Autor: Christina Stadler, Dozentin am LbhÍ.
Im Frühjahr 2023 nahm der Autor an einer Bio-Konferenz in der Schweiz teil. Unter anderem gab es eine Exkursion zur Rathgeb BioLog Ag in Unterstammheim.
Rathgebs Unternehmen ist stetig gewachsen und ist der größte Bio-Gemüseproduzent der Ostschweiz. Zusätzlich zu dem Gemüse, das sie selbst anbauen, beziehen sie Gemüse von vielen Bio-Gartencentern. Insgesamt wird auf 400 ha im Freiland und 15 ha in Gewächshäusern Gemüse angebaut. Im Sommer werden rund 70 verschiedene Gemüse- und Beerenarten angebaut, im Winter etwa 30 verschiedene Gemüsesorten. Die flächen- und mengenmäßig am häufigsten angebauten Gemüsesorten sind Karotten und Kartoffeln. Auch Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl, Fenchel, Zucchini, Salat und Frühlingssalat werden in großen Mengen angebaut, in Gewächshäusern viel Frühlingssalat, Blattsalat, Steinsalat, Kohl, Tomaten, Paprika, Auberginen und Gurken. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über eigene Lager-, Verpackungs- und Transportbetriebe (Abbildung 1). Rund 300 Mitarbeiter arbeiten im Unternehmen, auf den Feldern, in den Gewächshäusern, im Lager, in der Verpackung, im Transport, im Verkauf und in der Verwaltung. Rund zwei Drittel der Produkte werden an Coop- und Migros-Lebensmittelmärkte geliefert, der Rest geht an den Detailhandel.
Wir gingen zu einer Verpackungsanlage, wo gezeigt wurde, wie das Gemüse verarbeitet wird, wenn es vom Feld kommt bzw
des Schaftes (Abb. 2 und 3). Kartoffeln, Karotten usw. werden gewaschen, sortiert und verpackt und dann zu einer Vertriebsanlage transportiert, wo die Vermarktung erfolgt (Abbildung 4).
Das Unternehmen verfügt außerdem über eine eigene Kläranlage: Das zum Waschen von Gemüse verwendete Wasser (150–200 m3 Wasser/Tag) wird mit einem Absetzbecken und einem Entrauchungsbecken gereinigt, um es dem Dorfbach zuzuführen. Auf einer 5.700 m² großen Photovoltaikanlage werden rund 900.000 kWh Solarenergie erzeugt. Dies entspricht in etwa dem Jahresverbrauch von 225 Haushalten in Zürich. Die Gewächshäuser werden mit Holzheizung beheizt. Auf diese Weise können jährlich rund 2800 t CO2 eingespart werden.
Nach diesem Besuch ging es weiter zum AgroCO2ncept in Flaach. Die Organisation AgroCO2ncept entstand auf Initiative von Landwirten aus der Weinregion Zürich. Dort haben sich 23 Landwirte zum Ziel gesetzt, eine klimafreundliche und ressourcenschonende Landwirtschaft umzusetzen. Die Landwirte wollen die Treibhausgasemissionen auf ihren Höfen reduzieren und mit ihren Erfahrungen einen Beitrag zum Schweizer Klimaschutz leisten.
Konkret sollen die CO2-Emissionen durch Ressourcenschonung, Speicherung von Kohlenstoff und Produktion erneuerbarer Energien um 20 % reduziert werden.
Aufgrund von Synergien, höherer Effizienz und niedrigeren Kosten wird erwartet, dass die Betriebskosten um 20 % sinken werden. Ziel ist es, 20 % mehr Wert auf dem Bauernhof zu schaffen, beispielsweise durch die Vermarktung von Nachhaltigkeit beim Verkauf der Produkte und die Bekanntheit in der Bevölkerung. Um diese Ziele zu erreichen, wurde auf diesen AgroCO2ncept-Farmen eine Liste praktischer Klimaschutzmaßnahmen erstellt. Insgesamt sind 39 Maßnahmen im Register aufgeführt, und zwar in den Bereichen Bodenbearbeitung, Tierhaltung, Energie- und Ressourcennutzung sowie Betriebe. Unter anderem wird über Pflanzenkohle gesprochen.
Als nächstes wurden wir in die Herstellung von Pflanzenkohle eingeführt.
Die Hackschnitzel werden mit Restwärme getrocknet (Bild 5). Eine vollautomatische Anlage der Biomacon Rehburg DE produziert durch Pyrolyse (Temperatur zwischen 400-700°C und ohne Sauerstoff) eine Tonne Pflanzenkohle aus Hackschnitzeln (Abb. 6). Die Anlage wird mit Solarenergie vom Dach betrieben. Pflanzenkohle wird in großen Säcken verkauft und in der Landwirtschaft und im Gartenbau eingesetzt (Abbildung 7). Pflanzenkohle kann die Wasser- und Nährstoffspeicherfähigkeit des Bodens verbessern und 2,7 t CO2 pro Tonne binden. Es reduziert auch den Ausstoß von Stickoxiden und Methan. Auch für die Tierhaltung ist Pflanzenkohle interessant, da sie Giftstoffe binden und die Verdauung verbessern kann.