Bárðarbunga erhebt sich: Anzeichen für zunehmende Magmaaktivität
Schwerkraftmessungen zeigen, dass sich die Caldera des Bárðarbunga jährlich um bis zu drei Meter hebt. Dies deutet darauf hin, dass sich Magma unter der Oberfläche ansammelt und möglicherweise in Bewegung ist. Wie RUV berichtet, führte der Geophysik-Professor Magnús Tumi Guðmundsson gestern vor Ort Messungen durch, als die Erde erneut zu beben begann.
Erdbeben deutet auf verstärkte Aktivität hin
Ein Erdbeben der Stärke 5,3 erschütterte letzte Nacht die Region Bárðarbunga, wie der isländische Wetterdienst berichtet. Erste Messungen hatten die Stärke zunächst auf 4,8 geschätzt. Es wurden über zwanzig Nachbeben registriert, die jedoch keine Magnitude über 3 erreichten. Trotz der seismischen Aktivität gibt es derzeit keine Anzeichen für vulkanische Unruhen.
Hebung der Caldera und Magmaansammlung
Magnús Tumi Guðmundsson erklärt, dass Schwerkraftmessungen eine Hebung der Caldera zeigen. „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Boden jährlich um zwei bis drei Meter hebt. Die jüngsten Messungen zeigen, dass etwa 30 Prozent der Absenkung nach dem Holuhraun-Ausbruch vor zehn Jahren bereits rückgängig gemacht wurden.“
Die Caldera war nach dem Ausbruch um 65 Meter abgesunken. Dass sich ein Teil dieser Absenkung wieder zurückbildet, sei ein weltweit einzigartiges Phänomen, so der Vulkanexperte.
Wohin fließt das Magma?
Der Vulkan Bárðarbunga ist bekannt dafür, dass er Magma seitlich verschiebt, wie beim Holuhraun-Ausbruch, statt direkt in der Caldera auszubrechen. „Es lässt sich unmöglich sagen, wann der nächste Ausbruch kommt. Es könnten 10, 20 oder 30 Jahre sein,“ betont Guðmundsson.
Die gestern durchgeführten Schwerkraftmessungen sollen in den nächsten zwei Wochen ausgewertet werden und könnten weitere Hinweise auf die aktuelle Magmaaktivität liefern.
Eine zentrale Rolle in Islands Vulkanlandschaft
Bárðarbunga zählt neben Katla, Hekla und Grímsvötn zu den aktivsten und mächtigsten Vulkanen Islands. Etwa 80 Prozent der vulkanischen Aktivität des Landes in den letzten Jahrhunderten gehen auf diese vier Hauptvulkane zurück.
Die Region bleibt ein Schlüsselgebiet für geophysikalische Forschungen und ist ein weiteres Beispiel für Islands dynamische Naturkräfte.
Titelfoto Holuhraun. Die Lava entstammt dem Ausbruch der Bárðarbunga vom 28. August 2014 / Mirjam Lassak
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