Verbraucherzentrale prangert hohe und unrechtmäßige Parkgebühren in Island an
Der isländische Verbraucherverband hat in den vergangenen zwei Jahren eine alarmierende Zunahme von Beschwerden über Parkprobleme registriert. Im Zentrum der Kritik stehen überhöhte Gebühren für verspätete Zahlungen, die in der Regel ohne Vorwarnung zwischen 1.500 und 7.500 ISK erhoben werden. Diese Praxis wirft laut Verbraucherverband ernste Zweifel auf, ob es sich hierbei tatsächlich um Schadensausgleich oder vielmehr um eine gezielte Einnahmequelle handelt.
Gesetzesverstöße und mangelnde Transparenz
Die Verbraucherschutzbehörde hat vier Unternehmen des Verstoßes gegen das Gesetz über gute Geschäftspraktiken sowie gegen Vorschriften zur Preisauszeichnung beschuldigt. Die Unternehmen hatten es versäumt, Verbraucher ausreichend über alle anfallenden Gebühren im Zusammenhang mit der Parkplatznutzung zu informieren. Insbesondere seien kostenpflichtige Parkbereiche nicht klar genug gekennzeichnet gewesen, wodurch Verbraucher oft unwissentlich in eine Gebührenfalle gerieten.
Der Verbraucherverband geht jedoch noch weiter und kritisiert, dass die Verstöße der Unternehmen umfassender seien und gegen weitere gesetzliche Vorgaben verstoßen. Die Organisation fordert nun von den betroffenen Firmen Auskunft darüber, wie hoch ihre Einnahmen aus Verzugsgebühren tatsächlich sind und ob sie beabsichtigen, unrechtmäßig erhobene Gebühren an Verbraucher zurückzuerstatten.
Handlungsempfehlung für betroffene Verbraucher
Der Verbraucherverband empfiehlt Verbrauchern, die solche Mahngebühren bezahlt haben, aktiv eine Rückerstattung zu verlangen. Betroffene können hierzu den folgenden Text verwenden:
Betreff: Antrag auf Rückerstattung der Verzugsgebühr
Guten Tag,
ich möchte eine Rückerstattung der Verzugsgebühr(en) in Höhe von ISK ___ beantragen, die ich am Datum ______ bezahlt habe.
Mit freundlichen Grüßen,
[Name]
Die entsprechenden Kontaktadressen der vier Hauptunternehmen lauten:
- Isavia: parking@kefairport.is
- Easy Park: hjalp@easypark.net
- Parka: fyrirtaeki@parka.is
- Green Parking: hjalp@greenparking.is
Auch wenn die Fälle anderer Anbieter noch untersucht werden, empfiehlt der Verbraucherverband, ähnliche Anfragen an folgende Betreiber zu richten:
- Gulur bíll: gulur@gulur.is
- Checkit: checkit@checkit.is
- 115 Security: 115@115.is
Vielfalt der Beschwerden
Die Beschwerden über Parkprobleme sind vielfältig, jedoch eint sie die Kritik an überzogenen Verzugsgebühren. Die häufigsten Probleme:
- Autofahrer verweilen länger, als ihnen bewusst ist, insbesondere an Flughäfen mit begrenztem kostenlosem Parken.
- Unklare Beschilderung führt dazu, dass Nutzer nicht erkennen, dass Parken kostenpflichtig ist.
- Störungen von Zahlungssystemen oder fehlende Informationen zu den korrekten Zahlungsmodalitäten.
Rechtliche Einordnung
Der Verbraucherverband betont, dass viele der erhobenen Gebühren im Widerspruch zu geltenden Gesetzen stehen könnten. Laut Inkassogesetz betragen die zulässigen Höchstkosten für Mahngebühren lediglich 950 ISK, bei höheren Forderungen bis zu 2.999 ISK maximal 1.300 ISK. Verzugsgebühren zwischen 1.500 und 7.500 ISK liegen damit weit über diesen Grenzen.
Zudem könnten die Gebühren gegen Artikel 36c des Vertragsgesetzes verstoßen, da sie unangemessen hoch sind und die tatsächlichen Kosten der Betreiber übersteigen. Auch unklare Vertragsbedingungen oder mangelhafte Hinweise auf Zusatzkosten verstoßen gegen die Transparenzanforderungen des Verbrauchervertragsgesetzes.
Internationale Perspektive
Ein Urteil des dänischen Verbraucherombudsmanns von 2024 bestätigt, dass ähnliche Verzugsgebühren in Dänemark als rechtswidrig eingestuft wurden. Der Ombudsmann stellte klar, dass Verzugsgebühren nicht als Einnahmequelle dienen dürfen, sondern nur die tatsächlich entstandenen Kosten decken sollen.
Forderung nach strengeren Kontrollen
Der Verbraucherverband fordert strengere Kontrollen und eine gesetzliche Klarstellung, um Verbrauchern eine transparente und faire Preisgestaltung zu gewährleisten. „Es ist nicht hinnehmbar, dass Parkbetreiber eigenmächtig überhöhte Bußgelder einziehen, die in keinem Verhältnis zu den eigentlichen Parkgebühren stehen“, so ein Sprecher des Verbands.
Die Organisation ruft alle Betroffenen dazu auf, ihre Rechte einzufordern und sich gegen diese Praxis zur Wehr zu setzen. Die öffentliche Diskussion zeigt bereits Wirkung, und die Parkbetreiber stehen zunehmend unter Druck, ihre Geschäftspraktiken zu überdenken.
Weitere island-News
Krimineller nach Albanien abgeschoben – drei bleiben in Haft
Im Rahmen eines Ermittlungsverfahrens zu organisierter Kriminalität in Nordostisland wurde heute Morgen ein Mann nach Albanien abgeschoben. Dies bestätigte Eyþór…