Gefahrensituation auf Reykjanes: Was uns beim nächsten Vulkanausbruch erwartet
Am 18. März 2025 veröffentlichte das isländische Wetteramt eine aktualisierte Karte zur Einschätzung der vulkanischen Gefahren auf der Reykjanes-Halbinsel. Die Karte zeigt nicht nur die bestehenden Gefahrenbereiche, sondern auch potenzielle Risiken, die kurzfristig entstehen könnten. Dabei wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Gefahren auch außerhalb der markierten Gebiete auftreten können.
Magmavolumen unter Svartsengi auf Rekordhoch: Gefahr eines kurzfristigen Vulkanausbruchs steigt
Die Ansammlung von Magma unter Svartsengi hat seit Beginn der eruptiven Phase im Dezember 2023 ein neues Rekordniveau erreicht. Laut Experten des isländischen Wetteramts ist das wahrscheinlichste Szenario, dass die aktuelle Magmaphase mit einem Ausbruch endet. Dieser würde voraussichtlich im Bereich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell beginnen, wo bei sechs der letzten sieben Eruptionen seit 2023 erstmals Magma an die Oberfläche gelangte.
Zunehmender Druck deutet auf baldigen Ausbruch hin
In den vergangenen Wochen wurde eine langsame, aber stetige Zunahme der seismischen Aktivität registriert. Dies weist darauf hin, dass der Druck an den potenziellen Ausbruchsstellen steigt. Es muss davon ausgegangen werden, dass ein Vulkanausbruch ohne längere Vorwarnung erfolgen kann.
Aktuelle Risikobewertung
Die bestehende Risikobewertung bleibt unverändert und gilt zunächst bis zum 25. März 2025.

Seismische Aktivität konzentriert sich auf bekannte Gefahrenzonen
Besonders in der Nähe des Sundhnúk-Kratergebirges wurde ein deutlicher Anstieg der seismischen Aktivität festgestellt. Eine Ausnahme bildet die letzte Februarwoche, in der Wetterbedingungen Messungen erschwerten. Mittlerweile wurde die defekte seismische Station repariert, und die Aktivität konzentriert sich weiterhin auf die gleichen Bereiche wie vor den jüngsten Ausbrüchen.
Wichtiger Hinweis
Da bereits bei sechs der sieben vergangenen Eruptionen Magma zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell die Oberfläche durchbrach, wird dieser Bereich auch diesmal als Hauptgefahrenzone eingestuft.
Die Behörden empfehlen, die Situation aufmerksam zu verfolgen und sich auf mögliche Notfallszenarien vorzubereiten.
Wahrscheinlichster Ort für den nächsten Ausbruch
Aktuellen Daten zufolge wird ein künftiger Ausbruch vermutlich zwischen Sundhnúkur und Stóra-Skógfell beginnen, wo bereits sechs der letzten sieben Eruptionen seit Ende 2023 ihren Ursprung hatten. Der entstehende Eruptionsspalt könnte sich über mehrere Kilometer in nordöstlicher und/oder südwestlicher Richtung ausbreiten. Solche Ereignisse könnten ohne Vorwarnung eintreten.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Ausbruch in der Nähe oder südlich von Hagafell, wie bei der Eruption im Januar 2024. Hier könnte eine Vorwarnzeit von 1 bis 5 Stunden bestehen, abhängig davon, wie weit südlich das Magma ausbricht, bevor es die Oberfläche erreicht. Beim letzten Ausbruch in diesem Gebiet vergingen vom ersten Signal bis zur Eruption etwa 4,5 Stunden.
Hauptgefahren eines Vulkanausbruchs
- Spaltöffnung: Die Öffnung eines Spaltes kann innerhalb einer Stunde mehrere Kilometer umfassen. Frühere Ereignisse zeigten eine Ausbreitungsdauer von 40 Minuten bis 7 Stunden, bei Längen zwischen 1,5 und 6 Kilometern.
- Lavastrom: Lava könnte innerhalb von 1,5 Stunden Straßen wie Grindavíkurvegur oder Svartsengi erreichen.
- Gasverschmutzung: Starke Gasemissionen, besonders bei ungünstigen Windverhältnissen, können im Umkreis von bis zu 1 Kilometer gefährlich werden.
- Explosive Aktivität: Diese tritt auf, wenn Lava auf Wasser trifft, beispielsweise in Teichen oder Grundwasser.
Zusätzliche Gefahren südlich von Hagafell
Sollte sich der Ausbruch in diesem Gebiet ereignen, gelten die oben genannten Risiken, ergänzt durch folgende Szenarien:
- Lavastrom: Lava könnte innerhalb von 1,5 Stunden Straßen wie Nesvegur und Suðurstrandavegur erreichen und in etwa 6 Stunden alle Fluchtwege aus Grindavík blockieren.
- Lava zum Meer: Lava könnte das Meer östlich von Grindavík in 1,5 bis 3 Stunden erreichen. Durch die schnelle Abkühlung der Lava entstehen gefährliche Bedingungen in einem Umkreis von etwa 200 Metern um die Kontaktstelle.
- Spaltenbewegungen: Magmaströme könnten Bewegungen in Grindavík auslösen und möglicherweise die Stabilität von Spalten beeinträchtigen.
Titelbild Sundhnúkargigar Mitte Februar 2025 /Mirjam Lassak