Geiselnahme auf der Hverfisgata: Tourist alarmierte selbst die Polizei
Ein Tourist, der gestern mehrere Stunden als Geisel in einem Haus auf der Hverfisgata von einem Isländer in Reykjavík festgehalten wurde, alarmierte schließlich selbst die Polizei. Der Vorfall führte zu einem Großeinsatz, bei dem die Spezialeinheit des Nationalen Polizeipräsidenten sowie die Metropolitan Police beteiligt waren. Die umliegenden Straßen, darunter Hverfisgata, Lindargata, Vitastígur und Klapparstígur, wurden während des Einsatzes abgesperrt.
Als die Polizei eintraf, konnte der Tourist unversehrt befreit werden. Ein Mann in den Vierzigern wurde am Tatort festgenommen und wegen des Verdachts auf Freiheitsberaubung und illegalen Waffenbesitz zu einer vierwöchigen Untersuchungshaft verurteilt. Der stellvertretende Chefinspektor der Metropolitan Police, Ásmundur Rúnar Gylfason, erklärte bei RUV, die Ermittlungen seien noch in einem frühen Stadium. Es werde geprüft, ob der Verdächtige tatsächlich die Freiheit des Touristen entzogen habe.
Anwältin kritisiert Haftanordnung
Die Anwältin des Beschuldigten, Eva Hauksdóttir, äußerte scharfe Kritik an der Inhaftierung ihres Mandanten. Ihrer Ansicht nach seien die vorliegenden Beweise unzureichend, um eine Untersuchungshaft zu rechtfertigen. Sie forderte stattdessen eine medizinisch fundierte Unterbringung, da ihr Mandant als Gefahr für sich selbst und andere eingestuft werde.
„Eine Untersuchungshaft ist nicht dasselbe wie eine Zwangsunterbringung in einer psychiatrischen Klinik“, betonte Hauksdóttir. Sie wies zudem darauf hin, dass der Mann an einer diagnostizierten Entwicklungsstörung sowie Suchtproblemen leide und besondere Unterstützung benötige, die ihm bislang verwehrt geblieben sei.
Lange kriminelle Vorgeschichte
Der Verdächtige ist für die Polizei kein Unbekannter. Er hat eine lange Vorgeschichte mit Gewaltverbrechen, darunter Vergewaltigung und schwere Körperverletzung, und verbüßte zuletzt eine fünfjährige Haftstrafe, die im Herbst 2024 endete. Bereits vor seiner Entlassung hatte der Gefängnis- und Bewährungsdienst gewarnt, dass der Mann eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen könnte. Drei Ministerien sowie die Stadt Reykjavík wurden über seine bevorstehende Entlassung informiert, jedoch scheint es an angemessenen Maßnahmen gefehlt zu haben. Die Ermittlungen in diesem Fall dauern an.
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