Islands unbeugsamer Geist
Inmitten der tobenden Naturgewalten und der brodelnden Hitze der Lava hat Island erneut seine unerschütterliche Stärke und Entschlossenheit unter Beweis gestellt. Als die Lava unaufhaltsam Grindavikvegur überflutete und damit die Verbindung zu wichtiger Infrastruktur wie dem Geothermiekraftwerk Svartsengi abzuschneiden drohte, waren es nicht nur Maschinen und Materialien, die zum Einsatz kamen, sondern vor allem der unbezähmbare Geist und die unerschütterliche Willenskraft der Arbeiter.
In nur fünf Tagen nach der Überflutung fertig
In nur fünf Tagen, einem Zeitraum, in dem andere Länder nicht mal in die Diskussion für solch ein Projekt einsteigen, wurde eine neue Straße über die im Untergrund noch heiße Lava errichtet. Die neue Schotterstraße über die Lava, die Grindavikvegur bereits zum zweiten Mal überflossen hat – allerdings in einem anderen Ausbruch, wurde erstmalig im Februar des Jahres errichtet, damals floss das erste Mal die Lava über Grindavikvegur. Zur Erinnerung, mein Bericht von damals hier.
Checkpunkt Nesvegur ist der Treffpunkt
Ab dem Checkpunkt auf Nesvegur fahre ich dem großen Jeep der ICE-SAR, der ehrenamtlichen, nichtkommerziellen und gemeinnützigen Organisation, die sich auf Such- und Rettungsdienste spezialisiert hat, hinterher. Im Jeep sitzen Anna Filbert, Einar Björn Gudnyjarson und Bjarki Arnarson, alle drei ehrenamtliche Helfer der Rettungsmannschaft. Wir fahren als erstes zur Lavazunge nördlich des Gewächshauses. Hier treffen wir auch auf den Wissenschaftler Jón Haukur Steingrímsson, der führend für Erdtechnik und Geologie bei den EFLA-Ingenieuren zuständig ist.
Fahrt zur neuen Straße über die Lava
Von hier aus sind es fünf Minuten bis zur neuen Straße über die Lava. Wir passieren dabei die Lavaschutzmauer.
Ab hier folgt eine Fotogalerie der Straße
Die Straße ist fertig, solide gebaut und bereit, dass sie überquert werden kann
Derzeit ist jeglicher allgemeiner Verkehr allerdings noch nicht erlaubt. Es bleibt abzuwarten, wann sie für den öffentlicher Besucherverkehr in Richtung der Blauen Lagune freigegeben wird. Die Blaue Lagune ist zum Zeitpunkt des Schreibens noch nicht wieder geöffnet, da derzeit zu viele schädliche Gase in der Luft sind.
Islands unwiderstehliche Entschlossenheit
Bei all meinen Besuchen in diesem Gebiet spüre ich Engagement und Hingabe für die Sache, was ich so noch nirgends erlebt habe. Alle Arbeiter, Wissenschaftler, Helfer und die Beteiligten in den Büros im Hintergrund sind ein inspirierendes Beispiel dafür, wie Menschen zusammenkommen können, um Hindernisse in kürzester Zeit zu überwinden und Hoffnung inmitten der Zerstörung finden.
Nicht nur Islands Landschaft ist atemberaubend
Es ist ein Beweis dafür, dass in Island nicht nur die Landschaften atemberaubend sind, sondern auch die Menschen, die sie bewohnen. Sie brauchen keine Anrufe, um zur Hilfe zu eilen – ihre Entschlossenheit ruft sie ungefragt an. Ihre Fähigkeit, sich den Herausforderungen zu stellen, machen sie zu wirklichen Helden, die den Geist Islands verkörpern – stark, mutig und unerschütterlich, selbst in den dunkelsten Stunden.
Diese Geschichte ist mehr als nur ein Bericht über eine neue Straße; sie ist ein Symbol für die Menschheit und ihre Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und gegen alle Widerstände voranzukommen. Island zeigt mir einmal mehr, dass selbst inmitten der stärksten Stürme das Licht der Hoffnung und des Fortschritts immer leuchten wird.
Island ist sicher für deine Reise
Wenn du daran zweifeln solltest, dich auf eine Reise nach Island zu begeben, dann lasse dich von der Eruption nicht zurückhalten. Diese ist auf eine kleine Gegend auf der Halbinsel Reykjanes beschränkt. Jeglicher Flugverkehr und das Reisen in Island in den anderen Landesteilen sind in keiner Weise betroffen oder eingeschränkt. Das Ausbruchsgebiet ist jedoch derzeit für Touristen geschlossen.
Dank an die Mitarbeiter des Rettungsteams von ICE-SAR
Mein großer Dank gilt den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern der Isländische Such- und Rettungsvereinigung ICE-SAR, die sich rund um die Uhr um die Ausbruchstelle und Grindavik kümmern. Sie ermöglichen mir die Pressedokumentationen im Ausbruchsgebiet und ich habe mich zu jederzeit sicher gefühlt.
Mehr Information
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Weitere Dokumentation im Vulkangebiet
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