch schon Greg, seine Frau Leslie hinterher. Ich erzähle, dass ich im vergangenen Jahr schon einmal hier war und jetzt neugierig geworden bin, wie es nach der Eröffnung der Künstlerresidenzen und der Unterkunft im Haupthaus wohl sein mag. Beide empfangen mich unglaublich warmherzig und erzählen mir gerne über ihr Paradies. Auch über ihre Hündin Olive, die 14 Tage in Quarantäne bei Selfoss bleiben musste, bis sie hier in ihrer neuen Heimat in den Westfjorden herumlaufen durfte.
Greg und seine Frau Leslie geben mir eine exklusive Führung durch die Künstlerresidenz und das Haupthaus, in dem sie selbst wohnen und die Gästezimmer sind. Dabei reden wir über ihre vergangene Arbeit in Kalifornien und anderswo (Greg war früher Kameramann und drehte auch in Deutschland). Und natürlich über den Grund, sich in einer solch einsam-traumhaft-schönen Gegend niederzulassen.
In den angrenzenden Tälern in unberührter Natur könnt ihr endlose Wanderungen unternehmen. Manchmal taucht ein Wal unverhofft im Arnarfjördur auf. Auch neugierige Robben und eine jährlich nistende Schwanenfamilie sind hier heimisch.

Die neuen Besitzer von Laugaból
Die ehemalige Pferdefarm Laugaból erhielt im Herbst 2023 neue Besitzer. Das sind Leslie Schwartz, eine amerikanische Schriftstellerin, ihr Mann Greg Littlewood, einst Kameramann und zuletzt Grundschullehrer und Hündin Olive. Ihr Traum begann im Jahr 2021, als Leslie und Greg durch Island reisten und Leslie ihr letztes Buch in einem Kunstatelier im Gilsfjörður zu Ende schrieb. Das Atelier schloss kurz nachdem sie ihr Buch fertigstellte und nicht nur das war Inspiration, eine eigene Künstlerresidenz zu eröffnen.
Beide wohnten in Los Angeles und wollten schon lange weg. Sie verkauften ihr Haus in Los Angeles und verwirklichten auf der Laugaból Farm ihr Herzensprojekt, Kreativen einen offenen und inspirierenden Raum zu bieten. Hier können sie in einer atemberaubend schönen und abgeschiedenen Landschaft ungestört arbeiten und ihre künstlerischen Visionen verwirklichen.

List og Land im ehemaligen Pferdestall
Zuerst zeigen sie mir den Stall, der die Künstlerresidenz beherbergt. Wir laufen vorbei am geothermisch beheizten Pool und einem Gewächshaus. Im Erdgeschoss des Langhauses sehe ich noch viele Hufeisen hängen. Wir gehen die Treppe hinauf und in der ersten Etage sind die zwei ausgebaute Zimmer, Ateliers und ein Yogaraum. Hier wohnt gerade ihre Tochter, die aus New York zu Besuch ist.


Künstlerresidenz, Gewächshaus, geothermischer Pool und Hotpot






Inspiration aus der Natur
Ihr Kunst- und Kulturprojekt haben sie List og Land „Kunst und Land“ genannt. Künstler aus aller Welt werden eingeladen, in dieser abgelegenen, atemberaubenden Landschaft zu arbeiten und sich von der rauen Natur inspirieren zu lassen. Das Projekt verbindet Kunst, Natur und Gemeinschaft und bietet Künstlern einen Rückzugsort, an dem sie ihre Werke schaffen können.
Bevor ich das Haupthaus gezeigt bekomme, erzählen mir Leslie und Greg von Robben, die unten am Meer liegen. Wir biegen am Pool ab hinunter zum Meer. Die Labradorhündin Olive ist überall dabei.

Der Pool wird durch eine heiße Quelle beheizt.




Unterkunft im Bauernhaus
Die fünf Selbstversorger-Zimmer verfügen über eine gemeinsame, gut ausgestattete Küche mit allem, was ihr benötigt und mehr. Im großzügigen, gemütlichen Wohnzimmer mit einem großen Tisch sowie einer Sitzecke, mit einem traumhaften Blick auf den Arnarfjördur, könnt ihr gemütlich den Abend ausklingen lassen. Alles wie zu Hause und darüber hinaus.








Gästezimmer
Die fünf Gästezimmer sind im Bauernhaus in der ersten Etage über eine Treppe zu erreichen. Sie sind unterschiedlicher Größe, haben entweder Berg- oder Fjordblick und haben alle ein gemeinsam zu nutzendes Etagen-Badezimmer.

Dann mietet das Zimmer Lausamjöll mit Balkon und direktem Blick auf den Arnarfjördur.


Zimmernamen
Jedes Zimmer hat einen originellen Namen. Dieses hier heißt Frostos.



Ich werde zum Bleiben eingeladen
Die Tour durch Haus und Hof dauerte länger als ich eigentlich zu bleiben vor hatte. Mein Plan für den Tag war, bis nach Ingjaldssandur zu fahren. Dort war ich im vergangenen Juni und ich hatte Sehnsucht, über den Pass hinunter in das weite Tal zu fahren. Einen ausführlichen Artikel über Ingjaldssandur habe ich für das Nordmeermagazin „Zauber des Nordens“ geschrieben, hier könnt ihr das Magazin bestellen.
Aber ich möchte meine Drohne noch hoch schicken und frage Greg, ob das in Ordnung ist. Er stimmte zu. Es sind nicht ganz ideale Flugbedingungen wegen des wieder einsetzenden Regens und des Windes, aber meine DJI mini 4 Pro kann so einiges ab. Greg war interessiert an meinen Drohnenaufnahmen und er fragte, ob ich gerne eine Nacht bleiben wollte, dafür könnte ich ihm ein paar Aufnahmen und Videos überlassen. Außerdem hat Leslie heute Geburtstag. Das kommt für mich jetzt unverhofft, ich habe meinen Minicamper lieben gelernt und freute mich auch schon auf die nächste Nacht. Aber gut, ich bleibe, auch, wenn ich dadurch ein wenig Zeit verliere und einige meiner Ziele nicht besichtigen kann.






Lageplan
Die Laugaból Farm liegt im Arnarfjörður zwischen dem Mosdalur und Lauganes. Im Rücken umwerfend mystische Berge, nach vorne die Weite des Arnarfjördur. Von hier kannst du bis zur anderen Fjordseite sehen und das Nationalmuseum Hrafnseyri erahnen.




Am nächsten Morgen trinke ich einen Kaffee und bedanke mich am Telefon noch einmal herzlich bei Greg und Leslie. Beim Zurückfahren durch den von Regen und Nebel verhangenen Arnarfjördur in Richtung Dynjandi halte ich noch an der in den Fjord hineinragenden Landzunge Skeleyri und lasse mich von den unterschiedlichen Farben von angespültem Seetang faszinieren.








Ein Aufenthalt auf der Laugabol Farm ist mehr als nur eine weitere Übernachtung: Es ist eine Erfahrung inmitten der überwältigenden Westfjorde. Wie wunderbar, dass Leslie und Greg dieses Paradies mit anderen teilen.
Buchen könnt ihr das Paradies bei Booking über diesen Link „The Guesthouse at Dynjandi„.
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