Verlangsamung der Deformationsrate in Svartsengi – Neue Gefahrenbewertungskarte für Reykjanes in Kraft
Die seismische Aktivität auf der Halbinsel Reykjanes bleibt im Fokus der Wissenschaftler. Das Wetteramt veröffentlichte eine neue Gefahrenbewertung. Die Deformationsrate am Svartsengi hat sich seit letzter Woche verlangsamt. Dennoch schreitet der Landaufstieg fort und liegt aktuell etwa doppelt so hoch wie vor dem letzten Ausbruch, vergleichbar mit dem Beginn des Ausbruchszyklus im Jahr 2024.
Das Isländische Wetteramt beobachtet die Magmaansammlung in der Region weiterhin genau. Obwohl die seismische Aktivität in der Magmakammer zurückgeht, bleibt die Gefahr von Magmaflüssen und möglichen Vulkanausbrüchen in der Sundhnúk-Kraterreihe bestehen.
Seismische Aktivität und jüngste Entwicklungen
Seit der Bildung der Magmakammer am 1. April werden täglich Dutzende Erdbeben registriert. Das stärkste dieser Erdbeben ereignete sich am 13. April mit einer Magnitude von 3,3. Es lag über dem nördlichen Teil der Magmakammer, etwa 4 km ostnordöstlich von Keili. Die meisten Erdbeben sind jedoch schwach (unter M2) und ereignen sich in Tiefen von 2 bis 6 km.
Neue Gefahrenbewertungskarte für die Halbinsel Reykjanes
Heute, am 15. April, tritt eine überarbeitete Gefahrenbewertungskarte in Kraft, die eine größere Region abdeckt. Diese Karte ersetzt die seit November 2023 genutzte Sieben-Zonen-Karte. Letztere wurde 108 Mal aktualisiert, konnte jedoch Gefahren außerhalb der definierten Zonen nur unzureichend darstellen.

Die neue Karte ist nicht nur für die Region Reykjanes von Bedeutung, sondern dient als Modell für alle aktiven Vulkansysteme Islands. Die wesentlichen Neuerungen umfassen:
1. Vulkan-Alarmstufe – diese spiegelt den aktuellen Zustand eines Vulkans wider und besteht aus einem vierstufigen System von 0 (grün) bis 3 (rot). Die Alarmstufe gibt den Zustand des Vulkans an und steuert die Risikobewertung.
2. Kartierte Gefahren – die Bewertung basiert auf einer kombinierten Bewertung von sieben Gefahrenfaktoren , die vorhanden sind oder auftreten können: 1) seismische Aktivität, 2) Erdrutsche in eine Spalte, 3) Spaltenbewegungen, 4) Vulkanschlote, 5) Lavaströme, 6) pyroklastische Ströme und 7) Gasverschmutzung. Die farbigen Bereiche auf der Karte zeigen das kumulative Risikoniveau dieser sieben Faktoren an. Je nach aktueller Risikoeinschätzung können sich Form und Größe der Flächen ändern.
3. Ausgewählte Beobachtungsgebiete – nachdem die verschiedenen Gefahren geografisch bewertet wurden, wird das durchschnittliche Gefahrenniveau innerhalb der ausgewählten Beobachtungsgebiete berechnet. Die Gefahren, die zum endgültigen Gefahrenniveau der Beobachtungsgebiete beitragen, werden für jedes Gebiet separat aufgeführt. Gefahren, die als „hoch“ oder „sehr hoch“ eingestuft werden, sind fett gedruckt. Die Größe und Form dieser beschrifteten Bereiche ändern sich nicht, die darin enthaltene Gefahrenbewertung jedoch schon.
Diese systematische Weiterentwicklung verbessert die Grundlage für präzise Risikobewertungen und langfristige Sicherheitsmaßnahmen in Vulkanregionen.
Das Wetteramt empfiehlt weiterhin Vorsicht und wird die Entwicklung der Magmaansammlung sowie die seismische Aktivität genau überwachen.
Titelfoto Sundhnjukar-Krater im Februar 2025 / Mirjam Lassak
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